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Ver.di lehnt Bildung einer Ballett GmbH ab +++ Bühnenverein: Kürzung der Theaterförderung bedeutet Qualitätsverlust +++ «Keine Rasenmähermethode» - Vesper will Kultur-Etat behutsam kürzen


Ver.di lehnt Bildung einer Ballett GmbH ab
Berlin (ddp-bln). Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di lehnt die geplante Herauslösung der Ballettensembles aus dem künstlerischen Verbund mit den Berliner Opernhäusern und die Schaffung einer Ballett GmbH ab. Eine Ballett GmbH ohne Anbindung an ein Opernhaus, ein Orchester und die gesamte Bühnenlogistik «wäre das Aus des hohen Standards des Tanzes in Berlin», wie ein Berliner ver.di-Sprecher am Mittwoch sagte. Zudem ginge «neben künstlerischer Identität auch eine hervorragende Tradition verloren».
Wirtschaftlich würde diese Konstruktion dem Sprecher zufolge keine wesentlichen Einsparungen bringen, da ein eigenes Management und zusätzliche nichtkreative Verwaltungsstrukturen aufgebaut werden müssten. Ver.di sehe eine vernünftige Alternative nur in der weiteren «sicheren Anbindung eines Opernballettensembles an ein Opernhaus». Die Truppe müsste mindestens 90 Mitglieder haben, um die an den hauptstädtischen Opern geplanten Vorstellungen «personell und in hoher tänzerischer Qualität absichern zu können». Zudem wäre es Sache einer flexiblen tariflichen Vereinbarung, dass die Tanzvorstellungen aller drei Häuser von diesem Ensemble bestritten werden könnten. Ver.di bietet dazu Tarifverhandlungen an.

Bühnenverein: Kürzung der Theaterförderung bedeutet Qualitätsverlust
Ulm (ddp-bwb). Der Landesvorsitzende des Deutschen Bühnenvereins, Götz Hartung, befürchtet einen erheblichen Qualitätsverlust bei baden-württembergischen Theatern. Die vom Land beschlossene Kürzung der Kommunaltheaterförderung um fünf Prozent und der Kleintheaterförderung um zehn Prozent werde die Schließung von Spielstätten, Personalabbau und Spielplanveränderungen zur Folge haben, sagte Hartung am Mittwoch in Ulm.
Einspar- und Rationalisierungsmöglichkeiten bei den Theatern seien längst ausgereizt. Kommunal- und Landespolitiker seien aufgefordert, die traditionell gewachsene Theaterlandschaft Baden-Württembergs zu erhalten. Unvermeidliche Kürzungen müssten daher maßvoll ausfallen. Den Theatern müssten zumindest mittelfristig garantierte Zuschuss- und Planungsperspektiven gegeben werden. Hartung ist zugleich Kulturbürgermeister der Stadt Ulm.

«Keine Rasenmähermethode» - Vesper will Kultur-Etat behutsam kürzen
Düsseldorf (ddp-nrw). Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Grüne) will angesichts des Sparzwangs behutsam bei den Kürzungen im Kultur-Etat vorgehen. Auch wenn es «in allen Bereichen» zu «tiefen Einschnitten» kommen werde, sei er bemüht, «nicht nach der Rasenmähermethode» zu verfahren, sagte Vesper am Mittwoch in Düsseldorf.
Es gehe bei den Kürzungen nicht darum, alle Kulturleistungen auf Null zu stellen, betonte der Minister. Im Mittelpunkt stehe der Stopp der freiwilligen Leistungen für bestimmte Projektförderungen. Bei der freien Szene und dort insbesondere bei den Kinder- und Jugendtheatern strebe er aber «unterproportionale» Kürzungen an.
Grundsätzlich sei es aber notwendig, über die Strukturen der Kulturlandschaft in NRW zu diskutieren und beispielsweise die Zahl von derzeit fünf Literaturbüros durch Zusammenschlüsse zu reduzieren, stellte Vesper klar. Auch die Landestheater sollten über eine stärkere Zusammenarbeit nachdenken, um Einsparpotentiale zu ermöglichen.