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Bamberger Symphoniker werden zur «Bayerischen Staatsphilharmonie»

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Der Freistaat Bayern erhebt die Bamberger Symphoniker in den Rang einer Staatsphilharmonie. Mit der Aufwertung und der Umbenennung in «Bamberger Symphoniker - Bayerische Staatsphilharmonie» gehe ein stärkeres finanzielles Engagement einher, sagte Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) am Mittwoch in Bamberg.

Bamberg (ddp-bay). Nur so sei es gelungen, Chefdirigent Jonathan Nott zu halten und die künstlerische Qualität und Zukunft des Ensembles zu sichern. Nott hatte seinen Vertrag am Mittwoch verlängert. Forderungen, auch die Hofer Symphoniker zu erheben, wies Stoiber unterdessen zurück. «Die Bamberger spielten in der Champions League der weltbesten Orchester», begründete er das Engagement des Freistaats.

Stoiber kritisierte, dass der Bund seinen Verpflichtungen nicht nachkomme und seine Zuschusszusagen nicht mehr erfülle. Deshalb werde das Land im laufenden Jahr rund 4,9 Millionen Euro des Fehlbetrags übernehmen. 2004 beteilige sich der Freistaat sogar mit 7,9 Millionen Euro - das sind 80,5 Prozent des Fehlbetrags von 9,8 Millionen Euro. Der Haushalt der Symphoniker umfasst den Angaben zufolge 12,5 Millionen Euro, wovon 2,7 Millionen selbst eingespielt werden. Um die Finanzierungslücke zu schließen, steuere die Stadt 1,2 Millionen, der Bezirk Oberfranken 600 000 und der Landkreis erstmalig 100 000 Euro bei.

Mit dem Intendanten Paul Müller wurde «Einvernehmen» dahingehend erzielt, dass das Orchester selbst 200 000 Euro einsparen müsse. Müller sagte, er verstehe die Aufwertung des Orchesters als «Auftrag», Bamberg und Bayern bei Konzertreisen in alle Welt bekannt zu machen. Gerade werde eine Tournee in Japan geplant.

Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) gab bekannt, dass Chefdirigent Jonathan Nott seinen Vertrag um drei Jahre plus einer Option auf zwei weitere Jahre verlängerte. Mit der Aufwertung steht das «internationale Spitzenorchester» künftig auf einer Ebene mit den staatlichen Orchestern am Münchner Gärtnerplatztheater und an der bayerischen Staatsoper. Allerdings sind die Bamberger Symphoniker nach Angaben des Kunstministeriums die erste bayerische Staatsphilharmonie, die nicht an eine andere Einrichtung gebunden ist.

Die Symphoniker waren vor über zwei Jahren in ihre bisher schwerste Krise geschlittert. Der damalige Intendant Mathias Weigmann hatte den Haushalt überzogen und einen Schuldenberg von knapp vier Millionen Euro angehäuft. Daraufhin kündigte Zehetmair Weigmann fristlos.