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"Die kreativsten Köpfe des Landes" sollten sich nach den Vorstellungen des Deutschen Bundeskanzlers Schröder in der Berliner Akademie der Künste treffen. Jetzt droht dem "kulturellen Aushängeschild Deutschlands" das traurige Schicksal eines nicht vollendeten Rohbaus.
orf - Ein undurchsichtiges Ringen um gestiegene Baukosten des bisher auf 40 Millionen Euro veranschlagten Neubaus des Bundestagsarchitekten Günter Behnisch und gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen Politik und Baufirmen sind der Grund und drohen zu einem Streitfall für Juristen zu werden. Der Konflikt hatte schon zu einer mehrfachen Verschiebung des Eröffnungstermins geführt."Sie kennen all die Tücken der Berliner Baupolitik, die nicht davor zurückschreckt, einem Ort des Geistes zwar eine Hülle zu geben, aber keine Stühle, kein Telefon, nicht mal eine Lampe", meinte Kulturstaatsministerin Christina Weiss Anfang Juli bei ihrer Ankündigung, die Akademie vom 1. Januar 2004 an in die finanzielle Obhut des Bundes zu übernehmen.
Dabei war sie noch von einer fristgerechten Fertigstellung des Rohbaus bis Ende des Jahres ausgegangen. "Aber kann so ein unwirtlicher Ort das geistige Institut der Nation beherbergen? Für den Bundeskanzler und für mich ist das unvorstellbar."
Im Moment sieht es ganz danach aus, dass der Bundespräsident im Mai 2004 einen Termin in seinem Kalender wieder streichen kann. Dann wollte er eigentlich die neue Akademie an ihrem alten historischen Standort eröffnen.