Der Deutsche Bühnenverein ruft die Bundesländer auf, bei der Entscheidung über zukünftige Frequenzansprüche der Mobilfunk-Industrie die Kultur nicht zu gefährden. Heute will die Bundesregierung eine neue Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung verabschieden, die nach der Zustimmung des Bundesrates in Kraft treten soll.
„Bevor die Länder der Verordnung zustimmen, müssen sie sicher sein, dass sie zusammen mit den Kommunen das Geld für neue Geräte und erforderliche Umbauten an Theatern und anderen Veranstaltungsräumen haben“, so Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins, heute in Köln. „Den Theatern kann man die Kosten nicht einfach aufdrücken, das Geld haben sie nicht“. Nach Schätzungen von Experten wird die neue Frequenzzuordnung die Kulturbranche mehrere hundert Millionen Euro kosten. Ein kleineres Dreispartenhaus wird nach Beispielsrechnungen rund 300.000 Euro aufbringen müssen. Außerdem ist der ungestörte Betrieb von Theatervorstellungen und anderen Veranstaltungen durch eine geplante Mehrfachnutzung der Frequenzen bereits ab 2011 gefährdet. Schon ein eingeschaltetes Handy im Umkreis des Theaters kann einen ganzen Theaterabend massiv stören.
Die Mobilfunk-Industrie benötigt für das Betreiben ihrer Netze immer mehr Frequenzen und beansprucht nun auch solche Frequenzen, die bisher für Microportanlagen (drahtlose Mikrofone) an Theatern und anderen Veranstaltungsräumen genutzt werden. Über eine neue Frequenzverteilung wird schon seit einigen Jahren auf EU-Ebene verhandelt. Kulturverbände, aber auch Gerätehersteller haben immer wieder auf die Schwierigkeiten bei der geplanten Neuzuordnung hingewiesen. Betroffen sind nicht nur Theater, sondern auch Universitäten, Messebetriebe und viele Großveranstaltungen im Kultur- und Sportbereich.
Deutscher Bühnenverein. Köln, 4. März 2009