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Die Museen in Sachsen-Anhalt brauchen nach Einschätzung des Museumsverbandes mehr bürgerliches Engagement. Nur mit einer wirklichen Lobby sei ihr Erhalt auf Dauer gesichert, sagte der Vorsitzender des Verbandes, Matthias Puhle
Magdeburg (ddp-lsa). Die Träger allein seien überfordert, ihre Häuser ohne Einschnitte weiter zu führen. Nur sehr selten könnten Museen wirtschaftlich geführt werden. Zuschüsse blieben deshalb auch in der Zukunft unverzichtbar.Nach Ansicht des Verbandes gibt es bei der Trägerschaft der unterschiedlichen Häuser in Sachsen-Anhalt jedoch «keinen Königsweg». Allein die Übertragung der Verantwortung an einen Verein helfe kaum einer Kommune wirklich. Puhle spricht sich daher dafür aus, den Museen eine größere Eigenverantwortung zuzubilligen. Abgekoppelt von der allgemeinen Verwaltung müssten sie zwar mehr kaufmännische Verantwortung übernehmen, würden jedoch von erfolgreichen Projekten besser als bisher profitieren. Zugleich hält er gemischte Trägerschaften für positiv. «Wenn es gelingt, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, lasse sich die Zukunft der Sammlungen besser sichern als bisher.»
Laut Puhle wird die Finanzkrise durch die angespannte wirtschaftliche Situation verschärft. Sponsoren wie Banken und Unternehmen stellten weniger Geld zur Verfügung, Stiftungen drosselten wegen extrem gesunkener Zinsen ihre Fördermittel. Daraus ergebe sich ein Teufelskreis:. «Wenn das Geld für ansprechende Sonderausstellungen oder die Überarbeitung von Sammlungen fehlt, gehen auch die Besucherzahlen zurück.» Neue Einnahmequellen seien daher notwendig. Das könnten Museumsshops ebenso sein wie kleine Cafés. Auch interessante Sonderveranstaltungen lockten Gäste nach wie vor in Museen.
In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt 212 Museen und museumsähnliche Einrichtungen wie Heimatstuben und technische Schauanlagen. Rund drei Viertel von ihnen befinden sich in öffentlicher Trägerschaft. Jährlich finden dort durchschnittlich 500 Sonderausstellungen statt, kommen fast 2,5 Millionen Besucher.
Bedeutung weit über Sachsen-Anhalt hinaus besitzen viele Museen. Zu ihnen gehört das Gleimhaus in Halberstadt. Es beherbergt eine Sammlung zur Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts mit unter anderem 130 Porträts und 10 000 Briefen. In der Lutherstadt Wittenberg erinnern Gedenkstätten an den Reformator Luther und an seinen Zeitgenossen Melanchthon. Die Königspfalz Tilleda im Süden Sachsen-Anhalts ist die einzige Pfalz in ganz Deutschland, die vollständig ausgegraben wurde. Über die Anfänge der Fotografie erfährt der Besucher Einzelheiten im Industrie- und Filmmuseum Wolfen. Im Harz informieren mehrere Museen über 800 Jahre Bergbaugeschichte in einer ganzen Region.
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