Hauptrubrik
Banner Full-Size

Görlitzer Theater strebt Verbund im Dreiländereck an

Publikationsdatum
Body

Das Görlitzer Theater strebt mit Partnern in Polen und Tschechien einen grenzüberschreitenden Theaterverbund Neiße an. Die Spielstätte der Neißestadt hat am Donnerstag Kooperationsverträge mit den Theatern in Jelenia Gora (Hirschberg) und Liberec (Reichenberg) geschlossen.

Görlitz (ddp-lsc). In den kommenden zwei bis drei Jahren soll geprüft werden, inwieweit sich die Zusammenarbeit mit beiden Einrichtungen institutionalisieren lässt, sagte der Görlitzer Intendant Michael Wieler. Auch mit der Niederschlesischen Philharmonie in Jelenia Gora sei bereits eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen worden. Der Vertrag sei die logische Konsequenz aus einer schon länger währenden Zusammenarbeit, stellte der Intendant des Theaters in Jelenia Gora, Bogdan Nauka, fest. Das Ensemble seines Hauses spielt bereits seit zwei Jahren regelmäßig in Görlitz. Dort wird seit 2001 ein polnischsprachiges Schauspielanrecht angeboten. Auch in der kommenden Spielzeit kommt das Theater aus Jelenia Gora mit acht Inszenierungen in die Neißestadt.

Das ostsächsische Theater will im Gegenzug verstärkt in Jelenia Gora gastieren. Neben Ballettproduktionen soll dort unter anderem die Oper «Bahnwärter Thiel» gezeigt werden, die im Februar 2004 in Görlitz uraufgeführt wird. Die Neue Lausitzer Philharmonie und die Niederschlesische Philharmonie holen Ende dieses Jahres die Aufführung von Smetanas «Mein Vaterland» nach, die schon für die zu Ende gehende Saison geplant war. Die Theater in Görlitz und Liberec wollen in der Spielzeit 2004/05 Bernsteins «West Side Story» gemeinsam herausbringen.

Darüber hinaus soll geprüft werden, welche Probleme und Chancen es für eine noch engere Zusammenarbeit mit den Partnern jenseits der Grenze gibt, kündigte Wieler an. Für die Analyse erhoffen sich die Theater auch Fördermittel von der Europäischen Union. Sogar an eine grenzüberschreitende Trägerschaft denkt Wieler. Der Weg eröffnet möglicherweise ganz neue Perspektiven für den ostsächsischen Kulturraum, nachdem die geplante Oberlausitzer Theater-Holding im April gescheitert ist.

Finanzielle Sicherheit gibt dem Görlitzer Theater die Zusage der Stadt, die Spielstätte bis 2007 mit jährlich 2,5 Millionen Euro zu unterstützen. Der entsprechende Vertrag dazu wurde ebenfalls am Donnerstag unterzeichnet. Zudem ist für das Theater ein Haustarifvertrag abgeschlossen worden, mit dem die Belegschaft einem Gehaltsverzicht von 14,3 Prozent zugestimmt habe. Dadurch werden bis 2007 rund 5,5 Millionen Euro eingespart, sagte Wieler.

http://www.theater-goerlitz.de