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Mit einem Protestzug durch die Innenstadt haben am Montag in Hannover rund 500 Beschäftigte des Staatstheaters Hannover ihrem Ärger über die Sparpläne der Landesregierung Luft gemacht. «Nein zum Kaputtsparen» und «Schluss mit den Kürzungen» stand auf Transparenten, mit denen die zum Teil kostümierten Demonstranten vor das Kulturministerium zogen.
Hannover (ddp-nrd). Kulturminister Lutz Stratmann (CDU) ließ sich aus Termingründen entschuldigen. Stattdessen nahm Staatssekretär Josef Lang den Demonstrationszug in Empfang. Zuvor hatte im Opernhaus eine Betriebsversammlung stattgefunden.Am Dienstag berät der Aufsichtsrat des Staatstheaters Hannover über die geplanten Einsparungen. Danach soll der Etat der hannoverschen Bühnen ab 2004 um 2,7 Millionen Euro gekürzt werden. «Wir gehen davon aus, dass mindestens 55 Beschäftigte von Entlassungen bedroht sind», sagte ver.di-Landesfachsekretär Holger Knackstedt in Hannover.
Nach Gewerkschaftsangaben beschäftigt das Staatstheater der niedersächsischen Landeshauptstadt rund tausend Mitarbeiter. Einsparungen im Sachkostenbereich sind nach Ansicht von ver.di kaum möglich, weil diese lediglich 15 Prozent des rund 47 Millionen Euro umfassenden Gesamtetats ausmachten und hier bereits in den vergangenen Jahren stark gespart worden sei.
Stratmann hatte erst vor kurzem die Sparpläne verteidigt und ein Umdenken bei den Kulturschaffenden eingefordert: «Ich verlange von den größten Häusern im Land, strengste betriebswirtschaftliche Maßstäbe anzulegen, um ihren Sanierungsbeitrag zu leisten.» Zudem verwies er darauf, dass die Förderung des Staatstheaters so hoch wie die aller anderen staatlichen, kommunalen und freien Theater in Niedersachsen zusammen sei. Der Etat der Landesbühne sei seit 1994 um zehn Prozent gesteigert worden.
Im August hatte die Landesbühne darauf hingewiesen, dass sich die Einsparungen nicht ohne tiefe Einschnitte in das künstlerische Programm erzielen ließen.