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Der Sächsische Musikrat fordert ein Konzept zur Vergabe freier Mittel für die Kultur. Trotz des hohen Grades gebundener Mittel im Kulturbereich und unvermeidbarer Kostensteigerungen müssten auch in Zukunft freie Mittel für Kultur erhalten werden und nicht allein an fest etablierte Kulturinstitutionen gehen, sagte der Präsident des Musikrates, Wilfried Krätzschmar, am Mittwoch in Dresden.
Dresden (ddp-lsc). Der Kulturbetrieb lebe wesentlich von der freien Szene und den gemeinnützigen Vereinen. Habe es 1997 umgerechnet noch rund 7,5 Millionen Euro Kulturförderung für alle Kulturbereiche gegeben, stünden nun nur noch 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.Krätzschmar betonte, nach dem Beschluss des Landtages vom Juli vergangenen Jahres, der sächsischen Kulturstiftung ab 2005 verschiedene Förderaufgaben des Kunstministeriums zu übergeben, habe der Musikrat mit Verbesserungen gerechnet. Von denen sei bisher nichts zu spüren. Derzeit gebe es eine unklare Schwebesituation.
Nichtsdestotrotz verwirkliche der Musikrat in diesem Herbst zwei große Vorhaben. So komme das Projekt «Component Europe. Musik als Bauelement» am 7. Oktober im Labortheater Dresden zur Uraufführung. Von zehn sächsischen Künstlern, die sich 2002 auf eine Ausschreibung beworben hatten, präsentierten nun Agnes Ponizil, Hartmut Droschner und Benjamin Schweitzer ihre Werke zum Thema Europa in Form von Instrumentalmusik, Gesang und Tanz.
Zugleich gebe es im Herbst als Teil der deutsch-russischen Kulturbegegnungen ein gemeinsames Jugendmusikprojekt. Rund 130 Instrumentalisten und Sänger des Landesjugendorchesters Sachsen und des russischen Jugendchors «Soswutschije» werden dabei ab 1. Oktober zuerst in Gebieten am Fluss Wolga in Russland, wie in Kostroma, danach ab 28. Oktober in Zwickau, Radebeul und Leipzig auftreten.
Krätzschmar unterstrich, auch der Aufbau einer Sächsischen Landesmusikakademie bleibe Ziel des Musikrates. Derzeit sei die Nutzung eines Gebäudes im Schloss Colditz im Muldentalkreis im Gespräch. Der Sächsische Musikrat ist nach eigenen Angaben der größte Dachverband seiner Art im Freistaat mit 35 Landsverbänden und -vereinen, 22 Einzelmitgliedern sowie 13 Institutionen. Er vertritt landesweit rund 150 000 Laienmusiker.
http://www.saechsischer-musikrat.de