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Scharfe Kritik an Museumsschließung in Weimar

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Die Schließung des Stadtmuseums in Weimar ist für den Vorsitzenden des Thüringer Museumsverbandes, Hans-Peter Jakobson, «eine unglaubliche Tat». Ein Stadtmuseum sei «das Gewissen einer Stadt», doch dieses werde in Weimar nun aus angeblich finanziellen Gründen «weggeschlossen», sagte Jakobson.

Weimar (ddp-lth). Dass dies gerade in der Klassikerstadt passiere, sei «eine besondere Peinlichkeit». Das Stadtmuseum halte nicht nur die Erinnerung an eine rund 1000-jährige Geschichte wach, sondern widme sich als einziges der mehr als 20 Museen in der Stadt besonders der «Weimarer Republik».

«Bitter enttäuscht» sei er, dass die Stadt auf keines der Hilfsangebote reagiert habe, die der Museumsverband unterbreitet habe. «Die Situation ist doch nicht über Nacht gekommen. Schon lange ist über den Abbau in den Einrichtungen diskutiert worden» erklärte Jakobson. Weder das Angebot, die Fachkompetenz des Verbandes zu nutzen, noch die Kritik aller Museumsverbands-Chefs der neuen Länder und rund 8000 Protestunterschriften sowie die eigenen Sparvorschläge des Stadtmuseums seien von den Stadträten beachtet worden. «Offenbar war die Schließung des Stadtmuseums politisch gewollt», sagte Jakobson. Ihm drängten sich «fatale Parallelen zur Schließung des Bauhauses 1924 auf». Auch damals hätten «die Stadträte den Geldhahn zugedreht».

Die Bemühungen der Kommune, das Stadtmuseum von einem Verein weiter führen zu lassen, seien moralisch zweifelhaft, sagte Jakobson. Eine Stadt könne die Verantwortung für die Bewahrung ihres kulturellen Erbes nicht abgeben. Dies sei auch nicht Aufgabe des Landes, das Weimar schon überdurchschnittlich unterstütze.

http://www.thueringen.de/de/museen/museumsverband