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Senat übernimmt Bauleitung der Akademie der Künste

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Streit um Akademie-Neubau - Generalunternehmer gekündigt - Gebäude wird erst Mitte 2004 fertig - Kosten steigen um neun Millionen Euro


Berlin (ddp-bln). Im Streit um den Neubau der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin-Mitte zieht der Senat die Notbremse. Die Lindo Leasing-Gesellschaft habe in Absprache mit dem Senat dem Generalunternehmer Pegel & Sohn fristlos gekündigt, sagte am Montag Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD). Die Senatsbauverwaltung werde die Bauleitung übernehmen. Ziel sei es, das Akademie-Gebäude nunmehr Mitte 2004 zu übergeben, ein halbes Jahr später als zuletzt geplant. Zugleich teilte der Senator mit, dass der Bau mit wahrscheinlich 47 Millionen Euro um 9 Millionen Euro teurer wird, als ursprünglich vorgesehen.

Strieder räumte erhebliche Probleme bei dem Projekt ein, das als Mietkaufmodell noch zu Zeiten der großen Koalition beschlossen worden war. Insbesondere Qualitätsüberprüfungen seitens Dritter sowie daraus resultierende Nachforderungen in Millionenhöhe durch den Generalunternehmer bewertete der Senator kritisch. Im Streit um mehr Geld hatte Pegel & Sohn Ende Juli die Baustelle verlassen. Dabei habe das Parlament für «anerkannte Mehrkosten» bereits 6,5 Millionen Euro zusätzlich bewilligt, sagte Strieder. Doch der Generalauftragnehmer habe immer mehr gefordert, zuletzt im April 5 Millionen Euro.

Die Fortsetzung der Arbeiten sei reibungslos möglich, da die Leasinggesellschaft dies in den Verträgen mit Pegel & Sohn geregelt habe, betonte der Senator. Die Bausteuerung werde von der Bauverwaltung einem Projektbüro übertragen.

Kultursenator Thomas Flierl (PDS) zeigte sich erleichtert über die gefundene Lösung. Nunmehr gebe es Planungssicherheit für die Akademie. Vor dem Hintergrund der geplanten Übernahme der Betriebskosten der Akademie durch die Bundesregierung sei dies dingend notwendig.

Ein Akademie-Sprecher sagte, wenn die Gebäudeübergabe Mitte nächsten Jahres erfolge, könne im Herbst der Neubau eröffnet werden. Das Archiv müsse bis dahin «ja nicht in allen Einzelheiten mit umziehen».

Das Grundstück für den Akademie-Neubau war im Herbst 1999 frei gemacht worden. Die Grundsteinlegung erfolgte am 15. Mai 2000.

Holger Lunau