Die Hamburger Elbphilharmonie wird möglicherweise Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Die Landes-SPD plane, noch in diesem Monat ein solches Gremium zu beantragen, berichtete der Radiosender NDR 90,3 am Montag. Dabei solle es um die politische Verantwortung für die Mehrkosten und Planungsfehler beim Bau des Konzerthauses in der Hafen-City gehen.
Ein SPD-Sprecher bestätigte auf ddp-Anfrage, dass die Elbphilharmonie parteiintern ein Thema sei. Die Diskussion um einen möglichen Untersuchungsausschuss wolle die SPD allerdings nicht anheizen. Ende der Woche will die Partei auf einer Pressekonferenz neue Ergebnisse zur Elbphilharmonie vorlegen.
Offiziell bestätigen wollte auch SPD-Fraktionschef Michael Neumann gegenüber NDR 90,3 die Pläne für den Untersuchungsausschuss nicht. Über ein solches Gremium rede man nicht, das setze man ein, hatte Neumann beim Neujahrsempfang seiner Fraktion am Sonntag gesagt. Für die Kostenexplosion der Elbphilharmonie machte er Bürgermeister Ole von Beust und Finanzsenator Michael Freytag (beide CDU)
verantwortlich.
Die Elbphilharmonie soll trotz jüngster Differenzen mit dem Baukonzern Hochtief wie geplant im Mai 2012 fertig sein. Die Stadt
geht laut Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) von einer planmäßigen Eröffnung aus. Hochtief hatte der Stadt zuletzt mitgeteilt, dass sich die Fertigstellung des Konzerthauses um ein
Jahr verzögert. Zudem hatte Hochtief Nachforderungen in Höhe von rund 22 Millionen Euro angemeldet. Nun wollen der Baukonzern und die städtische Projekt-Realisierungsgesellschaft ReGe über die strittigen Forderungen und Terminverzögerungen verhandeln.
Die Hamburgische Bürgerschaft bewilligte bisher Kosten in Höhe von 323,5 Millionen Euro für die Elbphilharmonie. Ursprünglich waren 77 Millionen Euro veranschlagt worden.