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Technischer Zustand der Staatsoper dramatisch

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Der bauliche und technische Zustand der Berliner Staatsoper Unter den Linden ist nach Einschätzung ihres Intendanten Peter Mussbach weiter dramatisch. «Wir müssen immer damit rechnen, dass das Haus aus Arbeitsschutzgründen nicht mehr bespielt werden kann».

Berlin (ddp-bln). Zwar werde jetzt die Steuerung der noch aus DDR-Zeiten stammenden Obermaschinerie, die die Bühnenbilder bewegt, repariert. Die Reparatur sei aber nur «der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein» und eigentlich «rausgeschmissenes Geld». Da es diese Technik nicht mehr gebe, müsse später ohnehin alles neu installiert werden. Außerdem seien nach wie vor die gesamte Bühnentechnik und das Magazin marode. Zudem dringe in das Fundament Wasser ein, auf die Probenbühne regne es teilweise, und der Zuschauerraum sei ebenfalls renovierungsbedürftig.

Einen ähnlichen Fall gebe es in «dieser drastischen Weise» in Deutschland nicht, fügte Mussbach hinzu. Über der Staatsoper schwebe ständig das «Damoklesschwert». Die bereits seit Jahren diskutierte Generalsanierung des Gebäudes müsse deshalb schnell vorangetrieben werden.

Nach den Vorstellungen Mussbachs soll das traditionsreiche Opernhaus mit öffentlichen und privaten Geldern - unter anderem mit einer Aktion wie für die Dresdner Frauenkirche - in drei Abschnitten saniert werden. Nach jüngsten Analysen bestünde sogar die Möglichkeit, die Kosten von schätzungsweise 120 Millionen Euro noch einmal zu senken. «Wenn der Berliner Senat hoffentlich bald grünes Licht für die finanzielle Unterstützung gibt, legen wir los und sind in zweieinhalb Jahren mit der Sanierung fertig», sagte der Staatsopern-Intendant.

Dem Senat liege ein Konzept zur Teilfinanzierung über ein sogenanntes cross-border-leasing Verfahren vor - mit dem zum Beispiel die Berliner Messehallen finanziert wurden -, das umsetzungsbereit sei. Das Bekenntnis des Bundes und vor allem der Kulturstaatsministerin für die Berliner Opernlandschaft verstehe man auch als Appell an das Land, sich der Sanierung der Staatsoper anzunehmen, betonte Mussbach. Man versuche ja nicht, drei Opern zu retten und lasse dann ein Haus verrotten. Allerdings habe der Senat im Haushalt 2004/2005 für die Sanierung «unglaublicherweise noch keinen müden Euro» vorgesehen.