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Tagung des Goethe-Instituts und der Evangelischen Akademie Tutzing am 27. und 28. Mai 2006
Angesichts neuer globaler Konstellationen und Herausforderungen muss auch über die auswärtige Kulturarbeit neu nachgedacht werden. Das Goethe-Institut hat daher einen Diskussionsprozess über die Frage angestoßen, was Kulturaustausch auf welche Weise heute leisten kann und soll.
In einem gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing veranstalteten internationalen Kolloquium diskutieren am 27. und 28. Mai Intellektuelle und Künstler über die aktuellen Anforderungen an eine Politik des grenzüberschreitenden interkulturellen Dialogs.
Aus der Perspektive der „alten Industrieländer“ in Europa und Nordamerika gibt es zahlreiche Gründe, den grenzüberschreitenden Kulturaustausch auf der außenpolitischen Prioritätenliste weit oben anzusiedeln. Die Skala gängiger Argumente beginnt bei der Notwendigkeit kultureller Vernetzung als Gegengewicht zur ökonomischen Globalisierung und geht bis zur Hoffnung, durch den Kulturdialog Krisenpotential zu entschärfen – gerade im Verhältnis zu islamisch geprägten Ländern. Auch die Forderung, die Präsentation der eigenen Kultur müsse angesichts der weltweiten Konkurrenz der Standorte einen positiven Beitrag zur Wirtschaftsförderung leisten, spielt zunehmend eine Rolle.
Gleichzeitig wird deutlich, dass die bisherigen Konzepte für die auswärtige Kulturarbeit angesichts neuer globaler Herausforderungen überprüft und neu gedacht werden müssen. Debatten über die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund oder den Dialog mit der islamischen Welt führen vor Augen, dass sich zwischen Innen und Außen keine eindeutige Grenze mehr ziehen lässt. Darüber hinaus vernetzen sich zivilgesellschaftliche Akteure vieler Länder zunehmend selbst. Brauchen sie überhaupt noch staatliche Unterstützung? Wen interessiert in China eigentlich die deutsche Kultur? Wen in der arabischen Welt, wen in Lateinamerika? Was soll auf welche Weise vermittelt werden? Wer braucht Kulturaustausch?
U.a. mit Katajun Amirpur, Dirk Baecker, Homi K. Bhabha, Laymert Garcia dos Santos, Barbara Göbel, Navid Kermani, Steffen Kopetzky, Surendra Munshi, Peter Ripken, Nick Rongjun, Véronique Tadjo und Akram Zaatari.
Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch.
Es wird simultan übersetzt.
Quelle:
http://www.goethe.de/prs/prm/de1458632.htm