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Krise vorbei? - Zeitschriftenverleger rechnen für 2004 mit leichtem Aufschwung - Burda warnt vor Gegenwind aus Brüssel
Berlin (ddp). Die deutschen Zeitschriftenverleger erwarten für das nächste Jahr eine Belebung des Werbemarktes. Im Herbst habe man die Talsohle durchschritten, «jetzt zieht die Werbekonjunktur wieder leicht an», sagte der Vorstandsvorsitzende der Publikumszeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Karl Dietrich Seikel, am Mittwoch in Berlin. VDZ-Präsident Hubert Burda warnte jedoch vor einem Gegenwind aus Brüssel. Pläne des EU-Verbraucherschutzkommissars David Byrne zur Einschränkung der Werbefreiheit würden einen Rückgang im Zeitschriftensegment bedeuten.Der deutsche Werbemarkt ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 2, 4 Prozent beziehungsweise 280 Millionen Euro gewachsen. Dieser Trend werde sich allen Prognosen zufolge fortsetzen, sagte Seikel. Die Umsatzrückgänge gegenüber dem Vorjahr hätten sich im Laufe dieses Jahres kontinuierlich abgebaut. Bei den Auftragseingängen lägen die Ergebnisse fast durchweg wieder über den Vorjahresergebnissen, wobei die Publikumszeitschriften 2003 dennoch mit einem leichten Minus im Anzeigengeschäft abschließen werden. Einige Titel, darunter «Gala», «InStyle», «Joy», «Maxi», Motorrad« und »Sport Bild« hätten jedoch »nennenswerte Anzeigenzuwächse« realisieren können.
Die Zeitschriften sind Burda zufolge in den vergangenen zehn Jahren seit der massenhaften Verbreitung des Internets »erstaunlich gut über die Runden« gekommen. Er wies darauf hin, dass es trotz Krise von Januar bis Mai 198 Zeitschriftengründungen aus allen Bereichen in Deutschland gegeben habe. Trotz rückläufiger Anzeigenerlöse und verschärften Wettbewerbs hätten die Verlage die Krise der vergangenen drei Jahre genutzt, neue Magazine zu gründen, Auslandsinvestitionen zu tätigen, »lieb gewordene Strukturen« in Frage zu stellen und zu sparen.
Die Entwicklung des Online-Marktes bewertete der Verlegerverband positiv, für 2004 werde ein Wachstum des Online-Werbemarktes um 15 Prozent erwartet. Der Absatz der Publikumszeitschriften ist nach Angaben des VDZ im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stabil geblieben, stärkster Absatzmarkt sei weiterhin das Abonnement.
Der neu geschaffene »VDZ-Unternehmerpreis 2003« geht an Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Mit dem Medienpreis »Print gewinnt" zeichnen die Publikumszeitschriften die Werbekampagnen der Post, der Firma Schwarzkopf & Henkel sowie von DaimlerChrysler aus.
Kerstin Friedrich