Seit 1974 macht der Deutschlandfunk jeden Samstag einen Prominenten aus der Kultur zum Radio-DJ. Zu jedem Lied erzählen die Gäste eine Story aus dem Leben. Eine halbe Million Menschen hören ihnen zu.
Die Radiosendung «Klassik-Pop-et cetera» auf dem Deutschlandfunk (DLF) wird 50 Jahre alt. Am 7. Oktober 1974 wurde die erste Folge ausgestrahlt, wie das Deutschlandradio mitteilte. Die Jubiläumsshow mit Schauspieler Wotan Wilke Möhring als Gastmoderator läuft auf dem gewohnten Sendeplatz an diesem Samstag um 10.05 Uhr.
Das Format «Klassik-Pop-et cetera» hat ein einfaches Rezept, wie die Senderfamilie in einer Mitteilung erläuterte. «Prominente Kulturschaffende moderieren ihre eigene Sendung und erzählen von der Musik ihres Lebens.» Rund eine halbe Million Menschen hörten dabei Woche für Woche im Schnitt zu. «Insgesamt über 2500 Stunden sind so entstanden; tausende Erzählungen bekannter Menschen über Songs und Musikstücke, die sie geprägt haben. E- und U-Musik zusammen in einer Sendung: 1974 war das eine Provokation.»
Bei der ersten Folge vor 50 Jahren saß der Hamburger Musik- und Theaterkritiker Werner Burkhardt am Mikrofon: «Eine Sendereihe soll hier gestartet werden, in der Pop-Musik, klassische Musik und Jazz-Musik nebeneinander und, wie wir alle hoffen, freundnachbarlich nebeneinander erklingen werden», begann er laut Mitteilung seine Moderation.
Alleine vor dem Mikrofon erzählen seitdem prominente Künstler und Kulturschaffende als Gastmoderatoren des DLF aus ihrem Leben und präsentieren ihre Lieblingsmusik: T. C. Boyle und Hildegard Knef, Nina Simone, Elisabeth Schwarzkopf, Wim Wenders, Yehudi Menuhin und Sandra Hüller - Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten. «Auf sich gestellt, ohne ein journalistisches Gegenüber, moderieren sie eine selbst gestaltete Sendung, eine nicht unheikle Herausforderung für alle Sendungsbeteiligten. In Studios im ganzen deutschsprachigen Raum werden diese Moderationen aufgenommen, aber auch bei den Promis daheim, unterwegs im Hotel oder in der Künstlergarderobe.»
Im Jahr 1980 kam die charakteristische dreiminütige Kennmelodie hinzu. Der Jazzmusiker Horst Jankowski hatte sie eigens für die Sendereihe komponiert, wie das Deutschlandradio berichtete. «Mit seinem RIAS-Tanzorchester und Streichern der Deutschen Oper Berlin spielte er das Stück fürs Radio ein. Die konzertante Uraufführung des schmissigen Drei-Minuten-Stücks fand damals live vor Publikum statt. Auch heute markiert diese prägnante Komposition den Sendungsanfang und widersetzt sich alleine schon längenmäßig zeitgenössischem Jingle-Formatdenken.»
Seinen 50. Geburtstag begeht «Klassik-Pop-et cetera» mit einer Jubiläumsshow vor Publikum. Die Aufzeichnung mit Wotan Wilke Möhring ist am Freitag (4.10.) im Kölner Funkhaus geplant. Leider ist die Veranstaltung schon lange ausgebucht. Live begleitet das Boulanger Trio die Show, die dann am Samstag zur gewohnten Zeit im Radio läuft.