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Registerzüge einer Orgel

Marienkirche erhält Orgel aus Schottland

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Marienkirche erhält Orgel aus Schottland

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Nach gut 80 Jahren kehrt die Orgelmusik in die Marienkirche Prenzlau zurück - dank eines Fundes in Schottland. Eine Orgel der renommierten Londoner Firma Hill & Son wurde in Eberswalde restauriert.

Nach Jahrzehnten der Stille soll in der Prenzlauer Marienkirche bald wieder Orgelmusik erklingen - dank eines außergewöhnlichen Fundes in Schottland. Eine über 120 Jahre alte Orgel der Londoner Firma Hill & Son soll künftig das Herzstück der Kirche bilden. Eberswalder Orgelbauer haben sie restauriert. Jetzt wird sie in der Marienkirche aufgebaut.

Die Kirche, auch als «Dom der Uckermark» bekannt, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. «Die Orgel verbrannte samt Empore», erzählt der Eberswalder Andreas Mähnert, in dessen Werkstatt die Ersatz-Orgel restauriert wurde. Erst in den 1990er Jahren begann der Wiederaufbau der Kirche. «Die Orgel ist nun die Krönung», sagt Mähnert.

Erbaut von Londoner Prestigefirma

Gefunden hat sie der Prenzlauer Kantor und Orgelsachverständige Hannes Ludwig in Kilbarchan, Schottland. Dort stand seit Jahren ein Instrument mit 40 Registern ungenutzt in einer entwidmeten Kirche. «Wir waren die Einzigen, die die Orgel 1 zu 1 wieder aufbauen wollten - deshalb haben uns die Schotten das Instrument sogar geschenkt», berichtete Ludwig. 1904 war das Instrument mit dem imposanten Eichenholz-Gehäuse von der Londoner Firma Hill & Son gebaut worden, laut Ludwig eine Prestigefirma zu ihrer Zeit.

Der Abbau erfolgte bereits 2018. «Wir haben etwa zweieinhalb Wochen für den Abbau gebraucht und die Orgel in einen Lkw verpackt.» Über Jahre wurde sie Stück für Stück grundlegend restauriert. «Viele Teile mussten ersetzt oder gereinigt werden, alte Unterlagen und Tausende Fotos halfen beim Wiederaufbau. Es gibt keine Baupläne mehr. Wir haben wie Detektive gearbeitet», sagt Mähnert. Auch der Aufbau sei wie ein Puzzle, das man zusammensetzen müsse.

Einweihung 2026 geplant

Parallel zur Orgel wird laut Mähnert auch die neue Empore gebaut. Er rechnet damit, dass die Arbeiten Ende des Jahres abgeschlossen sind. 2026, zu Himmelfahrt, soll die Orgel eingeweiht werden. Laut Pfarrerin Sophie Ludwig ist dann ein mehrtägiges Fest geplant, bei dem auch der Bau der Empore und des Gewölbes gewürdigt werden sollen. «Die Fertigstellung des Gewölbes fiel in die Corona-Zeit und damals konnten wir nicht feiern», sagte Ludwig.

 

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