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Vitalis Nachfolger am Münchner Haus der Kunst +++ Brücke-Museum öffnet nach Kunstdiebstahl +++ Gasag-Kunstpreis 2002 für Carsten Fock +++ «100 Sächsische Grafiken» zum vierten Mal in Chemnitz +++ Wieland Förster stellt in Magdeburg aus
Vitalis Nachfolger am Münchner Haus der Kunst
orf - Dem Münchner Haus der Kunst steht ein personeller und inhaltlicher Generationswechsel bevor: Mit dem 44- jährigen Chris Dercon kommt ein junger, international angesehener Fachmann für alte und neue Kunst.
Der gebürtige Flame ist seit 1996 Chef des Rotterdamer Museums Boijmans van Beuningen, das er nun auf eigenen Wunsch verlässt. Am Dienstag hat er in München einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben.
Der Nachfolger des Schweizers Christoph Vitali (62) tritt vor allem für eine Vernetzung der verschiedenen Künste ein. Film, Foto und Video sind für ihn ein wesentlicher Bestandteil von Ausstellungskunst. Er stelle sich das Museum der Zukunft wie eine riesige black box vor, in der viele Dinge gleichzeitig passieren, sagte der Belgier in einem Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung".
Die Vielseitigkeit des 44-Jähringen spiegelt sich schon in seiner Ausbildung wider. Neben Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an der Universität von Leiden studierte Dercon in Amsterdam auch Film-Theorie. Nach Lehrtätigkeiten in Leiden, Brüssel und Paris arbeitete er freiberuflich als Kunstkritiker und Ausstellungsorganisator, bevor er Direktor am P.S.1. in New York wurde - einem Ableger des Museums of Modern Art.
Anschließend kehrte Dercon nach Europa zurück und leitete für fünf Jahre das Witte de With Zentrum für zeitgenössische Kunst in Rotterdam. Als künstlerischer Direktor des Museums Boijmans van Beuningen führt er seit sechs Jahren ein Haus mit einer gewaltigen Sammlung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. In seinen dortigen Ausstellungen wie der grossen Hieronymus-Bosch-Präsentation zog Dercon immer wieder Querverbindungen zur Moderne.
Brücke-Museum öffnet nach Kunstdiebstahl
orf - Fünf Monate nach einem spektakulären Kunstdiebstahl wird das Berliner Brücke-Museum am Samstag (28. September) mit der Sonderausstellung "August Macke und die Rheinischen Expressionisten" wiedereröffnet. Das teilte die Berliner Kulturverwaltung am Dienstag mit. Aus dem Museum im Ortsteil Dahlem waren am 20. April neun Bilder namhafter Expressionisten im Gesamtwert von 3,6 Millionen Euro gestohlen worden. Die Werke stammen von Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner.
Im Mai konnten die Bilder bei einer Hausdurchsuchung in Berlin sichergestellt werden. Die zwei mutmaßlichen Diebe, die den nächtlichen Einbruch in nur wenigen Minuten verübten, wurden gefasst. Im Juni wurde auch die zweite Hälfte des von den Dieben zerschnittenen Gemäldes "Junges Mädchen" von Max Pechstein von 1908 im Wert von 250.000 Euro in einem Müllbeutel südlich von Berlin gefunden.
Gasag-Kunstpreis 2002 für Carsten Fock
Berlin (ddp-bln). Der Städelabsolvent und Per Kirkeby-Schüler Carsten Fock ist mit dem Gasag-Kunstpreis 2002 ausgezeichnet worden. Der Preis wurde am Dienstag in der Kunstfabrik am Berliner Flutgraben feierlich überreicht. Die Auszeichnung umfasst ein Preisgeld von 5000 Euro inklusive Ankauf von 2500 Euro, einen Katalog des Preisträgers und eine Gruppenausstellung.
In den Arbeiten Focks in Filzstift, Buntstift und Aquarell spielt das Element der Schrift, die Sprache, eine zentrale Rolle. «Die Zitate aus Popsongs, eigene Texte, Sätze und Begriffe, die eine persönliche oder politische Bedeutung haben, sind so miteinander verschränkt, dass die Kompositionen der wiederkehrenden Zeichen und oft netzartigen Strukturen eine geradezu subversive Kraft entfalten», heißt es im Ausstellungskatalog.
Der Berliner Gasversorger Gasag vergibt seit 1997 seinen Nachwuchsförderpreis für bildende Künstler. Gasag-Vorstandssprecher Georg Hoffmann betonte: «Die Nachwuchsförderung der Gasag, gerade in Zeiten knapper Kassen, soll jungen Künstlern den schwierigen Weg in die Öffentlichkeit ebnen helfen.»
«100 Sächsische Grafiken» zum vierten Mal in Chemnitz
Chemnitz (ddp-lsc). Einen Überblick über das Grafikschaffen der beiden vergangenen Jahre im Freistaat ist seit Dienstag in der Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz zu sehen. Mit der Preisverleihung ist am Abend die Ausstellung zum vierten Wettbewerb «100 Sächsische Grafiken» eröffnet worden, teilte die Galerie mit. An dem in seiner Art deutschlandweit einmaligen Projekt hätten sich mehr als 220 sächsische Künstlerinnen und Künstler mit nahezu 600 Arbeiten beteiligt.
Von der Jury wurden 13 Preise mit einem Gesamtumfang von 9250 Euro vergeben sowie neun Anerkennungen ausgesprochen. Die höchstdotierte Einzelauszeichnung, den mit 2500 Euro verbundenen W.-G.-Paul-Preis der Volksbank Chemnitz, erhielt Michael Morgner aus Chemnitz. Neben weit über Sachsen hinaus bekannten Künstlern wie Morgner, Max Uhlig, Sighard Gille, Hubertus Giebe oder Angela Hampel hätten auch eine Reihe von Teilnehmern erstmals den Sprung unter die Besten des aller zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs geschafft, hieß es.
Nach der Erstpräsentation bis 11. Januar 2003 in Chemnitz wird die Ausstellung im Februar und März im Sächsischen Landtag in Dresden sowie im Dezember kommenden Jahres in der Galerie im Malzhaus in Plauen zu sehen sein.
Wieland Förster stellt in Magdeburg aus
Magdeburg (ddp-lsa). Neue Arbeiten des Bildhauers Wieland Förster zeigt ab heute die Magdeburger Galerie «Himmelreich». Die Personalausstellung stellt bis 12. Oktober 16 Plastiken und 15 grafische Blätter des Berliner Künstlers vor. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der ostdeutschen Plastik. In der Elbestadt sind vornehmlich Objekte zu sehen, die seit Anfang der 90er Jahre entstanden sind. Förster wurde 1930 in Dresden geboren und war von 1946 bis 1950 in einem sowjetischen Speziallager in Bautzen inhaftiert. Anfang der 50er Jahre studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. 1991 war er Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste.