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26.9.: film und tv aktuell +++ film und tv

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Bibel-TV startet am 1. Oktober und hat vor allem junge Zuschauer im Visier +++ Frank Beyer stellt seine Filme in den USA vor +++ Prämierte Kinos - Filmstiftung vergibt 341 000 Euro an 51 Filmtheater


Bibel-TV startet am 1. Oktober und hat vor allem junge Zuschauer im Visier
Hamburg (ddp). Am Anfang steht ein Jesusfilm. Am 1. Oktober um 6.00 Uhr geht Bibel-TV mit dem Streifen auf Sendung. Das Buch der Bücher, das in Deutschland pro Jahr mehr als eine halbe Million neue Besitzer findet und längst auch als Hörkassette, im Internet, als Videospiel oder auszugsweise per SMS erhältlich ist, bekommt nun einen eigenen Fernsehsender. 24 Stunden am Tag «frohe Botschaft für die Mattscheibe» - verkündet über Filme, Musik und Dokumentationen - verspricht das Hamburger Redaktionsteam mitten in den Zeiten von Medienkrise und Kirchenaustritten.
«Wir sind der Auffassung, dass es in Deutschland zu wenig christliche Fernsehprogramme gibt», begründet der Geschäftsführer und frühere MDR-Fernsehdirektor, Henning Röhl, seine Risikobereitschaft, gerade jetzt einen neuen Sender zu gründen. Geldgeber Norman Rentrop - Hamburger Verleger - erklärt sein Engagement spiritueller. In einer Lebenskrise habe ihn eine zufällig in einem Hotelzimmer zur Hand genommene Bibel nicht nur Frieden und Zuversicht, sondern auch das Anliegen ins Herz gepflanzt, das Buch ins Fernsehen zu bringen.
Rentrop stellte rund 6,5 Millionen Euro für die Startphase von zwei bis drei Jahren zur Verfügung. Doch auch Werbeeinnahmen wären hochwillkommen, sagt Röhl. «Nicht gerade Sexwerbung» wolle Bibel-TV ausstrahlen, sei ansonsten aber für alles offen. Noch hat keine Firma Interesse an Werbezeiten bekundet. Noch wird der digital per Satellit ausgestrahlte Sender nur rund vier Prozent der Zuschauer erreichen. Röhl aber will längerfristig in die Kabelnetze, mehr Zuschauer gewinnen, vor allem jene Jugendliche, die sich bislang nicht für das Christentum interessieren.
So nimmt die Redaktion mit Filmen, Quizfragen und Mitmachwettbewerben vor allem junge Zuschauer ins Visier. Die wichtigste Programmsäule aber heißt «heiße» christliche Musik. «Wir werden uns sehr stark über Musik definieren», sagt Röhl. Und nicht nur mit der Ankündigung, auch mit der bunt gestalteten Homepage erinnert Bibel-TV an eine Art MTV für Christen.
Ein «Experiment» nennt die Katholische Kirche den neuen Sender und spricht von «kritischer Sympathie» für das Hamburger Team. David Hober, Referatsleiter Rundfunk und Fernsehen in der Deutschen Bischofskonferenz, ist überzeugt, dass das Fernsehen als Medium für christliche Themen geeignet ist: «Untersuchungen zeigen, dass nach dem Pfarrbrief religiöse Fernsehsendungen die christlich Interessierten am besten erreichen.» Ob die «frohe Botschaft über die Mattscheibe» - mit ihren Schwerpunkten Musik und Film - aber die Atheisten anspricht, hält der Experte für fraglich.
Ein «Experimentierfeld» ist Bibel-TV auch für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Was die Zukunftsaussichten des neuen Senders angeht, ist die Einschätzung des EKD-Rundfunkbeauftragen, Bernd Merz, pragmatischer: «Wenn es künftig mehrere hundert digitale Kanäle gibt, muss auch ein christlicher dazu gehören, so wie es in fast jedem Wohnzimmer eine Bibel gibt, auch wenn man nicht täglich darin liest.»
Täglich in der Bibel gelesen wird übrigens in der Redaktion von Bibel-TV. Das siebenköpfige Team beginnt jede Konferenz mit einem gemeinsamen Gebet und einer Bibellesung. Das - so schreiben sie auf der Homepage - gibt ihnen «ein Stück mehr Zuversicht» für ihr Projekt.
Berit Uhlmann
Bibel TV wird digital über den Satelliten Astra ausgestrahlt (19,2 Grad Ost). (www.bibel-tv.de)

Frank Beyer stellt seine Filme in den USA vor
Berlin (ddp). Regisseur Frank Beyer stellt seine Filme während einer Rundreise durch die USA und Kanada vor. Die Tour führt bis 19. November durch 14 Bundesstaaten und wurde von der Defa-Film-Library an der Universität in Massachusetts in Zusammenarbeit mit dem Colorado College organisiert. Beyer werde an 28 Universitäten und Colleges seine Filme präsentieren, teilte die Defa-Film-Library am Dienstag mit.
Am Colorado College wird seit mehr als drei Jahrzehnten ein Kurs zur DDR-Geschichte, Literatur und Film sowie Filmfestivals angeboten. Beyer nimmt an der West Virginia Universität an der Konferenz «Race and Racism» (Rasse und Rassismus) teil und berichtet über die Entstehung seines Films «Jakob der Lügner» (1975). Am Goethe-Institut in Toronto wird der Regisseur in der Filmreihe «Jüdische Themen im deutschen Film 1945 bis heute» seinen Streifen «Nackt unter Wölfen» (1962) erläutern.
Weitere Filme, die der Regisseur im Gepäck hat, sind «Spur der Steine», «Der Aufenthalt» und «Nikolaikirche». Ferner liest der Regisseur aus seiner vor einem Jahr erschienenen Autobiographie «Wenn der Wind sich dreht».

Prämierte Kinos - Filmstiftung vergibt 341 000 Euro an 51 Filmtheater
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Filmstiftung NRW zeichnet am 25. November 51 nordrhein-westfälische Filmtheater für ihr herausragendes Jahresprogramm im Jahr 2001 aus. Insgesamt werden 341 000 Euro an Prämiengeldern an die Kinos ausgezahlt, wie eine Sprecherin am Donnerstag in Düsseldorf berichtete.
Die Lichtspielhäuser aus 30 Städten zeigen auf ihren Leinwänden regelmäßig herausragende deutsche und europäische Filme, aber auch Produktionen jenseits des Hollywood-Mainstreams. Allein 62 000 Euro werden an 26 Kinos ausgezahlt, die regelmäßig spezielle Kinder- und Jugendprogramme anbieten.
(Internet: www.filmstiftung.de)