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Nachwuchsschriftstellerin Nora Bossong erhält Litaraturstipendium +++ Frankfurter Buchmesse erstmals mit Filmrechte-Zentrum +++ Ausblick auf die NRW-Theatersaison 2004/2005 +++ Wittenberger Theater öffnet nach zwei Jahren Pause wieder +++ Über 600 Bewerbungen für Literaturwettbewerb Open Mike +++ Wladimir Kaminer präsentiert neues Buch in Rostock
Nachwuchsschriftstellerin Nora Bossong erhält Litaraturstipendium
Leipzig (ddp-lsc). Das mit 6000 Euro dotierte Leipziger Literaturstipendium wird heute in Leipzig an die Jungschriftstellerin Nora Bossong verliehen. Die Studentin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig hat die Jury mit ihrem Romanprojekt «Gegend» überzeugt. Sie setzte sich gegen 23 Bewerber durch. Die 1982 in Bremen geborene Nora Bossong studiert seit 2001 in Leipzig. Im Vorjahr beteiligte sie sich am Klagenfurter Literaturkurs und war 2004 für die Endrunde des Dresdner Lyrikpreises nominiert.
Frankfurter Buchmesse erstmals mit Filmrechte-Zentrum
Frankfurt/Main (ddp). Gut fünf Wochen vor der offiziellen Eröffnung zeichnen sich die wichtigsten Trends der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ab. Die Veranstalter erwarten 2004 wieder mehr als 6600 Aussteller aus über 100 Ländern zur weltweit größten Literaturschau. Neu wird ein Rechte-Zentrum speziell für das Filmgeschäft sein. Das «Internationale Agenten-Zentrum für Adaptionen & Drehbuch» soll Kontakte zwischen der Verlags- und Filmszene erleichtern, wie die Buchmesse in Frankfurt am Main mitteilte.
Weitere Neuerungen sind Fachzentren für Fotografen und internationale Fachbesucher. Für das Angebot an die Fotografen wird der bisherige Illustratoren-Treffpunkt zum «Zentrum für Illustration und Fotografie» erweitert.
Ausblick auf die NRW-Theatersaison 2004/2005
Düsseldorf (ddp-nrw). Für den Bonner General-Intendanten Klaus Weise ist es schlicht das erlebbare Glück, das einen Theaterbesuch lohnenswert macht. Und während Anna Badora als Chefin des Düsseldorfer Schauspielhauses mit ihrer Arbeit zum Träumen einlädt, will Johannes Lepper vom Theater Oberhausen Fremdes und Vertrautes in einen Dialog treten lassen. Auch für die kommende Spielzeit haben sich die Leiter der Theaterbühnen in NRW wieder einiges vorgenommen, um ihr Publikum zufrieden zu stellen.
Die Saison wird von drei wichtigen Personalien geprägt. Denn mit Paul Esterhazy (Aachen), Matthias Hartmann (Bochum) und Jürgen Bosse (Essen) nehmen drei bedeutende Intendanten Abschied von ihren Häusern, die sie maßgeblich geprägt haben. Gerade Esterhazy und Hartmann haben es dann in nur fünf Jahren geschafft, ihre Bühnen wieder in die Erstklassigkeit zurück zu führen.
In Aachen gibt es die Deutsche Erstaufführung des Stücks «Fußbodenbelag» der russischen Brüder Presnjakow, die zum Verrücktesten zählen, was die russische Dramatik zur Zeit zu bieten hat. Neben weiteren Erst- und Uraufführungen von Peer Wittenbols und Dennis Kelly inszeniert mit Uwe Dag Berlin einer der wildesten Regisseure Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie «Der Biberpelz». http://www.theater-aachen.de
Einen ganz anderen Fall muss hingegen am Bochumer Schauspielhaus die Spezialwaffe der Kriminalpolizei lösen. «Aprikose, Banane, Erdbeer - Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur» heißt das neueste Stück von Ruhrpott-Entertainer Helge Schneider, der schon mit seinem Pferdemusical «Mendy» in der letzten Saison dem Intendanten Matthias Hartmann einen Kassenschlager beschert hatte. http://www.SchauspielhausBochum.de
Jürgen Bosse zeigt in Essen neben Schillers «Kabale und Liebe» und Wedekinds «Der Marquis von Keith» gleich vier deutsche Erstaufführungen - wobei Bosse sich mit «Riverside Drive» das neueste Stück des «Stadtneurotikers» Woody Allen gesichert hat. http://www.schauspiel-essen.de
Nehmen diese drei Intendanten noch einmal mit Elan und Phantasie ihren Hut, können zwei andere bereits nach einem Jahr stolz sein auf den von ihnen geleisteten Neubeginn. Johannes Lepper übernahm im vergangenen Jahr das Theater Oberhausen von Klaus Weise, der nach Bonn gegangen ist. Und wie von beiden Theatermachern gewohnt, reagieren sie auch in der kommenden Saison auf Tagesaktuelles.
Dafür «reist» Lepper mit Stücken von Tschechow, Gorki und Kafka in den Osten und mit «Die Katze auf dem heißen Blechdach» von Tennessee Williams in die USA. Und zwischendurch gründet er mit dem Intendanten des Moerser Schlosstheaters Ulrich Greb einen neuen Staat. Das «Arche-Noah-Projekt» heißt diese Kooperation, in der die Möglichkeiten des gesellschaftlichen Zusammenlebens spielerisch ausgelotet werden sollen. http://www.theater-oberhausen.de
Auf eine ähnlich unterhaltende Vielfalt des Theaters setzt Klaus Weise in Bonn. Er zeigt Stücke von Racine (Phädra), Brecht (Arturo Ui), Koltès (Roberto Zucco) und Karst Woudstra, der sich für «Der Würgeengel» vom gleichnamigen Film von Luis Bunuel inspirieren ließ. http://www.theater-bonn.de
Auf viele alte Bekannte und so manche Neuentdeckung setzt Anna Badora bei ihrer vorletzten Spielzeit am Düsseldorfer Schauspielhaus. Regisseure wie Burkhard C. Kosminski, Michael Simon und Patrick Schlösser inszenieren einen internationalen Reigen von Ibsen über Oscar Wilde bis Rainer Werner Fassbinder. http://www.duesseldorfer-schauspielhaus.de
Das Kölner Schauspielhaus widmet sich verstärkt dem Verhältnis zu den USA. Zudem lockt der durch radikale Etatkürzungen nur noch auf zwei Spielstätten verteilte Spielbetrieb mit prominenten Namen wie Max Frisch (Biedermann und die Brandstifter) und Schillers «Die Räuber». http://www.buehnenkoeln.de
Guido Fischer
Wittenberger Theater öffnet nach zwei Jahren Pause wieder
Wittenberg (ddp-lsa). Das ehemalige Mitteldeutsche Landestheater in Wittenberg hebt nach zweijähriger Pause wieder seinen Vorhang. Am 3. September wird der Spielbetrieb wieder aufgenommen, wie der Verein «Phönix Theaterwelt Wittenberg e.V.» am Donnerstag mitteilte. Gespielt werde Hugo von Hofmannsthals «Jedermann» unter der Bearbeitung von Manfred Wekwerth. Die Hauptrolle übernehme Hilmar Eichhorn, bekannt aus zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Zu Gast sei das «neue theater» aus Halle/ Saale.
Die Bühne war Ende August 2002 aus Kostengründen geschlossen und das Ensemble aufgelöst worden. Land sowie Landkreis konnten sich seinerzeit nicht auf eine Finanzierung und ein Konzept für das Haus verständigen.
Im Dezember 2003 ersteigerten Thomas und Diana Pierlorz aus Abtsdorf bei Wittenberg die Immobilie. Die neuen Eigentümer stellen dem Ende Mai gegründeten Trägerverein das Haus kostenfrei zur Verfügung. Von einem Förderverein und engagierten Bürgern der Region unterstützt, konnte das Theater wieder in einen optischen und technischen Zustand gebracht werden, der eine Eröffnung erlaube, hieß es.
Über 600 Bewerbungen für Literaturwettbewerb Open Mike
Berlin (ddp-bln). Ins Rennen für den Literaturwettbewerb Open Mike gehen in diesem Jahr wieder mehrere hundert Nachwuchsschriftsteller. 620 Bewerbungen erfüllten die Kriterien für die Konkurrenz. Jetzt wählen sechs Lektoren aus renommierten deutschsprachigen Verlagen die 18 jungen Autoren aus, die am 6. und 7. November beim Finale in Berlin ihre noch unveröffentlichten Texte vor Publikum lesen. Die Jury wird in der letzten Runde drei Gewinner küren. Der Open Mike ist mit insgesamt 4500 Euro dotiert und wird von der Literaturwerkstatt Berlin und der Stiftung Preußische Seehandlung ausgeschrieben.
Der Open Mike findet zum zwölften Mal statt und hat sich nach Angaben der Veranstalter zum wichtigsten deutschsprachigen Nachwuchs-Literaturwettbewerb entwickelt. Neben Einsendungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich waren in diesem Jahr auch Bewerbungen aus Großbritannien, Frankreich, Spanien, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Schweden, den USA und China dabei. Schriftsteller wie Karen Duve, Tim Krohn, Kathrin Röggla, Julia Franck, Terezia Mora, Jochen Schmidt und Zsuzsa Bank begannen ihre Karriere beim Open Mike.
Teilnehmen können deutschsprachige Autoren, die nicht älter als 35 Jahre sind und noch keine eigene Buchpublikation vorzuweisen haben. Sie konnten kurze Prosa, Lyrik oder einen in sich geschlossenen Auszug aus einem Großtext einreichen.
http://www.literaturwerkstatt.org
Wladimir Kaminer präsentiert neues Buch in Rostock
Rostock (ddp-nrd). Bestsellerautor Wladimir Kaminer lädt am 14. September zu einer Lesung in die Rostocker Thalia Universitätsbuchhandlung. Der preisgekrönte Schriftsteller stellt sein neues Buch «Ich mache mir Sorgen, Mama» vor, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Bundesweit bekannt wurde Kaminer («Russendisko», «Reise nach Trulala») mit Kurzgeschichten über den normalen Wahnsinn des Alltags.
In seinem neuesten Werk schildert der Autor mit gewohnt lakonischer Ironie kuriose Erfahrungen aus seinem Familienleben, von den sportlichen Exzessen des Vaters bis hin zu Versuchen, seinem Sohn anhand dreier Krokodile im Zoo in die Geheimnisse der Sexualität einzuweihen.
Der 1967 in Moskau geborene Kaminer studierte Dramaturgie am Moskauer Theaterinstitut. Seit 1990 lebt er mit Frau und zwei Kindern in Berlin. Im «Kaffee Burger» organisierte er regelmäßig Veranstaltungen, darunter die weithin bekannte «Russendisko».