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Mülheim/Ruhr: Nekes-Sammlung ins neue Museum übernehmen +++ Emden: Munch-Schau in Emden durch Kunstraub von Oslo nicht gefährdet +++ Frankfurt: Schirn-Direktor - Vollkommene Sicherheit für Museen gibt es nicht +++ Bonn: Wolfgang Niedeckens «Spuren» in Bonn zu sehen +++ Oberhausen: Ludwiggalerie Oberhausen mit neuer Ausstellung +++ Weimar: Goethe und Grass als Landschaftszeichner
Mülheim/Ruhr: Nekes-Sammlung ins neue Museum übernehmen
Mülheim/Ruhr (ddp-nrw). Rund 100 Künstler und Kulturinteressierte fordern die Stadt Mülheim an der Ruhr in einem Aufruf dazu auf, die Sammlung des Filmemachers Werner Nekes in das geplante Medienmuseum IRIS zu übernehmen. Die Unterstützer des Aufrufs - darunter auch Regisseur Christoph Schlingensief - verlangen von der Stadt das Konzept Nekes «nicht anzutasten» und eine der größten Sammlungen an Filmapparaturen in das geplanten Museum zu integrieren.
Nach Angaben eines Sprechers der Stadtverwaltung seien die Gespräche über eine Übernahme der Nekes-Sammlung «nach jahrelangen Verhandlungen» aus finanziellen Gründen abgesagt worden. Nun solle das Museum, das unter anderem eine bereits 1991 im Rahmen der Landesgartenschau errichtete Camera Obscura beherbergen wird, ohne die Nekes-Sammlung auskommen. Nach Angaben der Verantwortlichen soll das Museum im kommenden Jahre eröffnet werden.
Emden: Munch-Schau in Emden durch Kunstraub von Oslo nicht gefährdet
Emden (ddp). Der Kunstraub im Osloer Edvard-Munch-Museum wirkt sich nicht auf eine geplante Munch-Ausstellung der Emder Kunsthalle aus. Von einer Absage der im Oktober beginnenden Schau «Edvard Munch. Bilder aus Norwegen» sei keinesfalls auszugehen, sagte Kunsthallen-Sprecherin Ilka Erdwiens am Dienstag. 64 Leihgaben sollen gezeigt werden.
Die gestohlenen Gemälde «Der Schrei» und «Madonna» stammten aus der frühen Schaffensphase des Künstlers. Das Ausstellungshaus präsentiere indes Werke, die Munch nach der Rückkehr in seine norwegische Heimat gemalt habe. Nach Aufenthalten in Deutschland und Frankreich sei der Maler als 40-Jähriger nach Skandinavien zurückgekehrt und habe noch einmal «zu besonderer Höhe gefunden», sagte Erdwiens. «Wir zeigen den positiven Munch mit harmonischen und farbenfrohen Bildern», sagte die Sprecherin. Gemälde wie «Der Schrei» stünden hingegen für die dunkle Seite des Künstlers.
Die Gemälde «Der Schrei» und «Madonna» waren am Wochenende von zwei maskierten Tätern geraubt worden. Sie bedrohten eine Wachfrau mit einer Pistole, nahmen die Bilder von der Wand und flüchteten mit einem Auto. Vor solchen Überfällen sei ein Museum kaum gefeit, sagte die Emder Kunsthallen-Sprecherin. Die Sicherheitsvorkehrungen in Emden genügten höchsten Standards. Es sei nicht geplant, Mitarbeiter mit Waffen auszustatten.
http://www.kunsthalle-emden.de
Frankfurt: Schirn-Direktor - Vollkommene Sicherheit für Museen gibt es nicht
Berlin (ddp). Die Sicherheitsmaßnahmen von Kunstmuseen haben nach Ansicht des Direktors der Schirn Kunsthalle Frankfurt, Max Hollein, mittlerweile einen sehr hohen Standard. Vollkommen sicher würden die Häuser aber nie sein, sagte Hollein am Montag im DeutschlandRadio Berlin. Vollkommen sicher sei auch eine Bankfiliale nicht. Hollein fügte hinzu, man könne auch nicht jedes Kunstwerk von Rang hinter Panzerglas sichern. Denn dann könne es vom Publikum nicht mehr wahrgenommen werden.
Den Raub der Bilder «Der Schrei» und «Madonna» von Edvard Munch aus dem Munch-Museum in Oslo am Sonntag bezeichnete Hollein als Schock für die gesamte Kunstwelt. Hier habe sich eine neue Qualität der Kriminalität im Bereich der Bildenden Kunst gezeigt. Einen bewaffneten Raubüberfall habe es in dieser Form noch nicht gegeben.
Der Kunstexperte betonte, Bilder dieser Qualität und dieses Bekanntheitsgrades seien unverkäuflich. Entweder stehe hinter dem Überfall ein Exzentriker, der mit diesen Meisterwerken zu Hause leben wolle. Wahrscheinlicher sei aber, dass die Täter Lösegeldforderungen an die Versicherungen, das Museum oder den norwegischen Staat stellten. Die gestohlenen Bilder seien «absolute Meisterwerke, zwei Ikonen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts», sagte der Museumsdirektor. Sie seien «in Geld überhaupt nicht aufzuwiegen».
Bonn: Wolfgang Niedeckens «Spuren» in Bonn zu sehen
Bonn (ddp). Unter dem Titel «Spuren» zeigt die Bonner Kunst- und Ausstellungshalle ab Freitag Arbeiten des BAP-Sängers und bildenden Künstlers Wolfgang Niedecken. Seine Kunst verstehe sich als Spurensicherung, die durch Sammeln und Archivieren dem Vergehen von Zeit materialisierte Erinnerung entgegensetzt, wie die Stadt Bonn am Montag mitteilte.
Bei Niedecken gewinne das im Alltag ansonsten Unbeachtete neue Aufmerksamkeit, findet das Vernachlässigte Einlass in Collagen, Bilder und Objekte. Fundstücke unterschiedlichster Art und Herkunft würden aus ihren ursprünglichen Funktionen gelöst und in eine neue, dem Prinzip der Assoziation und der Erinnerung verhaftete Ordnung gebracht. Das Bild fungiere so als Speicher von Gesehenem und Erlebtem, als Gedächtnisraum.
Neben großformatigen Bildern und Objekten zeigt die bis 19. September dauernde Schau eine Reihe kleinerer Arbeiten aus zwei Jahrzehnten. Auf diese Weise entsteht eine Annäherung an Niedeckens Schaffen von den frühen Jahren bis heute. Vor seiner Karriere als Musiker hatte er eine Ausbildung als bildender Künstler an der Kölner Werkschule absolviert.
Oberhausen: Ludwiggalerie Oberhausen mit neuer Ausstellung
Oberhausen (ddp-nrw). Die Ludwiggalerie in Oberhausen widmet sich ab Oktober dem Gefäß als Kunstobjekt. Unter dem Titel «Welt der Gefäße - von der Antike bis Picasso» sind vom 9. Oktober bis Ende Januar 2005 etwa 130 Meisterwerke aus 5000 Jahren Menschheitsgeschichte zu sehen, wie die Einrichtung am Montag mitteilte. Die Palette der Exponate reicht von der antiken Trinkamphore, über barocken Tischschmuck aus der königlich-sächsischen Porzellan-Manufaktur in Meißen bis hin zu keramischen Werken von Pablo Picasso.
Die Schau im Oberhausener Schloss zeigt den Angaben zufolge, welche unterschiedlichen Bedeutungen Gefäße in der Geschichte hatten, etwa für kultische oder rituelle Handlungen. Die Ausstellungsobjekte stammen aus Privatbesitz oder sind Leihgaben anderer Museen.
Weimar: Goethe und Grass als Landschaftszeichner
Weimar (ddp). Den «Doppelbegabungen» Johann Wolfgang von Goethe und Günter Grass widmet die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen eine Ausstellung. Sie vereint erstmals eine umfangreiche Auswahl von Landschaftszeichnungen beider Künstler und öffnet am Samstag, dem 255. Geburtstag Goethes, im Goethe-Nationalmuseum ihre Pforten.
Gezeigt würden rund 90 Arbeiten der zeichnenden Dichter, teilte die Stiftung mit. In unmittelbarem Vergleich dokumentierten sie unter dem Titel «Diesseits und jenseits von Arkadien» nicht nur die lange Tradition bildkünstlerischer Auseinandersetzung mit der Natur, sondern auch gravierende Änderungen im Landschaftsbild.
Goethe habe diesseits von Arkadien in seinen Zeichnungen vom Thüringer Land, Italien und der Schweiz immer wieder die ideale Landschaft gesucht, in der sich Mensch und Natur im Einklang befinden. Nobelpreisträger Grass indes halte 200 Jahre später jenseits von Arkadien in seinen «Mülllandschaften» und Bildern vom «Toten Holz» die zivilisatorischen Wüsten fest, die der moderne Mensch hervorbringe.
Die Ausstellung, die bis 24. Oktober präsentiert wird, ist eine Gemeinschaftsproduktion der Weimarer Stiftung mit der Kulturstiftung der Stadt Lübeck.
http://www.swkk.de