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Hans Koller, für viele Experten der wichtigste österreichische Jazz-Musiker, ist tot. Koller erlag am Montag (22.12.) im Alter von 82 Jahren einer Lungen-Entzündung.
Koller war bereits in den 50er Jahren ein Star auf der internationalen Bühne des Jazz. Koller spielte mit Größen wie Benny Goodman oder Dizzy Gillespie. Koller hinterlässt ein umfangreiches kompositorisches, aber auch malerisches Werk.Koller war der erste österreichische Jazz-Musiker, der weltweite Bedeutung erlangte. Weltbekannt wurde Koller in den fünfziger Jahren. Er spielte mit Musikern wie Dizzy Gillespie, Lee Konitz, Zoot Sims und Stan Kenton.
1958 trat er mit Benny Goodman und dessen Band bei der Weltausstellung in Brüssel auf. Beim ersten gesamteuropäischen Jazzfestival 1960 in Antibes wurde Koller als bester Solist ausgezeichnet.
Trotz zahlreicher Angebote aus Amerika, wo er von Kritikern gefeiert und von den Größen des Jazz als gleichwertig angesehen wurde, zog Koller es vor, in Europa zu bleiben.
Ab den 60er Jahren hatte er sich außerdem intensiv mit dem Malen und Komponieren beschäftigt.
Koller wurde am 12. Februar 1921 in Wien geboren. Sein Vater, Eisenbahner und engagierter Sozialist, förderte frühzeitig den Wunsch des Sohnes, Saxophon und auch Jazz zu spielen.
So fuhr er mit ihm unter anderem in die Niederlande zu einem Konzertbesuch. 1935, als 14-Jähriger, wurde Koller auf Grund seiner Vorkenntnisse gleich in das fünfte Semester der Wiener Musikakademie aufgenommen.
Bereits damals spielte er Jazz und trat auch auf. Er übte stundenlang, oft spielte er Paganini auf der Klarinette.
Mit 20 Jahren wurde er im zweiten Weltkrieg einberufen. In der amerikanischen Kriegsgefangenschaft stellte er eine Lagerband auf, die angeblich schuld daran war, dass er als einer der Letzten entlassen wurde: Gute Jazzer verloren die Amerikaner eben nicht gern.
1946 nach Wien zurückgekehrt, gründete Koller den "Hot Club Vienna". Vier Jahre später ging er nach Deutschland und gründete dort, u.a. mit der Leipziger Pianistin Jutta Hipp, die "Hans Kollers New Jazz Stars", ein Quartett, aus dem später ein Quintett wurde.
Mit dabei waren u.a. der Posaunist Albert Mengelsdorff und der Wiener Pianist Roland Kovac, der sich auch als Komponist für die Band betätigte.
Kollers Beziehung zur abstrakten Malerei, die zu Kontakten mit Pablo Picasso führte, charakterisiert das von ihm überlieferte Zitat "Ich schreibe Klänge, die wie eine Farbkomposition sind".
Der Free Jazz führte Koller in den sechziger Jahren auch zu einer freieren Ausdrucksform der Musik. Speziell nach seiner Rückkehr nach Wien 1969/70 suchte er nach neuen Formen und wandte sich beispielsweise dem Sopransaxophon zu.
"Wenn ein Jazzmusiker das Gleiche spielt wie vor 30 Jahren, dann spielt er 30 Jahre schlechter", so Koller. "Stillstand im Jazz ist ein Rückschritt."
Zu Ehren Hans Kollers wird jedes Jahr der Hans-Koller-Preis vergeben. Der Preis ist die höchste Auszeichnung im österreichischen Jazz.
Quelle: http://orf.at/031223-69021/index.html