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(nmz-red/Klassik heute) Zu den diesjährigen Bayreuther Festspielen wird es eine ganz besondere Konstellation in der Wagnerschen Festspielstadt geben: während oben, auf dem Grünen Hügel, ein neuer kompletter Ring-Zyklus auf dem Festspielprogramm steht, wird unten, im Internationalen Jugendkulturzentrum, ebenfalls der Ring gegeben – allerdings als „Pocket Opera“ in der Fassung von David Seaman, die erstmals vor 16 Jahren mit großem Erfolg von der Nürnberger Pocket Opera Company aufgeführt wurde.
Die Regie liegt in den Händen von Philippe Arlaud, der in Wagners Ring-Zyklus ein allumfassendes, teils apokalyptisches Drama sieht: „Vom Ursprung der Welt bis ins 21. Jahrhundert. Von Aischylos über Wagner bis Starwars. Der Akt der Verrücktheit, Ursprung der Tragödie: Die Zerstörung des Baumes und der Quelle des Lebens gebiert die finale Katastrophe, die ,Götterdämmerung‘. Ein Katastrophenfilm wie er aus Hollywood käme.“David Seaman, Kapellmeister der Welsh National Opera, hat die abendfüllenden Teile der Ring-Tetralogie zu einem gut vierstündigen Ring-Konzentrat umgearbeitet und für ein zwölf Musiker umfassendes Kammerorchester und acht Gesangssolisten arrangiert. In einer dreiwöchigen Werkstatt, veranstaltet vom deutsch-französischen forum junger kunst bayreuth werden die Akteure zunächst die musikalischen und theatralischen Dimensionen dieses Werkes ausloten und Philippe Arlauds Vorstellungen auf die Bühne bringen. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Dirigenten und Pädagogen Nicolaus Richter. Die Premiere findet am 24. Juli 2006 im Internationalen Jugendkulturzentrum Bayreuth statt.