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Gstaad: 50 Jahre Menuhin Festival im Berner Oberland+++Kloster Irsee: 14. Musikfestival Klang & Raum im Kloster Irsee+++Zürich/Basel: 8. Internationale Orpheum Musikfesttage
Gstaad: Jacques Loussier, „Composer in Residence 2006“, überrascht am diesjährigen Menuhin Festival (21. Juli bis 2. September) mit dem neu komponierten Konzert für improvisierende Solo-Geige, Perkussion und Kammerorchester. Am Freitag, 4. August 2006, bringt der Jazz-Pianist und Komponist sein Werk „Unvollendete Reise“ zur Welt-Uraufführung. In der Kirche Saanen wird dabei der Menuhin-Schüler Volker Biesenbender in Hochform aufspielen. Vervollständigt wird die Aufführung durch den berühmten türkischen Perkussionisten und Menuhin-Freund Burhan Öcal.Zum ersten Mal setzt sich damit Jacques Loussier als „Composer in Residence“ am Menuhin Festival Gstaad in Szene. Der umtriebige Franzose gibt seinen Einstand mit einem musikalischen Feuerwerk und setzt mit seinem Konzert, einem Auftragswerk des Menuhin Festivals 2006, Maßstäbe. Volker Biesenbender ist für dieses Projekt der ideale Interpret. Der ehemalige Menuhin-Schüler zählt zum weltweit kleinen Kreis von Violinisten, der sich auf das dünne Eis der Improvisation begibt. Einen großen Punkt auf das i setzt das Kammerorchester Basel unter der Leitung von Kristjan Järvi. Es begleitet Biesenbender auf dessen Unvollendeten-Reise. Burhan Öcal ist in der Worldmusic- und Jazz-Szene bereits Kult.
Im Folgenden einige Einblicke in das weitere Programm des Menuhin Festivals. Lord Menuhin liebte es, sich von neuen Musikstilen und Kulturen inspirieren zu lassen. Diese Neugier nimmt das Festival „Tout le monde du Violon“ vom 31. Juli bis 9. August auf. In acht Konzerten rückt die Jazz-, Zigeuner-, indische und traditionelle Violine in den Brennpunkt. Von besonderem Interesse sind die Improvisations-Sessions von Zigeuner- und Jazzmusikern vom 9. August mit den Jazz-Geigern Didier Lockwood, Gil Apap und Volker Biesenbender mit Band. Am 1. September verschmilzt die Musik des renommierten Zigeunergeigers Roby Lakatos mit den feurigen Tanzschritten der Flamenco-Tänzerin Nina Corti.
In die Geschichte von 50 Jahren Menuhin Festival führen drei Originalprogramme. Sie unterstreichen die Innovationsfreudigkeit von Lord Yehudi Menuhin. So startete der Weltbürger 1957 mit einer für damalige Verhältnisse spektakulären Programmkombination mit Benjamin Britten, Peter Pears und Maurice Gendron. Diese Programme führen vom 24. bis 27. Juli in authentischer Form renommierte Künstler der Gegenwart wie Daniel Hope (Violine) und Pieter Wispelwey (Violoncello), Mark Padmore (Tenor) und Thomas Adès (Piano) auf.
Information: www.menuhinfestivalgstaad.com/
Kloster Irsee: Lebhaft wird es vom 31. August bis 3. September im ehemaligen Benediktinerkloster Irsee zugehen. Dann nämlich öffnet die herrliche, im Allgäu gelegene Barockanlage ihre Pforten zum 14. Musikfestival „Klang & Raum“. Mit Fug und Recht kann das Festival in seiner langjährigen Laufzeit eine inzwischen gewachsene Tradition als eines der renommiertesten Originalklangfestivals Europas für sich in Anspruch nehmen. Klang und Raum verschmelzen bei den insgesamt sieben Konzerten in der prächtigen barocken Klosterkirche und dem Festsaal des Klosters zu einem harmonischen Gesamterlebnis. Einführungsvorträge, ein Symposium über Michael Haydn und auserlesene kulinarische Erlebnisse runden das Festivalangebot ab. Auf der Gästeliste stehen international renommierte Solisten und Ensembles wie Ann Monoyios (Sopran), Elizabeth Wallfisch (Violine), „Collegium 1704“ aus Prag, „Neobarock“ aus Köln, der Tölzer Knabenchor und das kanadischen Tafelmusik Orchestra unter Bruno Weil.
Das 14. Festival findet zu einer Zeit statt, da die Musikwelt gleich mehrere Jubiläen begeht. Das prominenteste ist natürlich der 250. Geburtstag Wolfgang Amadeus Mozarts. Bruno Weil, der Gründer und künstlerische Leiter des Festivals, setzt in seinem Programm jedoch gleich mehrere inhaltliche Schwerpunkte. Einer davon gilt jenem Komponisten über den man in diesem Jahr des Öfteren sagen hört, er sei zu Unrecht vergessen: Michael Haydn. Dessen 200. Todestag liegt mit dem 10. August unmittelbar vor dem Irsee-Festival, dessen Programm deshalb auch das ergreifende Requiem für Haydns Dienstherrn, den Salzburger Erzbischof Sigismund steht, das 1771 unter Mitwirkung von Vater und Sohn Mozart uraufgeführt wurde.
Anschaulich und unterhaltend zugleich und deshalb echte Publikumsmagneten sind die Gesprächskonzerte, zu denen Bruno Weil das Festivalpublikum seit Jahren einlädt. Diesmal wird er zum Thema: „Der Genius Mozart“ sprechen und dem Publikum Einblicke in seinen Zugang zu jenem Komponisten gewähren. Auf dem Programm steht dabei Mozarts 1787 in Prag uraufgeführte Sinfonie Nr. 38 D-Dur, allen bekannt als „Prager Sinfonie“ KV 504.
Der Tölzer Knabenchor – unter der Leitung von Gerhardt Schmidt-Gaden seit Anbeginn des Festivals „Ensemble in Residence“ - begeht in diesem Jahr sein 50jähriges Jubiläum und wird aus diesem Grunde mit einem eigenen Konzert das Festivalprogramm bereichern.
Zu einem weiteren und zugleich abschließenden Höhepunkt wird Joseph Haydns großes und populäres Oratorium „Die Schöpfung“. Bruno Weil setzte 1994 mit seiner CD-Aufnahme dieses Stückes, die übrigens im Umfeld dieses Festivals entstand, neue Maßstäbe.
Im Vorfeld des Festivals findet ein Meisterkurs für historische Aufführungspraxis für Streichinstrumente (Violine, Viola, Viola d’amore, Cello, Viola da Gamba und Kontrabass/Violone) statt. Dozentin ist die australische Violinistin Elizabeth Wallfisch - eine weltweit gefragte Solistin und Spezialistin für historische Aufführungspraxis mit langjähriger Erfahrung als Konzertmeisterin (u.a. Orchestra of the Age of Enlightenment und American Bach Soloists) und Pädagogin (Professur für Barockgeige am Koninklijk Conservatorium in Den Haag und der Royal Academy of Music in London). Th.O.
Information: www.musikfestival-irsee.de
Zürich/Basel: Die 8. Internationalen Orpheum Musikfesttage zur Förderung junger Solisten finden vom 12. bis 19. September 2006 in Zürich und Basel statt. Die 8. Internationalen Orpheum Musikfesttage markieren gleichzeitig das 15-Jahr-Jubiläum der Orpheum Förderkonzerte. Zehn Solisten aus aller Welt, drei Orchester unter illustrer Stabführung, ein türkischer Komponist und ein junges Ensemble aus England versprechen aussergewöhnliche Konzerterlebnisse in Zürich und in Basel.
In den anderthalb Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Stiftung 121 hochbegabten Musikern aus 28 Ländern einen solistischen oder kammermusikalischen Auftritt ermöglicht, für angehende Dirigenten einen Meisterkurs mit Schlusskonzert in der Tonhalle Zürich organisiert sowie Werkaufträge an junge Komponisten vergeben und zur Aufführung gebracht.
Information: www.orpheum.ch