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München (ddp). Die Eröffnungspremiere der Münchner Opernfestspiele 2007 ist am Samstagabend beim Publikum auf ein geteiltes Echo gestoßen. Erstmals in seiner knapp einjährigen Amtszeit als Generalmusikdirektor an der Bayerischen Staatsoper musste Kent Nagano für die Uraufführung der Oper «Alice in Wonderland» von Unsuk Chin zahlreiche Buh-Rufe entgegennehmen.
Auch Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer und die Komponistin selbst bekamen den Unmut von Teilen des Publikums zu spüren.Ungeteilten Applaus spendete das Publikum im ausverkauften Nationaltheater nur den Sängern, allen voran den Sopranistinnen Gwyneth Jones als «Königin der Herzen» und Sally Matthews als «Alice». Die etwa zweieinhalbstündige Uraufführung hatte einen großen künstlerischen Aufwand erfordert. Neben dem durch ungewöhnliches Schlagwerk und andere Instrumente erweiterten Bayerischen Staatsorchester wirkten der Chor und Kinderchor der Staatsoper mit sowie eine umfangreiche Statisterie.
Die Oper «Alice in Wonderland» basiert auf dem gleichnamigen fantastischen Kinderbuch von Lewis Carroll. Die biedere Alice gerät beim Bücherstudium in einer Bibliothek ins Träumen und fällt in ein Wunderland, das von merkwürdigen Wesen bevölkert ist. Regisseur Freyer hatte das Märchen um die Suche eines Menschen nach seiner Identität als kunterbunte Revue auf einer schiefen Ebene inszeniert und alle Register des Maschinentheaters gezogen. Die fantasievollen Kostüme, Puppen und Masken wurden von Nina Weitzner gestaltet.
Die Komponistin Unsuk Chin wurde 1961 in Korea geboren und studierte unter anderem bei György Ligeti in Hamburg. Sie lebt und arbeitet heute in Berlin. Als Chef des Deutschen Sinfonie-Orchesters (DSO) hatte Nagano mit Unsuk Chin in der Hauptstadt bereits mehrere Projekte verwirklicht.
Die Münchner Opernfestspiele 2007 stehen erstmals unter der künstlerischen Leitung Naganos und tragen das Motto «Dialog der Kulturen». Das Festival dauert bis zum 31. Juli und präsentiert insgesamt 35 Opernaufführungen, zwei Ballettvorstellungen, sechs Konzerte und fünf Liederabende.