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Wassermusik: Sopranistin will mit Unterwasseroper an die Elbeflut erinnern

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Dresden - Die Sopranistin Claudia Herr will mit einer Unterwasseroper in der Dresdner Elbe künstlerisch an die Jahrhundertflut vor zehn Jahren erinnern. "Noch nie zuvor ist eine Oper in und unter einem fließenden Gewässer aufgeführt worden", sagte die Sängerin im dapd-Interview. Das Spektakel feiert am Freitag (10. August) in Dresden Weltpremiere.

In der Abenddämmerung könnten die Zuschauer auf der Terrasse des Wasserwerks Saloppe sie zu Beginn der zweistündigen Aufführung noch an Land sehen und hören, erklärte die Hauptdarstellerin und Leiterin des Stückes. Bei ihren Tauchgängen werde sie ein Atemgerät tragen und von Kameras begleitet, deren Bilder auf zwei Großleinwänden projiziert würden.

Herr will zeigen, dass es nicht still ist unter Wasser. Zu hören seien die speziellen Geräusche der Elbe - das Gluckern der Strömung, das Rauschen der Kieselsteine und die Geräusche der Stadt. "Das Wasser verändert den Klang der Stimme in jedem Gewässer auf eine andere Weise", sagte die Sängerin. Mit eigentlichem Gesang habe das natürlich nicht mehr viel zu tun, gab sie zu: "Meine Stimme hört sich an wie Walgesänge oder wie der Gesang von Sirenen." Unterwasser singt die Mezzosopranistin in ein spezielles Hydrophon.

Mit diesen Unterwassermikrophonen haben Forscher in der Antarktis Aufnahmen von Robben gemacht, die im Stück eingespielt werden, sagte Herr. Die mythischen Geräusche der arktischen Urwelt jenseits menschlicher Einflüsse sollen im Stück eine wichtige Rolle spielen. "Es geht um die Kraft der Natur und um unsere Suche nach Wasser als Lebenselexier, als Quelle der Jugend und des vermeintlich ewigen Glückes", sagte sie.

Zum zehnten Jahrestag der Jahrhundertflut an der Elbe wurde die Unterwasseroper an den Fluss angepasst. Die Flut habe dem Menschen seine Grenzen aufgezeigt, doch auch die Oper wage sich an eine Grenze, sagte die gebürtige Dresdenerin: "Wir gehen unter Wasser, in eine Welt, die eigentlich menschenfeindlich ist, und machen dort Kunst. Das ist natürlich auch nur durch technische Hilfe möglich."

 

nmz - Die Performance findet im Rahmen des 20. Kunstfestivals ORNÖ - hÖchstWASSER statt
 

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