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Mit fünf hochkarätigen Veranstaltungen, die auf unterschiedlichen Terrains eine Verbindung zu Performance, bildender Kunst und Theatralität herstellen, nimmt die Musikzone diesen Monat eine besonders prominente Rolle im Spielplan ein. Den Anfang im Programm machen ZEITKRATZER, die seit den Veränderungen am ehemaligen Podewil die Volksbühne als künstlerische Heimat gewählt haben und regelmäßig mit wechselnden Gästen und Kollaborateuren am Haus gastieren werden.
Nach dem Konzert mit Carsten Nicolai, Terre Thaemlitz und Manuel Göttsching im vergangenen April hat das Ensemble um den künstlerischen Leiter Reinhold Friedl mit KEIJI HAINO einen Musiker eingeladen, der selbst in der an Extremisten und Enigmatikern nicht gerade armen Musikszene Japans einen Sonderstatus innehat. "Alter und Geschlecht", so schrieb"Die Zeit" einmal in einer Rezension einer seiner Plattenveröffentlichungen, "sind unbestimmbar, die schwarze Sonnenbrille wie ein Implantat im Gesicht festgewachsen. Eine fragile Erscheinung mit dandyhaften Zügen, der durchaus etwas Dämonisches anhaftet." Stilistisch ist seine in jeder Hinsicht einzigartige Kunst kaum festzulegen. Mal tritt er in klassischer Triobesetzung auf und widmet seine formensprengenden Energien der Noisemusik. Dann wieder rüstet er sein Instrumentarium bis auf eine Gitarre oder eine Drehleier ab und bearbeitet traditionelle amerikanische Ausdrucksformen wie das Zwölftaktschema der Bluesmusik, bis alle ihre Erkennungszeichen verschwunden sind und nur noch ein abstraktes, amorphes Gewebe zur freien Weiterverwendung übrig bleibt. Was beim Konzert mit Zeitkatzer am 3. November (21.30 Uhr im Großen Haus) in der Volksbühne, seinem ersten und einzigen in Deutschland seit zehn Jahren, geschehen wird, liegt im Dunkeln und wird sich erst dann klären, wenn Haino Ende Oktober für eine mehrtägige Probenphase in Berlin eintrifft.