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Leserbrief zum Bericht über die Uraufführung der Oper „Das Frauenorchester von Auschwitz“ in der nmz 10/06, S. 47
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Amadeus schafft neue Koalitionen für die Musik

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Interview zum zweiten bundesweiten „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ am 21. November
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Die Zeichentrickserie „Little Amadeus“ erzielte im vergangenen Jahr Einschaltquoten von bis zu 25 Prozent bei der Gruppe der 3- bis 13-Jährigen und gilt bei den Verantwortlichen der beteiligten TV-Sender KI.KA, SWR, HR und NDR als exemplarisch, was die Erfüllung ihres gesetzlich vorgeschriebenen Bildungsauftrages angeht. Während die Handlung sich weitgehend unabhängig von historischen Fakten abspielt, besteht immerhin die Filmmusik ausschließlich aus Werken Mozarts.

Der Start der 2. Staffel im TV-Kinderkanal KI.KA mit 13 neuen Folgen von „Little Amadeus – Die Abenteuer des jungen Mozart“ ist Anlass für einen bundesweiten „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ an deutlich über 200 Grundschulen am 21. November. Grund für die neue musikzeitung, sich mit Peter Will, der neben Winfried Debertin Initiator und ausführender Produzent der Serie ist, zu einem Gespräch zu treffen.

neue musikzeitung: Wie kam es zur Idee des Aktionstages?
: Das Hauptziel, das wir mit der Entwicklung der Fernsehzeichentrickserie „Little Amadeus – Die Abenteuer des jungen Mozart“ von Anfang an verfolgt haben, war es, Kinder auf eine spielerische und unterhaltsame Art und Weise für klassische Musik zu begeistern. Schnell waren wir, Winfried Debertin und ich, als Produzenten der Serie davon überzeugt, dass es gelingen könnte, mit Hilfe unserer Hauptfigur „Little Amadeus“ Kinder auch außerhalb des TV-Formats mit unserer Botschaft zu erreichen. Gemeinsam mit Otto Sauter ist daraus die Idee des „Little Amadeus & Friends Aktionstags“ an Grundschulen entstanden.
Besonders wichtig ist mir persönlich dabei, dass wir mit dieser gemeinnützigen und werbefreien Aktion der Little Amadeus Stiftung (i. Gr.) auch einen Teil dazu beitragen, Musikpädagogen bei ihrer für die Gesellschaft so wichtigen Arbeit an Schulen zu unterstützen.

: Wie beurteilen Sie die Resonanz auf diese Idee?
: Sehr positiv. Sie dürfen nicht vergessen, dass wir als eine Medienproduktionsgesellschaft keine „normalen“ Initiatoren einer derartigen Aktion sind und vielen Vertretern von Musikverbänden im Januar 2006, als wir erstmals die Aktion durchführten, unbekannt waren. Trotzdem hat man uns beispielsweise von Seiten des Deutschen Musikrats, des Verbands Deutscher Musikschulen oder der Deutschen Orchestervereinigung ein großes Maß an Vertrauen entgegengebracht und uns bei der Realisierung der Aktion als Partner unterstützt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei allen unseren Schirmherren und Partnern, die uns jetzt bereits zum zweiten Mal begleiten, noch einmal ganz herzlich bedanken.

: Wie viele Aktionstage wird es noch geben – und wie lange wird Little Amadeus diese noch im TV begleiten?
: Der „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ soll mittelfristig als eine feste Institution an deutschen Schulen etabliert werden. Dies ist auch der Grund, weshalb wir jetzt, zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres, zum „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ aufrufen. Der zweite Tag steht ganz im Zeichen von Ludwig van Beethoven, um den Kindern einen weiteren großen Komponisten der Musikgeschichte zu präsentieren und nahezubringen. Im nächsten Jahr werden wir die Aktion einem weiteren Komponisten widmen.

: Wann kommt die Little Amadeus Stiftung und was werden Ziele und Aufgaben sein?
: Die Little Amadeus Stiftung befindet sich zurzeit in der Gründungsphase, diese wird in den nächsten Wochen abgeschlossen sein.
Die Stiftung soll den gemeinnützigen Aktivitäten rund um die Figur des „Little Amadeus“ einen institutionellen Rahmen geben und die Nachhaltigkeit aller Aktivitäten sicherstellen. Darüber hinaus bietet die Stiftung die Möglichkeit, Kooperationspartner noch besser als bisher einzubinden.

:Was können Initiativen dieser Art im Schulalltag bewirken beziehungsweise verändern, was kann für mehr aktives Musizieren in diesem Sinne getan werden?
: Sowohl unser Aktionstag als auch andere Initiativen können und wollen keinen Musikschulunterricht ersetzen. Wir wollen hierbei weder in Konkurrenz zu Musikunterricht an allgemeinbildenden Schulen treten, noch uns als Wettbewerber gegenüber staatlichen oder privaten Musikschulen betrachten.
Wir wollen Kindern, die sonst vielleicht keinerlei Zugang zu klassischer Musik haben – sei es, weil der Musikunterricht an ihrer Schule über Monate hinweg ausgefallen ist, sie das Interesse verloren haben oder in ihrem Elternhaus keinerlei klassische Musik gehört wird – einen Anstoß geben, sich doch noch einmal mit klassischer Musik auseinanderzusetzen.
Mit „Leopolds Musikschule“ bieten wir außerdem auf unserer Internetplattform Eltern ein Informationsangebot an, das ihnen helfen soll, sich in allen Fragen der musikalischen Früh-erziehung ihrer Kinder zu orientieren. Dabei versuchen wir außerdem die Frage zu beantworten, wohin sich Eltern und Kinder wenden können, wenn das Interesse besteht, selbst aktiv zu musizieren. Dabei verstehen wir uns als Wegweiser zu staatlichen Musikschulen und zu Privatvereinigungen und Zusammenschlüssen wie Musikgruppen, Kinderchören et cetera, allesamt Stellen, an denen heutzutage mit großem Engagement Musik vermittelt wird.

Stimmen der unterstützenden Verbände und Organisationen zum Aktionstag

Die Deutsche Mozartgesellschaft begrüßt die Initiative der Initiatoren des „Little Amadeus & Friends Aktionstages“, für die Grundschulen in Deutschland einen Aktionstag mit klassischer Musik auszurichten. Im Singen und Musizieren unserer Kinder und Jugendlichen wird das Fundament für den Fortbestand unserer Musikkultur gelegt.
Durch eine frühzeitige Heranführung von Kindern an Musik und praktisches Musizieren wird ein Grundstein für weitergehendes kulturelles Interesse gelegt. In den Schulen kann ein solcher Musikunterricht häufig nicht oder nur in geringem Maße angeboten werden. Wir freuen uns deshalb, dass es Initiativen wie den Aktionstag gibt, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Musikerziehung in den Grundschulen zu bereichern.
Prof. Dr. Andreas Eckhardt, Direktor Beethoven-Haus Bonn

Das gemeinsame Musizieren ermöglicht dem Menschen wesentliche Erfahrungen, die durch keine andere Tätigkeit gewonnen werden können. Deswegen kann man gar nicht früh genug anfangen, Kinder an die klassische Musik heranzuführen. Der Deutsche Musikrat engagiert sich mit seinem 2. Berliner Appell, allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrer ethnischen und sozialen Herkunft, eine allumfassende musikalische Bildung zu ermöglichen. Der zweite „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ greift diese Initiative des deutschen Musikrates auf. Damit ist zu erwarten, dass erfreulich viele Kinder erreicht werden können.
Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates

Dass es derartiger Initiativen bedarf, um Kindern und Jugendlichen die geniale und zeitlose Musik des „Little Amadeus“ nahezubringen, ist bedauerlich und eher unwürdig, dass dieses aber an diesem Tag mit so viel positiver Resonanz bei Schülern, Pädagogen und Eltern funktioniert, stimmt hoffnungsvoll.
Michael Haentjes, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Phonoakademie

Dem zweiten „Little Amadeus & Friends Aktionstag“ am 21. November 2006 – diesmal mit Beethoven im Zentrum – wünschen wir gutes Gelingen und einen mindestens ebenso großen Zuspruch wie beim ersten Aktionstag.
Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung

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