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Das Bildungsinteresse aufs Chorsingen lenken

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Von BMR-Präsidiumsmitglied Alfons Brandl
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Als neues Mitglied des BMR-Präsidiums habe ich heute Gelegenheit, mich als Person vorzustellen, aber auch meine Vorstellungen über meine Arbeit in diesem Gremium darzulegen. Wenn man mit 45 Jahren, also nicht mehr ganz jung, in ein Spitzengremium der Bayerischen Musikkultur berufen wird, ist das zunächst eine Ehre, aber nicht minder ein neuer, wichtiger Auftrag.

Als neues Mitglied des BMR-Präsidiums habe ich heute Gelegenheit, mich als Person vorzustellen, aber auch meine Vorstellungen über meine Arbeit in diesem Gremium darzulegen. Wenn man mit 45 Jahren, also nicht mehr ganz jung, in ein Spitzengremium der Bayerischen Musikkultur berufen wird, ist das zunächst eine Ehre, aber nicht minder ein neuer, wichtiger Auftrag. Als langjähriges Mitglied des Musikausschusses des Bayerischen Sängerbundes und Dirigent von Laienchören sowie als Leiter vieler Fortbildungen kenne ich das Chorsingen im Laienbereich recht genau. In meiner Funktion als hauptamtlicher Dozent für Chorleitung an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg/Abteilung Augsburg (seit 1996) bin ich für die dirigentische Ausbildung von angehenden Kirchenmusikern verantwortlich und leite mit dem Kammerchor der Hochschule ein semiprofessionelles Ensemble. Als Mitglied des seit 20 Jahren tätigen professionellen Vokalensembles „Die Singphoniker“ bin ich mit zirka 40 bis 50 Konzerten pro Jahr eingebunden in das internationale Konzertleben. Dieser weit gespannte Umgang mit singenden Menschen und mein eigenes Tun als konzertierender Sänger fließen nunmehr in meine Aufgabe im Präsidium ein, die ich im Folgenden spezifizieren will:
Die Aus- und Fortbildung der Chorleiter im Laienbereich ist eine seit langem durchgeführte Aktivität des BMR. Ihre Qualität zu sichern, zu verbessern und in engerer Zusammenarbeit mit den Musikhochschulen durchzuführen, scheint mir ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung des Chorsingens.

Richtungsweisende Modelle

Die professionell ausgebildeten Chorleiter im Bereich der Schulmusik und der Kirchenmusik näher an das Laienchorwesen heranzuführen, entweder selbst als Chorleiter oder aber als Weiterbilder für Chorleiter zu gewinnen, betrachte ich als Herausforderung. Modelle wie die Chorwoche des Bayerischen Sängerbundes in Bad Feilnbach, wo erfahrene Praktiker aus den genannten Bereichen in einem vierjährigen Seminar Chorleiter heranziehen, scheinen mir darin richtungsweisend. Kongresse und Seminare, wie etwa die Veranstaltung „Männerchor! Wohin“ des Fränkischen Sängerbundes im Mai 2001 wirken hier innovativ. Die Vorbildfunktion der vom BMR getragenen Singakademie an der Nahtstelle zwischen Schule und professioneller Ausbildung halte ich hierbei ebenso für bedeutend; für ihr weiteres Gedeihen will ich mich einsetzen. Wichtig ist mir zu betonen, dass es den Laienchorverbänden in Zeiten des Freizeitüberschusses und der „Fun“-Gesellschaft, in Zeiten des Männerchorsterbens und dem nahenden Ende des klassischen Vereinslebens gelingen muss, das nach wie vor bestehende große Bildungsinteresse auf das Chorsingen zu lenken.

In Pestalozzis Sinn

Mit qualitativ hochwertigen Angeboten, einem gesunden Leistungsdenken und einer weit gespannten, gerade auch an der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts orientierten Literaturauswahl kann es noch heute jene Werte vermitteln, die im Sinne Pestalozzis „wahre Volksbildung“ bedeuten. Dazu gehört, schon im Kindergarten und in der Schule dem Singen wieder breiteren Raum zu gewähren, was sich nicht zuletzt in einer besseren Ausbildung der dort Lehrenden manifestieren muss. Auch dies wird ein wichtiger Punkt in meiner zukünftigen Arbeit für den BMR und die Musik in Bayern sein.

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