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Django Reinhardt-Abend am 28. August 2020. Foto: Rolf Ehlers
Django Reinhardt-Abend am 28. August 2020. Foto: Rolf Ehlers
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Engerser Notlösungen mit Zukunft

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Neue Formate bei Fortbildungen und Veranstaltungen
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Die Musikakademien sind aktuell in einer misslichen Lage: Sie sind aufgrund ihrer besonderen geographischen Lage in idyllischer Natur oder in historischen Gebäuden ein begehrtes Ziel stimmungsvoller Begegnungen von Kulturschaffenden, Musikpädagogen, Profi- und Laienmusikern. Eine Verlagerung der Akademie-Angebote in die digitale Welt ist nur für einen Teil der großen Bandbreite des bunten Treibens möglich und sinnvoll. Zu sehr sind viele Formate geprägt durch den Reiz und die zusätzlichen Qualitäten der Begegnung und Geselligkeit.

Digitale Fortbildungen für Musikpädagogen

Bereits im ersten Lockdown konnte die Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz Online-Fortbildungen für Musikpädagogen anbieten. Der Nutzung von „Moodle“ – eingeführt als Lernplattform für alle rheinland-pfälzischen Schulen – bei der Gestaltung eines qualitativ guten Musikunterrichts auch ohne Präsenz widmeten sich gleich mehrere Veranstaltungen.

Im Spätsommer waren dann wieder behutsam Präsenz-Workshops vor Ort möglich. Dabei konnte die Akademie wertvolle Anregungen für musikpraktisches Arbeiten geben, das die aerosol-intensiven Handlungsfelder notwendigerweise ersetzen muss. Besonders gefragt waren Kursangebote mit Fokus auf Rhythmus wie Body-Percussion mit Uli Moritz oder Trash Drumming mit Alex Sauerländer.

Die hohen Anmeldezahlen – sowohl Online- als auch Präsenzkurse wurden zum Teil mehrfach wiederholt – machen deutlich, wie hoch der Bedarf an Fortbildung für Musiklehrkräfte gerade in diesen Zeiten und mit diesen Rahmenbedingungen ist.

Für das Frühjahr 2021 stehen wiederum digitale Fortbildungen auf dem Programm. Dieses Mal wird auch die Plattform „BigBlueButton“ genutzt, mit der die rheinland-pfälzischen Lehrkräfte arbeiten sollen. In Zusammenarbeit mit dem BMU RLP werden außerdem die Preisträger des von diesem im Sommer 2020 ausgeschriebenen Wettbewerbs „Zwischen Präsenz und Distanz – Neue Wege des Musikunterrichts” ihre Konzepte vorstellen, außerdem beschäftigt sich eine kurzfristig konzipierte Fortbildungsreihe mit Open Source Music Software, die auf allen Betriebssystemen und auch auf älterer Hardware läuft, als besonderes Arbeitsmittel während des Home-Schoolings.

Durch einen Projektzuschuss des Landes Rheinland-Pfalz steht der Landesmusikakademie RLP inzwischen eine gute technische Grundausstattung für die Online-Arbeit, Streamings und Mitschnitte zur Verfügung.

Über die aktuellen Angebote informiert die Homepage der Landesmusikakademie: www.landesmusikakademie.de

Akademiesommer 2020

Angesichts der erneuten erzwungenen Vollbremsung für die Kultur seit November 2020 mutet es beinahe surreal an, dass die Landesmusik­akademie Rheinland-Pfalz im Sommer 2020 über 2.000 Besucher bei 20 Hofkonzerten unter freiem Himmel begrüßen konnte. Noch im Juni saß der Frust über die zahlreichen ausfallenden Belegungen und Kurse sehr tief. Ohne diese Arbeitsphasen fanden auch keine öffentlichen Generalproben und Kurskonzerte statt, die inzwischen beim Publikum in der Region sehr beliebt sind und die auch für die Akademiegäste selbst einen immer wichtiger werdenden Aspekt der Arbeit darstellen.

Die Idee begann zu reifen, den Akademiehof zu einem Podium für junge Musiker zu machen, die einen engen Bezug zur Akademie haben und möglicherweise ohnehin im Laufe des Sommers Gäste in Engers gewesen wären. Schnell entstand ein Planungsgerüst, ein Streifzug durch alle Genres mit viel Bezug zum Landesjugendorchester RLP, aber auch mit regulären Kursabschlüssen der wenigen stattfindenden Workshops.

Ein Höhepunkt war der Auftritt von Django H. Reinhardt mit Bigband im Schlosshof, der von der Villa Musica für diesen Abend zur Verfügung gestellt wurde. Für sein aktuelles Programm „Zurück zum ­Swing“ durften 350 Gäste eingeladen werden. Der Erlös kam der musikalischen Nachwuchs- und Integrationsarbeit zugute, und in die Band konnten vier Mitglieder des Landesjugendorchesters integriert werden.

Mit einem akribisch erarbeiteten und umgesetzten Registrierungsverfahren der Gäste und mit großzügigem Abstand zwischen den Publikumsstühlen konnten die geltenden Hygienevorschriften der Corona-Bekämpfungsverordnung gut umgesetzt werden.

Gerade rechtzeitig zum einsetzenden Herbstwetter und noch vor Beginn der zweiten Infektionswelle setzte das LJO-Jazzquintett am 27. September den Schlusspunkt dieser Reihe. Keyboarder und Geiger Johannes Wendel steuerte die Grafik für die einzelnen Plakatmotive bei und erstellte einen Videoclip zur Dokumentation des Akademiesommers.

Der Clip ist unter dem Titel „Landesmusikakademie RLP – Akademiesommer 2020“ bei YouTube zu sehen.

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