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Kunst im gesellschaftlichen Spannungsfeld

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Eine Podiumsdiskussion zur künstlerischen Ausbildung an Bayerns Hochschulen
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Für Kunst und Kultur stehen in den nächsten Jahren bedeutsame Herausforderungen an: neue Rahmenbedingungen der Kulturfinanzierung und Kunstförderung, die Rolle der öffentlichen Hand und der privaten Wirtschaft, die Chancen und Folgen von Multimediadynamik und digitaler Revolution. Welche Funktion haben dabei die Ausbildungsinstitute für künstlerische Berufe? Tragen die Ausbildungsinstitute völlig neuen Berufen wie Audiodesign und Videodesign Rechnung? Werden Impulse von außen, aus der Rock- und Popkultur, aus der Verbindung von Musik und Computer, aber auch generell aus Politik und Gesellschaft aufgegriffen und kreativ umgesetzt? Erwarten die Ausbildungsinstitute solche Impulse von außen oder sind sie selbst zu Impulsen bereit und in der Lage? Können sie den Kindern und Jugendlichen von heute – der Mediengeneration – kulturell-künstlerische Erfahrungen ermöglichen?

Für Kunst und Kultur stehen in den nächsten Jahren bedeutsame Herausforderungen an: neue Rahmenbedingungen der Kulturfinanzierung und Kunstförderung, die Rolle der öffentlichen Hand und der privaten Wirtschaft, die Chancen und Folgen von Multimediadynamik und digitaler Revolution. Welche Funktion haben dabei die Ausbildungsinstitute für künstlerische Berufe? Tragen die Ausbildungsinstitute völlig neuen Berufen wie Audiodesign und Videodesign Rechnung? Werden Impulse von außen, aus der Rock- und Popkultur, aus der Verbindung von Musik und Computer, aber auch generell aus Politik und Gesellschaft aufgegriffen und kreativ umgesetzt? Erwarten die Ausbildungsinstitute solche Impulse von außen oder sind sie selbst zu Impulsen bereit und in der Lage? Können sie den Kindern und Jugendlichen von heute – der Mediengeneration – kulturell-künstlerische Erfahrungen ermöglichen?Eine von der Friedrich Ebert Stiftung in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturrat veranstaltaltete Podiumsdiskussion in München suchte Antworten auf diese vielen Fragen heutiger Kulturpolitik. Unter der Leitung von Prof. Dr. Inka Stampfl und Dr. Wolfgang Zacharias vom Bayerischen Kulturrat diskutierten Ministerialdirektor Josef Erhard (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus), Prof. Karl Imhof (Akademie der Bildenden Künste), Prof. Robert M. Helmschrott (Rektor der Hochschule für Musik und Theater München), Prof. Dr. Helmut Matiasek (Präsident der Bayerischen Theaterakademie), Prof. Dr. Franz Müller-Heuser (Präsident des Deutschen Kulturrats und Gründungsrektor der Kommunalen Musikhochschule Augsburg/Nürnberg), Prof. Klaus Schreyer (Hochschule für Fernsehen und Film) und Prof. Klaus Schultz (Intendant am Staatstheater am Gärtnerplatz).
In einer ersten Diskussionsrunde nahmen die Vertreter der verschiedenen Ausbildungsinstitute Stellung zu den Auswirkungen der Kürzungen im musikalisch-ästhetischen Bereich, zur Einengung der Wahlfächer und zur Bedeutung der neuen Medien für ihre jeweiligen Institute. Josef Erhard verwies von Seiten des Ministeriums darauf, dass die Öffentlichkeit vor allem die Förderung der Naturwissenschaften verlange. Innerhalb der Künste sei im Rahmen der Lehrerausbildung eine Tendenz zur Bevorzugung der Bildenden Künste vor der Musik zu beobachten, die Stellen für Schulmusiker könnten in Bayerns Schulen mittlerweile nicht mehr ausschließlich mit Fachkräften besetzt werden. Soviel zum Status quo aus Sicht der Kultusverwaltung.

Die Antworten aus den verschiedenen Ausbildungsinstituten zeigten dann das ganze gesellschaftliche Spannungsfeld auf, in dem künstlerische Ausbildung stattfindet: Welchen Bildungszielen ist die künstlerische Ausbildung verpflichtet? Für welche gesellschaftlichen Bedürfnisse wird ausgebildet? Gibt es für die künstlerisch wünschenswerte Leistung überhaupt einen Markt? Die Überlegungen der verschiedenen Institute sahen in Abhängigkeit davon, ob es um die Ausbildung professionell Tätiger oder um die Vermittlung von Kultur in der Breite geht, ganz unterschiedlich aus. Die Verschränkung dieser beiden Bereiche ist in den verschiedenen Ausbildungsinstituten unterschiedlich stark gefordert und vollzogen, was zu je eigenen Problemen führt.

In der nun folgenden Diskussion mit dem Plenum ging es um Probleme der Schulmusikausbildung in Bayern, um neue Ausbildungsgänge im künstlerischen Bereich und um die Ausweitung der Fragestellung auf sämtliche mit künstlerischer Vermittlung befasster Erzieher und Lehrer.

Einen wichtigen Raum in der Diskussion nahm auch die Selbstvermarktung des Künstlers in der Gesellschaft ein. Dieser Gedanke wird von den einzelnen Ausbildungsinstituten in unterschiedlicher Weise aufgegriffen. Teilweise sehen sie ihre Aufgabe direkt in der „Sozialisierung des Kreativen“.

Schließlich wurden die verschiedenen Ausbildungsinstitute gefragt, in welcher Weise sie sich vom Aufbruch ins 21. Jahrhundert gefordert sehen. Auch hier reichten die Antworten vom Desiderat der Elitenförderung, um eine „Strahlkraft“ in der deutschen Kulturszene zu ermöglichen (Hochschule für Film und Fernsehen) bis hin zur Förderung der Laienkultur (Desiderat der Kommunalen Musikhochschule Augsburg/Nürnberg).

Der Ruf nach öffentlicher – und hier vor allem finanzieller – Unterstützung bei den Aufgaben in der Zukunft kam einhellig von Seiten aller Institutionen. Allen Diskussionsteilnehmern war aber wohl auch deutlich, dass nicht nur die öffentliche Hand mit Finanzspritzen, sondern vor allem Eigeninitiative und Ideen beim Übergang in die neue Welt des 21. Jahrhunderts gefragt sind.
Bei der Begegnung der verschiedensten Fachsparten mag es für manchen auf dem Podium und im Saal zu einem Überdenken der eigenen Position, der eigenen Aufgabenstellung und der eigenen Ziele gekommen sein. Zukunft lässt sich ohne Visionen nicht gestalten; und gerade in einer Zeit der „virtuellen Revolution“ ist das Überprüfen alter Weisheiten und Erfahrungen und das Formulieren neuer Visionen in einer Gesellschaft notwendig, die ein reiches kulturelles Erbe zu verwalten hat und allen Bürgern kulturelle Bildung ermöglichen möchte.

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