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Maus und Bär an den Tasten

Untertitel
Klavierliteratur für den Anfängerunterricht
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eter Heilbut, Komponisten – Reihe, Jean-Philippe Rameau, Edition Hug 11598 Peter Heilbut hat sich zur Aufgabe gemacht, leichte Klavierstücke nicht in einer Sammlung, sondern in einzelnen Heften, je einem Komponisten zugeordnet, herauszugeben. So kann sich der Schüler im Unterricht ausgiebig mit den jeweiligen charakteristischen Merkmalen der Kompositionskunst vertraut machen. Er erhält einen besseren Überblick über zeitliche und geschichtliche Abläufe, Epochen, Stilmerkmale, Entwicklung des Klavierspiels. Die ausgewählten Stücke sind meist leicht mit etwas steigendem Schwierigkeitsgrad und können durchaus über zwei bis drei Unterrichtsjahre hinweg gespielt werden. Die Ausgabe Rameau umfaßt mehrere Charakterstücke (zum Beispiel „La Poule" – die Henne), zwei Menuette und die Gavotte a-Moll mit sechs Variationen. Heilbut gibt in jedem Band vor dem Notenteil Auskunft über den Lebensweg, das Schaffen und die pianistischen Neuerungen der Komponisten, die ja fast alle auch berühmte Cembalisten und Pianisten waren. So erfahren wir, daß Rameau gleichzeitig aber unabhängig von Bach und Scarlatti das Spiel mit dem Daumen einführte und die Harmonie vor Melodie und Kontrapunkt stellte. Der Autor gibt auch Anregungen zur Interpretation und betont die im Barock erlaubten Freiheiten bezüglich des Hinzufügens von harmonischen Füllstimmen sowie des „jeu in’egal", also leicht rhythmisch veränderten Spiels. Für den Unterricht ist diese Reihe zweifellos eine Bereicherung, weil sie nicht nur Musik enthält, sondern eine Fülle von Informationen weitergibt. Bettina Schwedhelm, „Klavierspielen mit der Maus", Musikverlag Hans Sikorski 1191 Die Figuren Maus und Bär aus der bekannten Fernsehserie stehen hier Pate: die Maus als Lehrer und der Bär als Schüler. Kinder werden sofort neugierig, wenn sie diese Klavierschule in die Hände bekommen, blättern, um zu sehen, ob die Maus auch wirklich Klavier spielen kann und möchten am liebsten alles gleich ausprobieren. Ansprechende und liebevoll gezeichnete farbige Illustrationen und Grafiken von Imke Kretzmann verdeutlichen optisch Geschehnisse, Aufgaben, Lernstoff und Notentext im richtigen Verhältnis, also sehr übersichtlich. Die Autorin gestaltete die Schule methodisch gut durchdacht, in größeren Abschnitten, nie einseitig, sondern immer mit mehreren Schwerpunkten spieltechnischer, rhythmischer, musiktheoretischer, allgemeinmusikalischer Natur, gibt Tips zum Üben, fordert die Mitarbeit des Schülers und kontrolliert auf einer Doppelseite in einer Art Schulaufgabe das bisher Gelernte. Sie geht sehr behutsam im Lernstoff vorwärts, legt großen Wert auf ausgedehntes Training der Grundlagen des Klavierspiels. Kindlich ansprechende Texte in den Stücken lockern auf und erhöhen die Freude am Üben. Dieser Band 2 ist für Kinder ab dem Schulalter gedacht und beginnt mit dem Spiel nach Noten. Manfred Schmitz, „25 Jazz-Inventionen für Klavier", DVfM 31098 Schon die Bezeichnung „Jazz-Inventionen" läßt die Absicht Schmitz’ erkennen, Elemente barocker Kompositionsart mit denen des Jazz zu verbinden. Invention und Jazz haben eines gemeinsam: Sie leben vom „Einfall" und sollen Anregungen zu musikalischen Erfindungen und deren konsequenter Durchführung geben. Ein verjazzter Abklatsch Bach’scher Inventionen, die natürlich als Vorlage dienten, sind diese dennoch nicht. Schmitz’ Inventionen bergen keine strenge Polyphonie, die Form der einzelnen Stücke unterscheidet sich, typische rhythmisch-metrische und harmonische Stilelemente des Jazz rücken diese in die Nähe der Improvisation. Ein lockerer und fast lässiger Spielstil ist da schon die Voraussetzung für eine souveräne Interpretation. Beginnend im Schwierigkeitsgrad der Bach-Inventionen erfordern die letzteren schon große Sicherheit in Lauf-, Akkord- und Grifftechnik. Alle Stücke sind mit vollständigen Fingersätzen versehen. Für den Unterricht wäre es denkbar, Schmitz’ Inventionen zeitgleich mit denen von Bach zu erarbeiten. Beide Interpretationen würden profitieren. Francis Schneider, „Musik der Bilder", MN 9829 „Bilder finden Anklang – sie klingen in uns, sie versetzen uns in Schwingung". Francis Schneider hört in Gemälde hinein, er läßt sich von ihnen anregen. Dieses Gefühl möchte er auch jungen Pianisten entlocken. Bilder im Farbdruck, versehen mit kurzen Texten von Helga Craubner, die ihre Eindrücke verbal wiedergibt, stehen optisch im Mittelpunkt. Daneben befindet sich jeweils im Umfang einer Seite das Musikstück, so daß Gemälde, Text und Musik auf einer Doppelseite untergebracht sind. Diese Einheit wird nicht durch Umblättern zerstört. Schneider fängt die Stimmung der Bilder träumerisch fantasievoll ein. Es entstanden dankbare Stücke im leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrad. Bekannte Werke unterschiedlichen Charakters aus der Zeit des Impressionismus bis hin zur Moderne dienten als Vorlage. Genannt seien Maler wie Renoir, Picasso, Klee, Macke und Haring. Luis Zett, „Weltrekorde im Klavierspielen – kein Problem!", Edition Hug 11603 Im vorliegenden Heft geht es zu allererst um Spaß am Klavierspielen, um Lust am Knobeln, Fantasie, Witz und Grenzenlosigkeit. Die Titel sprechen für sich; stellvertretend für 23 Stücke seien genannt das kürzeste, löchrigste, taktloseste, intergalaktischste, teuflischste, dunkelste, kälteste, verlagigste Klavierstück der Welt. Auch hier befinden sich meist auf einer Doppelseite Musik, Bild und Text. Mit Wolfgang Steinmeyer hat Zett einen Illustrator gefunden, der diese verrückte Idee karikaturistisch umsetzt. Das löchrigste Klavierstück zum Beispiel gerät schweizerkäsemäßig, mit vielen Pausen, einem Käse als Klavier und Mäusen als Pianisten. Zur Auflockerung des Unterrichts für etwas ältere Schüler, die ansonsten für bunte Bildchen nicht mehr viel übrig haben, bilden diese Stücke eine Chance zum kurzen „Ausbrechen" aus dem Lehrplan. Friedrich Theodor Fröhlich, Sechs Elegien für das Pianoforte, MN 9611 Der Schweizer Komponist Fröhlich gehört zu den Romantikern, denen nur eine kurze künstlerische Schaffenszeit vergönnt war. Im Jahre 1803 geboren, entschloß er sich erst nach juristischen Studien für die Musik. Einem Stipendium verdankte er einen Studienaufenthalt in Berlin, unter anderm an der „Singakademie" bei K. F. Zelter. Sechs Jahre nach seiner Rückkehr 1830 nach Aarau, wo er dann vorwiegend als Lehrer und Chorleiter tätig war, fand er nur im Freitod einen Ausweg aus seinen schweren Depressionen. In den vorliegenden, 1833 komponierten Elegien hinterläßt der Lebensweg deutliche Spuren. Die Elegie als Ausdruck sanfter Trauer entsprach seiner Gemütsverfassung. Schlichte Kantabilität, der Einfluß barocker Klaviermusik, Sanftheit, Erregung werden von Melancholie, Tragik, Todessehnsucht (Thema: „O’ Haupt, voll Blut und Wunden") umrahmt. Im Schwierigkeitsgrad lassen sich die Stücke den „Liedern ohne Worte" von Mendelssohn zuordnen. Eine vom Herausgeber Christian Spring eingespielte CD, die dem Heft beiliegt, orientiert sich an der Originalreinschrift des Komponisten.

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