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Personalia 2014/05

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Der Preis des Deutschen Musikwettbewerbs geht an den Pianisten Frank Düpree – Stipendien für zwölf Musiker +++ Feinsinnige Intelligenz – Zum Tod des Dramaturgen und Intendanten Klaus Schultz +++ Staatspreis für Furrer +++ Peter Alward geht +++ Hauptmann gewählt +++ Rochus Gebhardt

Ein Wunderkind ist erwachsen geworden – Der Preis des Deutschen Musikwettbewerbs geht an den Pianisten Frank Düpree – Stipendien für zwölf Musiker

Am Abend des 4. April stand es fest: Der Preis des Deutschen Musikwettbewerbs geht 2014 an den 1991 in Rastatt geborenen Pianisten Frank Dupree. Er ist damit Preisträger von über 60 nationalen und internationalen Klavierwettbewerben, darunter des 1. Preises beim „Internationale-Piano Junior Competition“ in Minneapolis (USA, 2007) und des 1. Preises im „Internationalen Hans-von-Bülow-Wettbewerb“ in Meiningen in der Kategorie „Dirigieren vom Klavier aus“ (2012).

Seit seinem siebten Lebensjahr erhält er Unterricht durch die Konzertpianistin Sontraud Speidel, später besuchte er das PreCollege der Karlsruher Musikhochschule, um dort seit 2011 Klavier – weiterhin bei Sontraud Speidel – und Orchesterleitung bei Andreas Weiss und Werner Stiefel zu studieren. Neben seinem Studium führen ihn seit vielen Jahren Engagements über die Grenze Deutschlands hinaus zu internationalen Konzerten nach Paris, St. Petersburg, Moskau, Rom, Venedig, Wien, Salzburg, Prag, Bukarest, Istanbul, Minnesota, Chicago, Los Angeles, San Francisco sowie Peking und Chengdu. 60 Klavierwettbewerbe, das hört sich im ersten Moment nach eindimensionalem Höchstleistungstraining auf dem Klavier an. Doch zu Düprees Begabungen gehören neben seinem unbestrittenen Favoriten, dem Klavier, von frühester Kindheit an das Schlagzeugspielen, das Dirigieren und auch das Komponieren. Mit seinen Werken und auch mit manchem Stück in seinem Repertoire ist er mitten unter den Zeitgenossen, mit seiner umfassenden Begabung ein vollendeter Musiker von Kindesbeinen an. Man darf auf das nächste Kapitel in Düprees außergewöhnlich vielseitiger Erfolgsstory gespannt sein.
Zwölf weitere junge Solisten und Kammermusikensembles erspielten sich dank ebenfalls außerordentlicher Leistungen ein Stipendium. Sie werden nun zusammen mit dem Preisträger vorgeschlagen für die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler, das Förderprogramm des DMW und mit 57 Jahren ältestes Projekt des Deutschen Musikrats:

Elya Levin (Flöte), HfMDK Stuttgart; Maximilian Randlinger (Flöte), HMT München; Anna Klie (Flöte), HMT München; Juri Schmahl (Oboe), HfM Nürnberg; Louise Anna Pollock (Tenorposaune), HfMDK Stuttgart; Marlene Pschorr (Horn), HfMDK Stuttgart; Kristian Katzenberger (Horn), HfM Berlin; Fabian Müller (Klavier), HfMT Köln, und Martin Klett (Klavier), MH Lübeck.

Zu den ausgezeichneten Ensembles gehörten das Boreas Quartett Bremen (Blockflötenquartett) mit Luise Manske, Jin-Ju Baek, Elisabeth Champollion und Julia Fritz. Weiter das Trio Pierrot (Klarinettentrio) mit David Kindt, Katharina Giegling (Violine) und Helge Aurich (Klavier) sowie das Ensemble Nobiles (Vokalsolisten-ensemble) aus Leipzig mit Paul Heller, Christian Pohlers, Felix Hübner, Lukas Lomtscher und Lucas Heller. [ak]

Zum Tod des Dramaturgen und Intendanten Klaus Schultz

Die Ähnlichkeit mit Heinz Rühmann wurde in den letzten Jahren immer deutlicher. Gleichzeitig prägte eine feinsinnige, oft zart zurückhaltende Intelligenz fast jeden seiner Sätze, wenn man ihn nach einer Aufführung ansprach – was jetzt nicht mehr möglich sein wird: Klaus Schultz ist überraschend mit 66 Jahren gestorben. Präsent bleiben wird er: da ist der Auftritt als esoterisch wirkender Pianist und irgendwie hintersinniger Untermieter „Herr Weber“ in Loriots Filmklassiker „Ödipussi“ – und da ist eine heute opernweit selbstverständlich gewordene Programmheft-Kultur, die 1973 von der Oper Frankfurt ausging. Dort begann der studierte Bibliothekswissenschaftler Schultz nach freien Einzelengagements als Dramaturg. Von da an wurden die zunächst kleinen, später gewichtigen „Programmbücher“ Sammelgegenstände: auch für den Besuch einer anderen Inszenierung irgendwo lohnte sich das Nachschlagen, so analytisch, erhellend und nie intellektuell abgehoben wurde das jeweilige Werk durchleuchtet und in bislang nicht erkannte Zusammenhänge gestellt – bis hin zur pfiffigen Idee, bei zwei Werken das Heft einmal von vorne und dann „umgedreht von hinten“ zu lesen. Als August Everding dann ab 1977 Klaus Schultz an die Bayerische Staatsoper band, ergänzten sich umtriebiges Theatervollblut und intelligente Dramaturgie bis 1982. Neben der musikdramaturgischen Arbeit für die Berliner Philharmoniker bewarb sich Klaus Schultz und wurde 1984 erstmals Intendant: bis 1992 in Aachen, bis 1996 in Mannheim. Seine wirkliche Heimat wurde dann bis 2007 das Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, das neben der renommierten Staatsoper schwer zu positionierende zweite Haus der Musikmetropole. Schultz erfand nicht nur den Titel „Münchens andere Oper“, sondern füllte ihn auch inhaltlich: mit einem breiten Repertoire von Opern, Operetten, Musicals, Konzerten aus vier Jahrhunderten und dem von Philip Taylor eigenständig konturierten „BallettTheater“. Das eher bürgerlich traditionell orientierte Gärtnerplatz-Publikum wurde gefordert: neben Werken von Strawinsky, Reimann und Henze wagte Schultz Uraufführungen von Hiller und Tarnopolski bis zu Großtaten wie Terterians „Das Beben“ (2003). Die Münchner Erstaufführungen von Schnebels „Majakowskis Tod“ (2005) und Luigi Nonos „Intolleranza 1960“ wurden Publikumserfolge, weil Musiktheaterfreunde „aus dem großen Haus“ herüberkamen und begeistert waren. Andererseits war Schultz trotz Beratertätigkeit in Bayreuth keine charismatische Führungsfigur, und so wurde sein Vertrag 2007, politisch unschön, nicht verlängert. Doch da wirkte er längst im Hintergrund von Loriots „Ring“- und anderen Opern-Erzählungen, von dessen neuem Text zu Bernsteins „Candide“, in Musikvorträgen, Buchbeiträgen und einem Porträt-Band über Christoph von Dohnányi. Jetzt ist die Stimme eines Kenners verstummt. [Wolf-Dieter Peter]

Staatspreis für Furrer

Dem Komponisten Beat Furrer ist der Große Österreichische Staatspreis zuerkannt worden. In seiner Stellungnahme begründet der Kunstsenat seine Empfehlung für die Vergabe des Staatspreises an Beat Furrer „mit dessen unverwechselbarem Stil, der geprägt ist von der menschlichen Stimme und der Wechselbeziehung von Klang, Sprache und Optik, auf Basis anspruchsvoller Texte.

Seine originäre musikalische Sprache, die von einem seiner Sensibilität entsprechenden Reichtum an feinsinniger Differenzierung geprägt ist, aber dabei keineswegs einer ursprünglichen Kraft der Aussage und des Ausdrucks entbehrt, hat seit seinen Anfängen in der Musikwelt Interesse erweckt.“

Beat Furrer wurde 1954 in Schaffhausen geboren. 1985 gründete er das Klangforum Wien, das er bis 1992 leitete und dem er seitdem als Dirigent verbunden ist. Seit 1991 ist Furrer Professor für Komposition an der Kunstuniversität Graz.

Peter Alward geht

Der Intendant der Osterfestspiele Salzburg, Peter Alward, will im kommenden Jahr seinen Posten aufgeben. Er werde seinen am 30. Juni 2015 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, teilte Alward am Dienstag mit. Der 63-jährige Brite hatte die Leitung des Festivals 2010 übernommen. Im kommenden Jahr wird Alward 65 Jahre alt, hat inzwischen fünf Osterfestspiele geleitet und hält – nach eigenen Aussagen – den richtigen Zeitpunkt für gekommen, seine Position zu übergeben. Dirigent Christian Thie-lemann und die Sächsische Staatskapelle sowie der Aufsichtsrat der Festspiele bedauerten Alwards Entscheidung. Seine Verdienste um den künstlerischen Neustart der Osterfestspiele seien enorm, hieß es. Alward hatte die Leitung der Osterfestspiele nach einem Finanzskandal 2010 von Michael Dewitte übernommen. Die Berliner Philharmoniker, mit denen Herbert von Karajan das Festival 1967 gegründet hatte, kündigten damals die Zusammenarbeit auf.

Hauptmann gewählt

Auf der Delegiertenversammlung des Deutschen Tonkünstlerverbandes am 5. April 2014 wurde der international renommierte Sänger, Gesangspädagoge und Vorstandsvorsitzende des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg, Cornelius Hauptmann, ohne Gegenstimnme in das Amt des Präsidenten gewählt. Die sich erneut zur Wahl stellenden Präsidiumsmitglieder, die 1. Vizepräsidentin Adelheid Krause-Pichler, der 2. Vizepräsident Ekkehard Hessenbruch und Schatzmeister Wilhelm Mixa, wurden mit überwältigender Mehrheit bestätigt. Allein um das Amt des Schriftführers gab es eine Stichwahl. Stefan Lindemann unterlag dabei nur knapp Edmund Wächter, der nun Schriftführer im Präsidium ist.
Als Würdigung der großen Verdienste für den Deutschen Tonkünstlerverband schlug das neue Präsidium die Wahl von Dirk Hewig als Ehrenpräsident vor, die einstimmig erfolgte.

Rochus Gebhardt

Rochus Gebhardt, Würzburger Komponist, Chorleiter und Musikpädagoge, starb am 13. April 2014 in München im Alter von 92 Jahren. Er studierte Komposition bei Carl Orff und Karl Höller, Klavier bei Maria Landes-Hindemith und Klaus Schilde. Fritz Büchtger regte ihn an, neue spielbare Musik für Laienensembles zu schreiben: Seine „Drei Stücke für Streichorchester“ erschienen 1954 in der von der Musikalischen Jugend Deutschlands herausgegebenen Reihe „Jugend musiziert“ (Bärenreiter).  Sein kompositorisches Schaffen enthält weitere Instrumental- und Vokalmusik, unter anderem auch eine Schule für Jazz-Klavier. Die Landeshauptstadt München förderte ihn mit Stipendium und dem Förderpreis für Musik. Als Dozent für Komposition und Musiktheorie wirkte er an den Konservatorien in Würzburg und München. In Würzburg betreute er das Studio für Neue Musik des Tonkünstlerverbandes. [Eckart Rohlfs]

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