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Sensible Anpassung musikalischer Inhalte

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Johanna Metz legt ein künftiges Standardwerk zur musikpädagogischen Arbeit mit Senioren vor
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Elementar heißt: mit dem Menschen verbunden, dem Menschen nah. So versteht sich die Elementare Musik- und Bewegungserziehung schon lange nicht mehr nur als Bildungsbeitrag in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen, sondern bezieht sich auf alle Zielgruppen. Mit der altersbezogenen Wandlung unserer Gesellschaftsstruktur ist die Arbeit mit Senioren in den letzten Dekaden immer mehr ins Visier geraten. Auch die Elementare Musik- und Bewegungserziehung hat sich vielerorts auf den Weg gemacht, das Arbeitsfeld zu erschließen. So auch an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bar­tholdy“ in Leipzig. Johanna Metz, Professorin und Studiengangsleiterin, hat in vielen Jahren intensiver Lehrpraxis und Forschung einen Schwerpunkt in der musikalischen Bildung im späten Erwachsenenalter entwickelt.

Das vorliegende Buch „Wort Klang Bewegung“ fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen. Spiralenartig umkreist sie das Thema: Zunächst werden allgemeine Grundlagen dargestellt, die die Zielgruppe „spätes Erwachsenenalter“ charakterisieren. Was bedeutet Alter, was ist altern? Welchen gesellschaftlichen Stellenwert haben alte Menschen in verschiedenen Kulturen, Zeiten und heute? Und schließlich bezogen auf Musik: Welche Rolle kann Musik im Leben eines älteren Menschen einnehmen? Erfolgreiche Gestaltung von musik- und bewegungsbezogenen Angeboten kann nach Metz unter anderem zu Lebenssinn gebenden Momenten, Gemeinschaftserlebnissen, Hilfe in der Kommunikation, Verarbeitung von Trauer und Stabilisierung auf kognitiver Ebene verhelfen. 

Den größten Teil des Buches nehmen Hinweise zur Praxis und Durchführung von Angeboten für Senioren ein. Auf die Zielgruppe bezogen werden „Begegnungsbereiche“ charakterisiert – Singen, Sprechen, Instrumentalspiel, Bewegen und Tanzen, Musikhören und Klangsensibilisierung, Kulturgeschichte und Musikwissen. Lesende erfahren zum Beispiel über die Besonderheiten der Stimme im Alter mit Hinweisen zur Liedauswahl und deren Gestaltung oder über Möglichkeiten, mit Bewegung und Tanz zu arbeiten.

Hier wird die Besonderheit der Zielgruppe deutlich: Nicht nur eine weite Altersspanne, sondern unterschiedliche Befindlichkeiten und Einschränkungen machen eine sensible Anpassung der Inhalte notwendig. Das Buch gibt einfühlsam Hilfe, verschiedene Bedürfnisse zu erkennen. 14 erprobte Stundenbilder runden die Ausführungen ab. Metz hat mit ihrem Buch ein wegweisendes Standardwerk geschaffen. Mit viel Würde wird der Mensch im Alter in den Mittelpunkt gestellt und in respektvoller Grundhaltung mit all seinen biographischen Prägungen wahrgenommen. Ganzheitlichkeit und Kreativitätsförderung als Grundprinzipien weisen auf das Potenzial der Elementaren Musik- und Bewegungserziehung in der Geragogik hin. Es bietet vielfältige Beispiele zur praktischen Umsetzung, die einladen, selbsttätig zu werden. Zum einen wissenschaftlich fundiert, zum anderen praxiserprobt kann es Musikpädagog/-innen und musikalisch vorgebildeten pädagogischen Fachkräften Hilfe geben, sich in das Arbeitsfeld „Musik- und Bewegungserziehung in der Seniorenarbeit“ einzuarbeiten, Erfahrenen aber auch zur Vertiefung dienen. 

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