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Technik, Ausdauer, Intonation, Dynamik und Atmung gefordert

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Eine neue Oboenschule wendet sich an Schüler ab zirka neun Jahren
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Nun ist sie da, die erste Oboenschule mit dem Schaf. Ein Zweiter Band, ebenfalls mit Schaf, soll folgen. Das niedliche gezeichnete Schaf begleitet die Schüler durch die gesamte Schule und hat stets Tipps für sie parat – witzig, aber nicht kitschig.

Diese Oboenschule ist ein grundsolides, Ansprüche stellendes Lehrwerk und wendet sich an Schüler ab zirka neun Jahren. Ein paar Tipps zur Pflege, zum Zusammenbau des Instruments, zur Atmung und zur Notationskunde stehen am Anfang, dann geht es gleich los. Töne halten und Atemübungen kommen übersichtlich notiert daher, wirken nicht anstrengend und vermitteln doch das für den Oboisten notwendige Können vom ers­ten Ton an. Immer sind praktische Tipps („Achte darauf, dass der linke Daumen frei ist und die Oboe nicht festhält!“) zu finden. Lange Textbeiträge sind wohlweislich nicht dabei. Artikulation und Intonation werden nicht vernachlässigt. Auch die ganz jungen Oboenschüler, wie man sie im Bereich JeKi oder JeKits findet, können mit dieser Oboenschule effektiv starten. Allerdings sollte der Lehrer dann eine Grifftabelle für die dort häufig verwendeten Wolf Oboen bereit halten, denn diese Schule bezieht sich auf die moderne halbautomatische Oboe mit kompletter Mechanik.

Bekannte Kinderlieder („Der Mond ist aufgegangen“, „Hänschen klein“) würzen zu Beginn die notwendigen Übungen und sorgen für Freude. Irgendwann sitzt das freundliche Schaf im Liegestuhl vor dem Hexenhäuschen, das Hänsel und Gretel fast zum Verhängnis wurde – jetzt hat der Schüler die ersten, immer etwas zähen Schritte, auf diesem Instrument geschafft und es kann so richtig losgehen. Tonleiterübungen, immer übersichtlich notiert, treten hinzu und bald schon trällert der junge Oboist „Alle Vögel sind schon da“ mit dem Lehrer im Duett. Überhaupt hat Schaeferdiek viel zweistimmige Spielliteratur untergebracht, die im musikalisch ansprechenden Satz daherkommt.

Manches davon kann sich auch schon von jungen Anfängern gut auf der Bühne hören lassen. Ein paar Zitate aus der altehrwürdigen (und immer noch wichtigen) Hinke-Schule finden sich, Werke von Telemann und Prae­torius kommen bald hinzu. Schaeferdiek lässt Spirituals swingen, sorgt mit Übungen für zunehmend schnelle Finger und streut Weihnachtslieder ein. Sogar „House of The Rising Sun“ darf der Oboenschüler spielen und sich ein paar Takte lang ein bisschen rockig fühlen.

Diese Oboenschule wird, je nach Intensität des Übens und Alter des Schülers, für weitaus mehr als ein Unterrichtsjahr reichen. JeKi- und JeKits-Schüler werden diese Schule nicht komplett durcharbeiten, aber können lange mit den ersten Kapiteln (aufgefrischt mit individuell geeigneten Beispielen des Lehrers) mit Spaß an die Oboe geführt werden. Gegen Ende bewegt sich der junge Oboist in der zweigestrichene Oktave und darf viel Musik machen. Wieder gilt: Technik, Ausdauer, Intonation, Dynamik und Atmung sind gefordert, werden aber bereits von Anfang an trainiert.

Eine Grifftabelle, das Modell eines Übeplans, Literaturtipps und ein kleines musikalisches Glossar beenden die Schule. Und – das Schaf, das fröhlich zum Abschied winkt.

  • Marc Schaeferdiek: Oboenschule, Band 1, Accolade Verlag

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