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 Musikfest zeitgenössischer Meister in Bad Elster
Musikfest zeitgenössischer Meister in Bad Elster
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Vor 100 Jahren – Neue Musik-Zeitung 1922/09

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Musikfest zeitgenössischer Meister in Bad Elster
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[…] Hingegen begrüßte man mit Freuden die (nachgelassene) Serenade für 12 Blasinstrumente von dem verstorbenen Meininger Kapellmeister Wilhelm Berger. Es ist eine feinsinnige Arbeit, klar im Aufbau, instrumentgerecht gesetzt und reizvoll in der Farbenmischung. […] Der zweite Abend brachte zunächst die Suite aus der Szenenmusik zum „Bürger als Edelmann“ von Richard Strauss. Es sind Leckerbissen, deren Klangpoesie mit ihren tausendfachen Lichtbrechungen nur demjenigen voll offenbar wird, der Moliere’s Stück genau kennt. […]

Die einsätzige Kammersinfonie für 24 Soloinstrumente von Franz Schreker (Berlin) verzichtet nicht ganz auf die überlieferten Formen. Man kann leicht die einzelnen Teile unterscheiden. Den Erfolg an dem flimmernden Spiel süßlicher Finessen, das trotzdem auf weite Strecken mit harmonischen Härten arbeitet, entscheidet der wundervolle Aufschwung gegen Ende hin. Dieser Schluß erinnert in manchen Punkten an das erste und wertvollste Bühnenwerk des Komponisten „Der ferne Klang“. Erich Wolfgang Korngold, der junge Schöpfer der „Toten Stadt“, gibt auch mit der Musik zu Shakespeares Lustspiel „Viel Lärm um nichts“ eine prächtige Talentprobe ab. Von den fünf geschlossenen Abteilungen der „Suite für Kammerorchester“ ragen „Mädchen im Brautgemach“ und das „Intermezzo“ (Gartenszene) durch ihre wirkungssichere Tonmalerei und die feine Stimmführung hervor. Nicht minder zünden der „Marsch der Wache“ und „Hornpipe“. […] In der „Romantischen Suite“ von Max Reger (nach drei Dichtungen Eichendorffs) schimmert und schillert es von Naturstimmungen in neuzeitlichem Kolorit. Daß Reger nicht nur ein Maler, sondern auch ein sorgsamer Zeichner war, wird in der „Romantischen Suite“ allenthalben offenbar. […]

Prof. Heinr. Platzbecker, Neue Musik-Zeitung, 43. Jg., 21. September 1922

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