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2015 heißt die Kategorie: „Klavier und ein Streichinstrument“.  Foto: Neda Navaee/Carl Bechstein Stiftung. Der Film zum 1. Wettbewerb unter: www.nmzmedia.de
2015 heißt die Kategorie: „Klavier und ein Streichinstrument“. Foto: Neda Navaee/Carl Bechstein Stiftung. Der Film zum 1. Wettbewerb unter: www.nmzmedia.de
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Wo Breiten- und Begabtenförderung zusammengehören

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„Klavier und Streichinstrumente“: Der Carl Bechstein Klavierwettbewerb im zweiten Jahr
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Mit 40 teilnehmenden Klavierduos aus ganz Deutschland fand im November 2014 zum ersten Mal der Carl Bechstein Wettbewerb für Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre statt. Viele der Preisträger gewannen im Anschluss beim Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ erste Preise – ein Indiz dafür, wie hoch das Niveau des Wettbewerbs war. Vom 16. bis 18. Oktober 2015 findet der Wettbewerb erneut im Kulturstall von Schloss Britz in Berlin-Neukölln statt. nmz-Chefredakteur Andreas Kolb unterhielt sich mit Gregor Willmes, dem Projektmanager der Carl Bechstein Stiftung, über die zweite Ausgabe des Carl Bechstein Wettbewerbs.

neue musikzeitung: Welche Änderungen gibt es bei der zweiten Austragung des Wettbewerbs im Gegensatz zum Jahr 2014?

Gregor Willmes: Wir möchten mit diesem Wettbewerb die Kammermusik fördern, deswegen haben wir von Anfang an keinen Solowettbewerb ausgeschrieben, sondern 2014 die Kategorie „Klavierduo“. Im zweiten Jahr haben wir uns für die Kategorie „Klavier und ein Streichinstrument“ entschieden. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb für Klavier und Violine, Violoncello, Viola oder Kontrabass, wobei sich jetzt schon abzeichnet, dass die meisten Anmeldungen für Klavier und Violine, gefolgt von Klavier und Violoncello, vorliegen werden.

nmz: Welche Repertoirevorgaben stellt Bechstein den Teilnehmenden?

Willmes: Verlangt werden zwei verschiedene Werke aus unterschiedlichen Epochen.

nmz: Gibt es schon viele Anmeldungen und lohnt sich eine Anmeldung jetzt noch?

Willmes: Die Anmeldung muss bis spätestens 15. September 2015 erfolgt sein. Wir haben im Moment ungefähr 20 Anmeldungen. Erfahrungsgemäß kommen die meisten Anmeldungen aber immer erst in den letzten zwei Wochen. Wir haben Geldpreise bis zu einer Höhe von 1.200 Euro für das erstplatzierte Duo in der Altersgruppe IV (16 bis 17 Jahre) ausgeschrieben. Darüber hinaus sind auch zwei Sonderpreise für die Interpretation eines zeitgenössischen Werks in den Besetzungen Klavier/Violine und Klavier/Cello ausgeschrieben. Ich denke, das ist eine sehr gute Motivation, um teilzunehmen.

nmz: Wie setzt sich die Jury zusammen?

Willmes: In diesem Jahr haben wir mit den Professoren Michael Schäfer aus München, Anthony Spiri aus Köln und Florian Wiek aus Stuttgart drei Pianisten gewonnen, die sich vor allem als Kammermusiker einen Namen gemacht haben. Weitere Jurymitglieder sind die Klavierpädagogin Simone Foth von der Paul Hindemith Musikschule in Berlin-Neukölln, die Violinistin Franziska Hölscher und der Cellist Gabriel Schwabe. Beide sind zur Zeit als aktive, junge Künstler sehr stark im Kommen und in den Konzertsälen präsent.

nmz: Wo sehen Sie die Alleinstellung des Carl Bechstein Wettbewerbs?

Willmes: Es gibt nicht so viele Kammermusikwettbewerbe für Kinder und Jugendliche. Da ist natürlich der große Wettbewerb „Jugend musiziert“, innerhalb welchem wir Sonderpreise verteilen. Da dieser Wettbewerb aber nicht ständig alle Kategorien anbieten kann, bieten wir mit unserem Wettbewerb eine wichtige Ergänzung.

nmz: Der Klavierwettbewerb ist ein Kind der Carl Bechstein Stiftung. Was leistet diese sonst noch?

Willmes: Die Stiftung gibt es seit Dezember 2012. Ihr Zweck ist die Förderung der Klaviermusik und des Klavierspiels auf breiter Ebene. Das Klavierspiel soll als wichtiges lebendiges Kulturgut nachdrücklich und langfristig gefördert werden. Carl Bechstein hat schon zu seiner Zeit viele Musiker gefördert. Diesen Gedanken haben leitende Bechstein-Mitarbeiter aufgenommen und eine Stiftung gegründet. Unser wichtigstes Projekt heißt „Klaviere für Grundschulen“ – und wir haben mittlerweile bundesweit bereits 80 Klaviere verteilt.

nmz: „Klaviere für Grundschulen“ versteht sich als Breitenförderung. Welche Ziele hat die Begabtenförderung im Rahmen der Carl Bechstein Stiftung?

Willmes: Ziel ist es, junge Musiker zu unterstützen. Im letzten Jahr haben wir bei „Jugend musiziert“ in der Kategorie „Klavier solo“ Stipendien an vier junge Pianisten vergeben. Wir unterstützen sie monatlich finanziell und geben ihnen so die Möglichkeit Unterricht zu bekommen, zu reisen und Meisterkurse zu besuchen. Darüber hinaus arbeiten wir mit vielen Wettbewerben zusammen, indem wir Sonderpreise vergeben: So etwa der Deutsche Musikwettbewerb, bei dem wir dieses Jahr ein Klavierduo mit 2.000 Euro gefördert haben. Wir fördern beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, aber auch beim Landeswettbewerb hier in Berlin durch Sonderpreise. Wir unterstützen zudem kleinere Klavierwettbewerbe von ClaviCologne in Köln bis hin zum Rotary Jugendwettbewerb in Essen. Das sind alles Initiativen, die junge Pianistinnen und Pianisten fördern und somit bestens in unser Konzept passen.

nmz: Mit welchen Kooperationspartnern arbeitet die Carl Bechstein Stiftung zusammen?

Willmes: Als einen wesentlichen Partner unterstützt die Carl Bechstein Stiftung seit diesem Schuljahr Nürnberger Grundschulen, die als Teilnehmer des Programms MUBIKIN (Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg) besonderen Wert auf die musikalische Bildung ihrer Schüler legen. Außerdem arbeiten wir mit dem Allianz-Kinderhilfswerk zusammen und unterstützen gemeinsam eine Schule. Die Jeunesses Musicales berät uns, was junge Komponisten angeht, die für unsere Besetzungen Stücke komponieren. Besonders gerne kooperieren wir mit „Jugend musiziert“, auch weil ich früher für den Bundeswettbewerb gearbeitet habe und gern daran anknüpfe. Wir sind natürlich auch offen für neue Partner.

nmz: Zum Teil handelt es sich um regionale Partner. Mit der Kulturstiftung Schloss Britz und der Musikschule Paul Hindemith, die ebenfalls im Schloss Britz residiert, haben Sie sicher zwei Wunsch-Wettbewerbspartner gefunden.

Willmes: Ja, die Musikschule Paul Hindemith bietet Räume, welche wir beim Wettbewerb als Einspielräume nutzen können. Und Schloss Britz besitzt einen wunderbaren kleinen Konzertsaal in idyllischer Umgebung. Darüber sind wir sehr glücklich.

nmz: In welcher Besetzung wird der Carl Bechstein Wettbewerb im kommenden Jahr ausgetragen?

Willmes: Wir denken darüber nach, 2016 die Kategorie „Klavier und ein Blasinstrument“ anzubieten. Das hängt aber auch ein bisschen davon ab, wie der diesjährige Wettbewerb angenommen wird. 

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