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Text/Foto: Juan Martin Koch
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Worauf kommt es wirklich an?

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„All you need is…“ – das Musikfest ION geht mit neuen Formaten in die kommende Ausgabe
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„Man hinterfragt sich in den letzten Wochen noch stärker als ohnehin schon in den vergangenen zwei Jahren.“ Moritz Puschke, Geschäftsführender Intendant des Musikfests ION wirkt im nmz-Gespräch nachdenklich angesichts eines russischen Angriffskrieges in Europa und nach über zwei Jahren Pandemie.

Das Motto des Nürnberger Festivals, das vom 24. Juli bis 3. Juni stattfindet, passt da schmerzlich genau zur Gefühlslage: „All you need is…“ bedeutet für den bekennenden Beatles-Fan, mit Musik Fragen zu stellen: „Was gibt uns Halt, was brauchen wir wirklich, worauf kommt es wirklich an?“ Aber auch an die Musik Fragen zu stellen: Was bedeutet Kirchenmusik heute? Welche Kraft steckt in der Liturgie, in den sakralen Räumen, die helfen können, über Trost, Zusammenkunft und Zuversicht nachzudenken?

Anders als bei den beiden vorangegangenen Ausgaben, als Puschke und Festivaldramaturg Oliver Geisler auf die pandemischen Unsicherheiten ein Stück weit mit bewusst offeneren, kurzfristigeren und kleiner dimensionierten Konzertformaten reagiert hatten, ist das neue Programm wieder expansiver gedacht: Mit Händels „Messiah“ (Voces8), Schuberts Es-Dur-Messe (Stuttgarter Kammerchor) oder Mendelssohns „Paulus“ (Audi Jugendchorakademie) kommen große Chorwerke zur Aufführung, nach denen, so glaubt Moritz Puschke, wieder große Sehnsucht besteht. Gegenüber gestellt werden ihnen allerdings große Werke, die in kleiner besetzten Bearbeitungen in einem neuen Licht erscheinen sollen: Bachs h-Moll-Messe als „Missa Miniatura“ (Ensemble Continuum, Ltg. Elina Albach), Brahms’ „Deutsches Requiem“ in der Fassung mit Klavier (Ensemble Lauschwerk) und erneut die schon legendäre „Johannespassion zu Dritt“ (u.a. mit dem Tenor Benedikt Kristjánsson).

Neue Wege beschreitet das Musikfest ION mit der Konzertreihe „Nightflight“, die in vier Nachtkonzerten Musik „im spannenden Raum zwischen Klassik, Jazz und Pop“ bieten soll. Hier sind unter anderem Mozarts Requiem in der rein instrumentalen Quartettfassung – räumlich in Szene gesetzt vom Lichtkünstler Laurenz Theinert – und der Pianist Markus Becker zu erleben, bei dem Jazz-Improvisationen auf Bearbeitungen großer Werke von Bach, Purcell und Schütz durch György Kurtág treffen.

Ein weiteres neues Programmelement stellt das „Forum“ dar.  Dieses versteht sich als „Plattform für die Musik in ihrer Aufführung, Entwicklung, praktischen Anwendung und theoretischen Reflexion.“ So bleiben die Mitglieder des britischen Vokalensembles Voces8 nach ihrer „Messiah“-Aufführung in der Stadt und arbeiten nach der von ihnen entwickelten Musikmethode zwei Tage mit der Evangelischen Kinder- und Jugendkantorei Nürnberg. Ein überregionales Fachpublikum spricht das Forum des Musikfests mit einem gattungsübergreifenden Meisterkurs für Improvisation auf Tasteninstrumenten oder einem Workshop zum Thema „Leicht zu erlernende Chormusik für den Wiedereinstieg in den Probenalltag“ an. Hiermit und mit weiteren Angeboten möchte das Musikfest ION auch „Impulse in die Kirchenmusik hinein“ setzen, so Moritz Puschke und „Optimismus und Netzwerk-Ideen implementieren.“

 

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