Der bundesweite Mangel an qualifiziertem musikpädagogischem Personal ist in nahezu allen Arbeitsfeldern spürbar – von Schulen und Musikschulen über den Ganztag bis hin zur freien Bildungsarbeit. Mit einem weiterentwickelten Studienangebot reagiert die Hochschule für Musik Mainz auf diese Herausforderung.
Vernetzt in alle Richtungen. Neue Möglichkeiten für pädagogische Formate. Foto: Markus Schmidt
Flexible Wege in musikpädagogische Berufsfelder
Ob in Schulen, Musikschulen, kulturellen Einrichtungen, im Ganztagsbereich oder in der freien Bildungsarbeit: Musikpädagogisches Personal ist vielerorts knapp. Zwei bundesweite Studien – Mulem-Ex und MIKADO – haben hierzu wichtige Erkenntnisse geliefert, die bei der Entwicklung nachhaltiger Gegenstrategien unterstützen können. Musikhochschulen als Ausbildungsstätten des musikpädagogischen Nachwuchses tragen dabei eine besondere Verantwortung: Sie müssen Wege eröffnen, die Studierenden und Absolvent:innen flexible Übergänge in sich stetig ausdifferenzierende musikpädagogische Berufsfelder ermöglichen.
Pädagogische Profilbildung
In den meisten künstlerischen Bachelorstudiengängen wird künftig ab der Mitte des Studiums die Möglichkeit bestehen, sich für ein künstlerisch-pädagogisches Profil oder ein rein künstlerisches Profil zu entscheiden und hierin einen entsprechenden Abschluss als Orchestermusiker:in oder aber als Instrumentalpädagog:in zu machen. Durch die gemeinsame und grundlegende erste Studienhälfte mit polyvalenten Modulen erhalten die Studierenden einen Einblick in beide Profilierungsmöglichkeiten und können sich für die zweite Studienhälfte für den Verbleib im gewählten Profil oder den Wechsel in ein anderes Profil entscheiden. Die Durchlässigkeit ermöglicht individuelle Ausbildungswege mit differenzierten Qualifikationsprofilen für die jeweiligen Tätigkeitsfelder und ebnen zudem den Weg in weiterführende künstlerische oder künstlerisch-pädagogische Studiengänge.
Master als Quereinstieg
Ein zentrales Instrument für flexiblere Zugänge zum Lehramt sind Quereinstiegs-Masterstudiengänge. Sie eröffnen – je nach Modell – auch Absolvent:innen künstlerischer oder künstlerisch-pädagogischer Bachelorstudiengänge den Weg in den Vorbereitungsdienst (Referendariat). Ein solcher Master ist an der HfM Mainz 2027 zur Einführung vorgesehen.
Der neu geschaffene Studiengang wird Brücken zwischen bestehenden Fachrichtungen – etwa EMP, Kirchenmusik, Instrumentalpädagogik oder Lehramtsstudiengängen – bauen und fördert damit die Durchlässigkeit innerhalb der musikpädagogischen Ausbildungsgänge. Der sogenannte „Q-Master“ qualifiziert zudem nicht ausschließlich für den Schuldienst, sondern auch für Tätigkeiten an Musikschulen, in Bildungseinrichtungen, sozialen Projekten und freiberuflichen Kontexten.
Für Studierende bedeuten diese Modelle mehr Wahlfreiheit und Flexibilität – für die Gesellschaft mehr gut ausgebildetes Personal in einem Bereich, der zunehmend unter strukturellem Druck steht.
Kooperation als Schlüssel
Eine zeitgemäße Weiterentwicklung musikalischer Bildung erfordert Zusammenarbeit – innerhalb der Hochschule ebenso wie mit externen Partnerinstitutionen.
Die HfM Mainz kann dabei auf ein starkes Netzwerk bauen: In enger Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz, mit dem Landesmusikrat, der Landesmusikakademie, der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen, den Landesverbänden der Musikschulen, dem Bundesverband Musikunterricht Rheinland-Pfalz, dem Netzwerk Schulmusik Mainz sowie weiteren Akteur:innen entsteht ein gemeinsames Bildungsverständnis, das Theorie und Praxis miteinander verknüpft.
Diese Partnerschaften erweitern das Lern- und Erfahrungsumfeld der Studierenden, fördern praxisnahe Qualifizierung und ermöglichen zugleich berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeiten. So entsteht ein nachhaltiges System musikpädagogischer Ausbildung, das auf die unterschiedlichen Anforderungen der Praxis passgenau reagiert.
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