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Qualifizierter Nachwuchs statt Fachkräftemangel

Untertitel
Instrumental- und Gesangspädagogik in Ostseenähe: neuer Studiengang
Vorspann / Teaser

Zum Wintersemester 2026/2027 ist es so weit: Die Hochschule für Musik und Theater Rostock öff­net einen grundständigen Studiengang Bachelor of Music Instrumental- und Gesangspädagogik (IGP) für alle dort studierbaren Instrumente sowie Musiktheorie/Komposition. Das Hauptfach Gesang wird in der Studienrichtung Pop (mit Klassik) angeboten.

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Damit wird nun Wirklichkeit, was sich die Musik­schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern schon lange gewünscht haben: Für den musikpä­dagogischen Nachwuchs muss absehbar nicht mehr auf Absolventinnen und Absolventen von Musik­hochschulen anderer Bundesländer zurückgegriffen werden, sondern es kann nun heimatnah ausgebildet werden. Und dies ist dringend erwünscht, denn seit Jahren beklagt der Verband der Musikschulen in Deutschland (VdM) einen Fachkräftemangel. Nicht nur der demografische Wandel spielt dabei eine Rolle, sondern auch die gewachsenen Anforde­rungen im Berufsbild. So gehört zu den Aufgaben von Instrumental- und Gesangslehrkräften an Musikschulen oder im freien Beruf nicht nur die Exzellenzförderung derer, die später einmal selbst ein Musikstudium anstreben. Viel größer ist die Zahl der Menschen, die Musik als ein Hobby betreiben. Im Wunsch nach einer individuell passenden musika­lischen Betätigung streben dabei viele Interessierte nicht nach Hochleistung und Exzellenz, sondern suchen nach einer sinnstiftenden Beschäftigung, die auch noch Raum für andere Freizeitaktivitäten lässt. 

Musikalische und soziale Kompetenzen gefragt 

Ein Studium der IGP eignet sich also besonders für junge Menschen, die sich gut auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten ihres Gegenübers einstellen können. Die Freude daran, andere Menschen mit der Leidenschaft für Musik anzustecken, findet hier ein Betätigungsfeld. Der neue Studiengang denkt auch die Einsatzmöglichkeiten im Gruppenunterricht, speziell auch in Kooperationen mit allgemeinbilden­den Schulen mit, wie etwa dem Klassenmusizieren oder dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Im Studiengang Instrumental- und Gesangspädagogik wird den angehenden Lehrkräften ein solides Hand­werkszeug vermittelt, das sie in die Lage versetzt, soziale Aspekte genauso zu berücksichtigen wie musikalische. 

Von Didaktik bis Psychologie 

Aufbauen kann der neue Studiengang auf den pädagogischen Inhalten, die bisher schon im ‚Ba­chelor of Music‘ verankert sind. Ausgehend von der Erfahrung, dass nahezu alle Musikerinnen und Musiker ihre Auftritte durch eine Unterrichtstätig­keit ergänzen, werden Kenntnisse beispielsweise in Pädagogischer Psychologie oder Musikpädagogik schon lange an der hmt Rostock vermittelt. Für den neuen Bachelorstudiengang Instrumental- und Gesangspädagogik werden diese Inhalte nun ergänzt und modifiziert. Die Angebote in Fachdidaktik und Lehrpraxis werden erweitert, das Fach Gruppen­musizieren etabliert, ebenso wie ein verbindliches Modul zur Elementaren Musikpädagogik (EMP). Neben Theaterpädagogik und Rhythmik thematisiert das Fach Sozial- und Gruppenpsychologie Theorien und Modelle, die das Praxisgeschehen verständlicher machen. 

Praxisnähe und Vernetzung 

Im Bereich EMP besteht eine langjährige Zusam­menarbeit mit der Rostocker Welt-Musik-Schule Carl-Orff. Deren Leiterin Franziska Pfaff kann als Dozentin im neuen Studiengang ihre umfassende Praxiserfahrung in die Lehre einbringen und die zukünftigen Studierenden auf die Realität an Mu­sikschulen oder im freien Beruf vorbereiten. An der hmt Rostock besteht grundsätzlich die Möglichkeit, im Rahmen einer Zertifizierung Zusatzqualifikationen in Elementarer Musikpädagogik zu erwerben. Franziska Pfaff begrüßt die Neueinführung des Studiengangs IGP ausdrücklich und freut sich auf qualifizierten Nachwuchs für das Land Mecklen­burg-Vorpommern: „Gut und praxisnah ausgebil­dete Instrumental- und Elementarpädagog*innen wirken an der Schnittstelle von Schule, Musikschule, Kulturinstitutionen und Erwachsenenbildung. Sie fördern Sprachenvielfalt durch Musik, unterstützen inklusives Lehren und liefern Modelle für lebens­langes Lernen. Der Fachkräftemangel im Bereich Musikpädagogik ist bereits jetzt eklatant, insofern ist der Studiengang eine Investition in die kulturelle Lebensfähigkeit unserer Gesellschaft.“ 

Eine weitere wichtige Facette des neuen Studi­engangs ist die Möglichkeit, mit den Inhalten der Instrumental- und Gesangspädagogik das Studium verschiedener Lehrämter kombinieren zu können. Gerade im ländlichen Raum kann die Möglichkeit, sowohl in der allgemeinbildenden als auch in der Musikschule unterrichten zu können, zur Attrakti­vität des Berufsbildes beitragen. 

Ebenso wie die Welt-Musik-Schule Carl Orff und zahlreiche weitere Musikschulen in Mecklenburg- Vorpommern steht das Konservatorium Rostock den Studierenden für Hospitationen und Praktika offen. Dort können angehende Instrumental- oder Gesangslehrkräfte das gesamte Spektrum leben­diger Musikschularbeit erleben. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und dem Landesverband der Musikschulen, die in einem Kooperationsvertrag festgehalten ist, stellt einen Gewinn für die Ausbildung dar. Die mehrmals im Jahr stattfindenden Fachtage zur Musikpädagogik finden nun alle zwei Jahre in den Räumen der hmt Rostock statt. Die Inhalte der Vorträge und Work­shops werden gemeinsam von der Studiengangs­leiterin Prof. Dr. Silke Lehmann und dem Vorstand des Landesverbandes der Musikschulen konzipiert. Diese Fachtage sind eine Gelegenheit, Strömungen und Entwicklungen der Instrumental- und Gesangs­pädagogik zu reflektieren. Studierende können in diesem Rahmen gleichzeitig mit zukünftigen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt kommen, die schon über routinierte Erfahrungen verfügen. Wolfgang Spitz, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen in Mecklenburg-Vorpommern, betont die Attraktivität des Berufsbildes: „Mu­sikschulen bieten einen sicheren Arbeitsplatz. Sie geben Raum und Unterstützung für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung, beispielsweise im Konzipieren von innovativen und nachhaltigen Musizierangeboten.“ 

Exzellenzförderung unterstützt 

Ein weiterer wichtiger Baustein in Mecklenburg- Vorpommern ist das internationale Zentrum für Frühförderung, die Young Academy Rostock (YARO). Die YARO ermöglicht Jugendlichen, die besondere musikalische Leistungen erbringen, die Möglichkeit, ergänzend zu ihren Musikschullehrkräften von Hochschullehrenden betreut zu werden. Die von der YARO angestrebte Exzellenzförderung gilt auch für pädagogische Laufbahnen, wie der Leiter der YARO und Professor für Klavier an der hmt Rostock Stephan Imorde betont: „Der Ausbau in die Brei­tenförderung, also eine Förderung im Rahmen der YARO auch auf dem Weg zu einem Lehramts- und IGP-Studium, bleibt erklärtes Ziel.“ 

Studienort mit besonderer Ausstrahlung 

Der neue IGP-Studiengang ergänzt die an der hmt Rostock schon existierenden Bereiche wie Orchester- und Solo-Ausbildung, Musikwissenschaft, Musiktheorie und Komposition, Lehramtsstudium, Musikwissenschaft, Theaterpädagogik und Schau­spielausbildung. In interdisziplinären Projekten er­geben sich dabei auch immer wieder Kooperationen über die Grenzen von Studiengängen hinweg. Bei aller Vielfalt an Studienmöglichkeiten hat sich die hmt Rostock dennoch eine familiäre Atmosphäre bewahrt. Ansprechpersonen aus Verwaltung und Lehre haben stets ein offenes Ohr für individuelle Bedürfnisse und sind in der Lage, konstruktiv Lösungen für eventuelle Probleme zu finden. Bei einem Studium in Rostock garantiert nicht nur die Ostseenähe einen hohen Frei­zeitwert, auch die unmittelbare Nachbarschaft zum Stadthafen bietet ein einzigartiges Umfeld, um die langen Sommernächte zu genießen. Die besondere Ästhetik des Gebäudes – ein aufwändig restauriertes ehemaliges Franziskanerkloster – trägt zum beson­deren Ambiente eines Musikstudiums in Rostock bei. Angehende Instrumental- und Gesangslehrkräfte können sich hier sehr wohl fühlen. 

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