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10.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Weber-Inszenierung am Dresdner Staatsschauspiel hat juristisches Nachspiel +++ 14. euro-scene startet - Theater der EU-Beitrittsländer im Fokus +++ NRW-Theatertreffen geht im Sommer in Dortmund über die Bühne +++ Uraufführung: Landesbühne will an Che Guevara erinnern +++ Literaturinstitut Leipzig feiert Geburtstag mit Autorenkongress


Weber-Inszenierung am Dresdner Staatsschauspiel hat juristisches Nachspiel
Leipzig/Dresden (ddp-lsc). Die Inszenierung des Gerhart-Hauptmann-Stücks «Die Weber» am Dresdner Staatsschauspiel hat ein juristisches Nachspiel. Wie die «MDR Aktuell» am Dienstag berichtete, sind mehrere Textstellen im Programm Auslöser für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Tatbestand der Volksverhetzung. Die Freiheit der Kunst sei nicht grenzenlos, sagte Staatsanwalt Andreas Feron dem Sender. Allerdings verlange der Tatbestand der Volksverhetzung, dass ein konkret abgrenzbarer Teil der Bevölkerung angegriffen werde.
Im Programmheft heiße es unter anderem «Gemisch aus Diktatur und Demokratie muss her! Hartz IV-Befürworter, Anhänger großer Parteien werden interniert und mit Peitschen zur Arbeit getrieben, wenig Schlaf, Folter Straffällige Personen werden härter bestraft, eventuell Ausweisung nach Sibirien oder Verbrennung in Öfen.»
Der Intendant des Dresdner Staatsschauspiels, Holk Freytag, wies den Vorwurf von sich, mit dem Programmheft nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten. «Die betreffenden Textstellen sind natürlich furchtbar. Wir wollten aber damit zeigen, wie die Situation in diesem Land ist, welches Gedankengut sich formiert», erläuterte der Intendant im MDR Fernsehen. «Wer die Inszenierung dazu sieht, weiß, auf welcher Seite das Theater steht», sagte er-
Schon bei der Premiere hatten «Die Weber» in Dresden für Aufsehen gesorgt. Auf der Bühne werden Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) persönlich angegriffen und beschimpft. Beide haben dem Bericht zufolge bisher auf juristische Schritte verzichtet.

14. euro-scene startet - Theater der EU-Beitrittsländer im Fokus
Leipzig (ddp). 25 Vorführungen aus den zehn neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union bietet das 14. Theater- und Tanz-Festival euro-scene in Leipzig. Festivaldirektorin Ann-Elisabeth Wolff sagte am Dienstag zum Auftakt der sechs Festivaltage unter dem Motto «Das Eigene im Gefüge», die euro-scene nutze die letzte Chance, das Ursprüngliche der Theaterlandschaft dieser Länder einzufangen.
Gast des Festivals sind 22 Theater-Ensembles und Spielgruppen aus Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und Zypern. Die Aufführungen laufen an neun Spielstätten der Stadt. Die Stücke werden von einem Rahmenprogramm begleitet, das nach den Vorstellungen der Festivalleitung eine Einführung und einen Überblick über die Kulturszene der Beitrittsländer geben soll.
Das Festival euro-scene gibt es seit 1991. Der Gesamtetat von 630.000 Euro setzt sich aus Zuschüssen zusammen, die von der Stadt, der Landesregierung, der Kulturstiftung des Bundes und Sponsoren kommen. Hauptsponsor ist das BMW-Werk Leipzig. Erstmals hat in diesem Jahr Kulturstaatsministerin Christina Weiss die Schirmherrschaft übernommen.
http://www.euro-scene.de

NRW-Theatertreffen geht im Sommer in Dortmund über die Bühne
Dortmund (ddp-nrw). In Dortmund geht im Sommer nächsten Jahres das 24. NRW-Theatertreffen über die Bühne. In seiner Jubiläumsspielzeit zum 100. Geburtstag ist das Theater Dortmund in der Zeit vom 26. Juni bis 3. Juli Gastgeber des Festivals.
Nun sind alle Bühnen in NRW aufgerufen, ihre besten Stücke vorzuschlagen. Aus den Vorschlägen werden dann sieben herausragende Inszenierungen ausgewählt und für den kommenden Sommer nach Dortmund eingeladen. Eine Jury prämiert zum Ende des Festivals die besten Darsteller, Nachwuchsschauspieler und Inszenierungen, wie eine Sprecherin des Theaters Dortmund am Dienstag erläuterte.
Im Sommer 2005 richtet das Theater Dortmund bereits zum zweiten Mal das landesweite Festival aus. Zuletzt begegneten sich die besten Inszenierungen Nordrhein-Westfalens 1998 zum 17. NRW-Theatertreffen in Dortmund.

Uraufführung: Landesbühne will an Che Guevara erinnern
Wilhelmshaven (ddp-nrd). Die Landesbühne Niedersachsen-Nord in Wilhelmshaven will dem Revolutionär Che Guevara ein künstlerisches Denkmal setzen. Im September 2005 feiert das Theaterstück «Che oder Der Stern an der Boina» seine Uraufführung. Das Werk behandele den Mythos von «El Commandante» und führe die Besucher in einem «Roadmovie» durch den Regenwald, teilte die Landesbühne am Dienstag in Wilhelmshaven mit. Autorin des Stückes ist Katharine Gericke aus Potsdam.
Es ist bereits die vierte Zusammenarbeit zwischen der 38-jährigen Autorin und der Landesbühne. Am Samstag findet die Uraufführung von Gerickes Stück «Der Graf von Monte Christo» im Stadttheater Wilhelmshaven statt. Das Mantel- und Degenabentuer basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas.
Zum Abenteuer wird auch die Geschichte von Che Guevara. Der 1928 als Ernesto Guevara Serna in Argentinien geborene Mann kämpfte später an der Seite von Fidel Castro gegen den kubanischen Diktator Batista und brachte ihn 1959 zum Sturz. In der neuen kubanischen Regierung arbeitete Guevara zunächst als Nationalbankdirektor und später als Industrieminister. Mitte der 60er Jahre beginnt er einen zweiten Guerillakrieg in Bolivien, wird dort jedoch 1967 bei einem Gefecht erschossen.
http://www.landesbuehne-nord.de

Literaturinstitut Leipzig feiert Geburtstag mit Autorenkongress
Leipzig (ddp-lsc). Zum «Internationalen Kongress für Literarisches Schreiben» treffen sich im März nächsten Jahres Autoren und Literaten aus Europa und den USA in Leipzig. Vertreter von mehr als 30 Instituten und Studiengängen hätten ihr Kommen bereits zugesagt, teilte die Leipziger Buchmesse als Mitveranstalter am Dienstag mit. Neben der Diskussion über die Lehr- und Lernbarkeit von Literatur wollen die Experten im Congress Center auch über einen möglichen europäischen Ausbildungsweg für Autoren sprechen.
Organisiert wird das Treffen vom Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL), das so seinen zehnten Geburtstag feiern will. Das DLL bietet als einziges Universitätsinstitut in Deutschland ein Vollstudium für angehende Autoren an.