Hauptrubrik
Banner Full-Size

10.8.: theater aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Hamburg: St. Pauli Theater wirbt mit «intelligenter Unterhaltung» +++ München: Für Elmar Goerden soll Theater die Sinne aufrauen +++ Bautzen: Volkstheater absolviert erfolgreiche Spielzeit ohne Haupthaus +++ Worms: Probenunfall bei Nibelungen - Nasenbeinbruch nach Kampfszene


Hamburg: St. Pauli Theater wirbt mit «intelligenter Unterhaltung»
Hamburg (ddp). Das Hamburger St. Pauli Theater setzt in der neuen Spielzeit verstärkt auf anspruchsvolle Unterhaltung und Eigenproduktionen. Die beiden Geschäftsführer Thomas Collien und Ulrich Waller wollen an ihr vor einem Jahr gestartetes Theaterkonzept mit viel Musik und Kabarett, acht Wiederaufnahmen und vier neuen eigenen Produktionen anknüpfen. «Wir möchten weiter herausfinden, wie intelligent Unterhaltung auf der Meile sein darf», sagte Waller bei der Vorstellung des neuen Programms am Dienstag in Hamburg.
Als erste Premiere der Spielzeit steht in dem Privattheater an der Reeperbahn im November der Broadway-Klassiker «Wer hat Angst vor Virgina Woolf?» auf dem Programm. Hannelore Hoger und Gerd Böckmann führen die Zuschauer in die Abgründe menschlicher Beziehungen. Die Geschichte des legendären Hamburger Ein- und Ausbrechers «Lord von Barmbek» soll im Januar in der Eigenproduktion «Der Lord» erzählt werden, die derzeit mit Ulrich Tukur in der Hauptrolle erarbeitet wird.
Außerdem haben das Hamburger Kabarett-Festival sowie Musik-Abende mit Katja Riemann und Esther Ofarim einen Platz im neuen Spielplan gefunden. Erneut auf die Bühne kommt im Dezember die Erfolgsproduktion «Die Dreigroschenoper», an der wie bei der Premiere zu Jahresbeginn Tukur und Eva Mattes mitwirken.
Collien und Waller kündigten an, ihre Kooperation auch über die Spielzeit 2004/05 hinaus fortzusetzen. «Zwei ungleiche Theatermacher haben sich bestens ergänzt. Es gibt keinen Grund, die Zusammenarbeit nicht zu verlängern», sagte Collien. Bereits jetzt sei eine Produktion mit Peter Zadek für Herbst 2005 geplant.
http://www.st-pauli-theater.de

München: Für Elmar Goerden soll Theater die Sinne aufrauen
München (ddp). Regisseur Elmar Goerden will mit seinen Theaterinszenierungen mehr schaffen als ein Kunsterlebnis. Goerden, der am Samstag mit Eugene O\'Neills «Eines langen Tages Reise in die Nacht» sein Debüt bei den Salzburger Festspielen gibt, sagte der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstagausgabe), «mir reicht es nicht, ein Stück zu machen, weil es toll ist». Wenn Theater aber die Sinne aufraue und helfe, ein bisschen Abstand zu nehmen «von diesem ewigen Bescheidwissen», dann sei das schon was.
Goerden, der im Sommer 2005 in Bochum als Nachfolger von Matthias Hartmann seine erste Stelle als Intendant antritt, kündigte an, über dem Eingang des dortigen Schauspielhauses werde dann «Von hier aus» stehen. «Wohin», dass müsse man sehen. Jedenfalls sei es toll, dass die Bochumer ihr Theater annehmen. In der Stadt gebe es ein «elementares, unverstelltes Verhältnis zum Theater».

Bautzen: Volkstheater absolviert erfolgreiche Spielzeit ohne Haupthaus
Bautzen (ddp-lsc). Nach einer Spielzeit ohne Haupthaus hat das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen ein positives Resümee gezogen. Gespielt wurden 883 Vorstellungen und damit 54 mehr als in der vorangegangenen Saison. Zwar kamen mit 147 000 Zuschauern rund 6000 weniger als 2003/2004. Allerdings erhöhte sich die Auslastung von 82 auf 83 Prozent, wie das Theater am Montag mitteilte. Seit der Schließung des Stammhauses im Juni vergangenen Jahres nutzt das Ensemble in Bautzen das im September 2003 neu eröffnete Burgtheater sowie die Stadthalle «Krone» als Interimsspielstätten.
Die Bautzener Spielzeit war am Sonntag mit dem Theatersommer im Hof der Ortenburg zu Ende gegangen. Insgesmat gut 35 000 Besucher hatten sich das Singspiel «Im Weißen Rössl» unter freiem Himmel angesehen. Seit 1. Juli war die Geschichte am künstlich angelegten Wolfgangsee 32 Mal über die Bühne gegangen.
http://www.theater-bautzen.de

Worms: Probenunfall bei Nibelungen - Nasenbeinbruch nach Kampfszene
Worms (ddp-swe). Bei Proben für die Wormser Nibelungen-Festspiele hat sich die Brunhilde-Darstellerin Wiebke Puls am Wochenende das Nasenbein gebrochen. In einer Durchlaufprobe habe Puls in der Nacht auf Sonntag mit Joachim Król eine Kampfszene geprobt, sagte eine Sprecherin der Nibelungen-Festspiele am Montag auf ddp-Anfrage in Worms. Dabei seien beide Darsteller gestrauchelt und durch eine Öffnung in der Bühne 1,60 Meter tief gefallen.
Puls habe sich bei dem Aufprall das Nasenbein gebrochen. Król, der auf sie fiel, sei nicht verletzt worden und habe sich auch eigenständig aus dem Loch befreien können. Puls wurde in einem Krankenhaus behandelt. Sie konnte mittlerweile aber schon wieder entlassen werden und werde auch bald wieder an den Proben teilnehmen.
Der Boden bei den Nibelungen-Festspielen in Worms sei in diesem Jahr wie ein Schachbrett gestaltet, erläuterte die Sprecherin. Einige der Elemente ließen sich verstellen oder öffnen. In der fraglichen Szene werde diese Einstellung jetzt aber geändert, so dass keine Verletzungsgefahr mehr bestehe. Das Ensemble sei von dem Unfall zunächst geschockt gewesen. Die Premiere der diesjährigen Inszenierung von Friedrich Hebbels Nibelungenstück am Samstag sei dadurch aber nicht gefährdet.
http://www.nibelungenfestspiele.de