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10.9.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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"Salzsaga": Königssee-Musical insolvent +++ Dresdner Sinfoniker interpretieren Rammstein +++ Internationale Orchesterparade im Krongut Bornstedt +++ Verdis «Aida» in der Semperoper +++ Familientag zur «Zauberflöte» - Triennale lädt nach Bochum +++ Harzer Chorfestival am Wochenende in Quedlinburg +++ Doris Dörrie inszeniert Puccinis Turandot

"Salzsaga": Königssee-Musical insolvent
Die eigens für die Produktion des Musicals "Salzsaga" gegründete deutsche Theater am Königssee-GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt. Dies teilte Geschäftsführer Robert Pietsch am Mittwoch mit. Als Ursache nannte er den heißen Sommer. "Wir sind in der Hauptsaison von einer größeren Nachfrage ausgegangen." Rund 170 Mitarbeiter, davon 53 Festangestellte, sind bei der GmbH beschäftigt. Seit August werden ihnen keine Gehälter mehr bezahlt.
Nach den Angaben von Pietsch soll der Insolvenzantrag keine Auswirkungen auf die restlichen Aufführungen haben. Das Musical solle planmäßig bis 26. Oktober über die Bühne gehen. Seit der Premiere am 12. April bringt die Theatergesellschaft die "Salzsaga" nach einer Vorlage von Ludwig Ganghofer in einem großen Zelt mit 1300 Plätzen am Ufer des Königssees in Schönau nahe Berchtesgaden auf die Bühne.
Geplant waren weitere Musical-Produktionen in den kommenden Jahren. Bei einem durchschlagenden Erfolg gab es sogar Pläne, dort ein festes Theater zu installieren und den Bedarf für ein Hotel zu prüfen. In das Projekt waren nach Angaben der Veranstalter 6,5 Millionen Euro investiert worden.
Quelle: orf

Dresdner Sinfoniker interpretieren Rammstein
Normalerweise liegen Welten zwischen der Industrial - Band "Rammstein" und Musikern wie den Philharmonikern aus Wien oder Berlin. Doch der Dresdner Jazz-Schlagzeuger Sven Helbig hat als eine Art Mittler zwischen den musikalischen Welten die einen für die anderen interessieren können. Das Ergebnis kommt am 20. Oktober in ganz Europa als Pressung der Deutschen Grammophon auf den Markt, trägt den Titel "Mein Herz brennt" und sorgt in der Musikwelt schon vorab für Schlagzeilen.
Was bei der Aufnahme - für Liebhaber auch als Vinyl-Version erhältlich - zu hören ist, gehört keineswegs in die Kategorie "Orchester spielt Rammstein". In der Interpretation des Baritons René Pape und der Schauspielerin Katharina Thalbach wurden vielmehr Texte von "Rammstein" als klassischer Liederzyklus vertont. Dafür konnte Helbig den Komponisten Torsten Rasch gewinnen. "Er verwendet Motive der Rammstein-Musik, aber im Grunde ist eine eigenständige Metamorphose entstanden", sagt Helbig.
Für die Vermarktung des 130 000 Euro teuren Projekts ist Universal International in London verantwortlich. Den Liederzyklus spielten die Solisten und die international besetzten Dresdner Sinfoniker mit dem Briten John Carewe am Pult in einem Berliner Studio ein. Als Toningenieur stand Joel Iwataki aus Los Angeles Pate, der bereits bei Kinofilmen wie "Friedhof der Kuscheltiere" oder zuletzt beim Soundtrack für "Frida" für optimalen Klang sorgte. In den berühmten Abbey Road Studios in London wurde die Aufnahme abgemischt. Live-Konzerte sind am 20. November in Dresden und einen Tag später in Berlin geplant.
Für die Dresdner Sinfoniker bedeutet das "Brennende Herz" zugleich den Einstieg ins internationale Geschäft. "Es gibt bereits Interesse an einer Aufführung in New York. Schließlich ist René Pape derzeit ein Liebling der New Yorker an der Metropolitain Opera und der "Vocalist of the Year" in den USA", sagt der 34-jährige Helbig. Ein Erfolg im Ausland wäre die Bestätigung für eine Idee, die 1997 zur Gründung der Sinfoniker in Dresden führte. Von Beginn an wollte das Ensemble inhaltlich und personell grenzenlos musizieren.
Die Dresdner Sinfoniker stellen ein Novum in der deutschen Musikszene dar und haben sich zeitgenössischen Werken im Orchesterformat verschrieben. Bei ihrer Gründung übernahm Lord Yehudi Menuhin (1916-1999) die Schirmherrschaft. Inzwischen kann das Ensemble auf einen Pool von rund 700 Musikerinnen und Musikern bauen, die der freien Szene entstammen oder sonst bei den Wiener oder Berliner Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden oder dem Royal Philharmonic Orchestra London spielen. Selbst ein Mitglied des Mexikanischen Nationalorchesters spielt bei den Dresdnern mit.
Ein paar Mal im Jahr treffen sich die Sinfoniker, um Programme zu proben und aufzuführen. Auf diese Weise gelangen alljährlich musikalische Raritäten auf die Bühne. 1999 badete Frank Zappas "Gelber Hai" im Beifallssturm, im gleichen Jahr reanimierten sie die einst verschollene "Apocalypse" von John McLaughlin. 2000 folgte die "Star Wars Sinfonie" von John Williams. Werke von Komponisten wie John Adams und Steve Reich hatten die Dresdner genauso im Repertoire wie die unbekannter Tonschöpfer aus Aserbaidschan, Tadschikistan oder Usbekistan. Bei den Dresdner Musikfestspielen 2002 boten sie ein Programm mit chinesischer Musik.
Irgendwann blieb Helbig auf seiner ständigen Suche nach musikalischem Stoff bei "Rammstein" hängen. "Das war ein hochgradig explosives Gemisch - es ließ mich nicht kalt", schildert der Schlagzeuger sein erstes Hörerlebnis. Die poetischen Texte erinnerten ihn an Hermann Hesse oder Charles Baudelaire. Nach anfänglicher Zurückhaltung in den Dresdner Sinfonikerkreisen hören mittlerweile viele der klassischen Musiker außerhalb der Dienstzeit "Rammstein"- Scheiben. Und auch die Rocker sind angetan. "Die fühlen sich geehrt", erzählt Helbig nach einer Begegnung mit der Band.
Quelle: orf

Internationale Orchesterparade im Krongut Bornstedt
Potsdam (ddp-lbg). Zu einer internationalen Orchesterparade lädt das Krongut Bornstedt am Sonntag ein. Gemeinsam mit dem Landespolizeiorchester Brandenburg werden das Polizeiorchester Berlin und die Korpsmusik der Kantonspolizei aus Zürich von 15.00 bis 17.00 Uhr für das Potsdamer Publikum und Gäste ein großes Unterhaltungskonzert geben, wie ein Polizeisprecher sagte. Viele musikalische Überraschungen erwarten die Zuhörer. Die Polizeimusiker aus der Schweiz haben neben ihrem klassischen Instrumentarium auch Alphörner und Kuhglocken im Gepäck.

Verdis «Aida» in der Semperoper
Dresden (ddp-lsc). Guiseppe Verdis «Aida» wird ab Sonntag in der Dresdner Semperoper aufgeführt. Die musikalische Leitung übernimmt der Chefdirigent des «Teatro Massimo di Palermo», Stefan-Anton Reck, wie das Opernhaus am Dienstag in Dresden mitteilte. Daneben geben die Sopranistin Kallen Esperian, der Tenor Dennis O\'Neill und der Bariton Franz Grundheber bei dem Stück ihr Dresden-Debüt. Der Kameruner Jacques-Greg Belobo übernimmt die Partie des Königs. Weitere Aufführungen sind für den 17., 20., 23. und 26. September geplant.
(www.semperoper.de)

Familientag zur «Zauberflöte» - Triennale lädt nach Bochum
Bochum (ddp-nrw). Ein Familientag rund um Mozarts bekannteste Oper - «Die Zauberflöte» - findet am Sonntag an der Jahrhunderthalle Bochum statt. Wie die RuhrTriennale am Mittwoch berichtete, sollen die jüngeren Besucher mit Hip-Hop-Tanz, Puppentheater oder Bühnenaufführungen an die Oper, ihre Geschichte und ihre Bedeutung herangeführt werden. Seit dem 7. September wird das Mozart-Stück im Rahmen der Herbstsaison der Triennale gezeigt.
Die Erwachsenen können sich derweil an Führungen durch die Jahrhunderthalle beteiligen oder einen Blick in die «Zauberflöten»-Produktion des spanischen Regisseur-Duos «La Fura dels Baus» werfen. Die Familientag dauert von 10.00 bis 15.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Harzer Chorfestival am Wochenende in Quedlinburg
Quedlinburg (ddp-lsa). Zu seinem 175-jährigen Bestehen lädt der Fritz-Prieß-Chor Quedlinburg am Wochenende zum II. Harzer Chorfestival ein. Mit festlichen Konzerten wird am Freitagabend im Rathaus und am Samstagnachmittag in der Marktkirche St. Benedikti mit Gastchören und Vokalgruppen an das Jubiläum erinnert, wie der Chor am Mittwoch in Quedlinburg mitteilte. Bis zum 14. September sind in der Quedlinburger Galerie Kunsthoken noch historische Dokumente des Fritz-Prieß-Chores zu besichtigen.
Höhepunkt soll am Sonntag ab 14.00 Uhr der Sängerkrieg vor dem Klopstockhaus werden. Acht Chöre aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen wetteifern dann mit ihrem Programm um die Gunst des Publikums.
(www.quedlinburg.de)

Doris Dörrie inszeniert Puccinis Turandot
Berlin (ddp). Prinzessin Turandot liest Manga-Comics. Die zweite Operninszenierung von Doris Dörrie erzählt die Geschichte eines Mädchens, das sich in die Welt japanischer Superhelden flüchtet. Für die Aufführung des Puccini-Stücks «Turandot» müsse sie vieles neu lernen und erfinden, sagte Dörrie am Dienstag vor Journalisten. Opern zu inszenieren sei viel aufregender als Filme zu drehen. Alles beginne immer wieder von vorn und werde live aufgeführt. Die klassische Musik habe sie sehr stark beeinflusst. «Mir ist jetzt erst aufgegangen, was ich dadurch verpasst habe, dass ich lange keinen Zugang dazu hatte», unterstrich Dörrie.
«So schön werde ich es nie wieder haben», blickte die «ungelernte» Opernregisseurin schwärmerisch auf ihre erste Inszenierung - «Cosi fan tutte» an der Staatsoper Unter den Linden - zurück. Sie verbrachte sieben Wochen mit Mozart und dem besten Lehrmeister, den man sich vorstellen könne, erzählte Dörrie. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim sei ihr mit unendlicher Offenheit begegnet. Dabei habe sie gelernt, auch ohne musikalische Ausbildung ihren Ohren und ihrem Herz zu vertrauen. Die Regisseurin habe mit viel Professionalität, Selbstbewusstsein und Charmedie Proben geleitet, lobte Barenboim. «Ich würde mich freuen, sobald wie möglich wieder mit ihr zusammenzuarbeiten», fügte er hinzu. Vielleicht fände sich ein verrücktes Projekt. «Turandot» inszeniert Dörrie an der Staatsoper jetzt unter der musikalischen Leitung von Kent Nagano.
Dörrie, die sich vor allem als Filmemacherin einen Namen gemacht hat («Männer»), nimmt nach eigenen Angaben seit fünf Monaten Klavierunterricht und lernt Noten. «Wahrscheinlich versaue ich damit alles», sagte sie lachend. Barenboim attestierte ihr, dass sie als Nicht-Musikerin trotzdem musikalisch fühlen und denken könne.
Dörrie kann sich als ehemalige Filmregisseurin nach eigenem Bekunden nur schwer daran gewöhnen, dass eine Aufführung nicht gleichzeitig in mehreren Städten mit mehreren Kopien startet, sondern nur an einem Ort zu einer Zeit zu sehen ist. Als ihre Aufgabe betrachtet sie es, möglichst viele Menschen in die Oper zu locken und dieses Genre vor allem jungen Leuten zugänglich zu machen.
Jugendliche holten sich zuerst optische Informationen, weiß Dörrie. Wenn sie sich visuell angesprochen fühlten, passiere auch alles weitere. Für die Oper «Turandot», die am 27. September Premiere feiert, ist deshalb ein Zeichenwettbewerb ausgelobt worden. Mädchen und Jungen zwischen 14 und 20 Jahren sind eingeladen, eine Geschichte im Stil eines Manga-Comics zur Handlung zu zeichnen.
Claudia Stäuble