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11.10.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Passau: Bundesregierung will Verbot von Computerspielen erleichtern +++ Düsseldorf: Die Kulturwirtschaft in NRW boomt +++ Berlin: Demonstration in Berlin gegen Dresdener Waldschlösschenbrücke


Passau: Bundesregierung will Verbot von Computerspielen erleichtern
Passau (ddp). Die Bundesregierung will Jugendliche besser vor Gewalt in Filmen, Computer- und Videospielen schützen. Die «Passauer Neue Presse» (Donnerstagausgabe) berichtete vorab unter Berufung auf einen Entwurf des Bundesfamilienministeriums zur Änderung des Jugendschutzgesetzes, unter anderem solle der Verbotskatalog für schwer jugendgefährdende Trägermedien erweitert werden. Medien, die «besonders realistische, grausame und reißerische Gewaltdarstellungen und Tötungshandlungen beinhalten, die das mediale Geschehen selbstzweckhaft beherrschen» sollten auch ohne Indizierung durch die Bundesprüfstelle mit weitreichenden Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten belegt werden.
Gesetzlich festgeschrieben werden sollten auch Mindestgröße und Sichtbarkeit der Alterskennzeichen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), schrieb das Blatt. Der Entwurf solle nach Angaben aus Koalitionskreisen kommende Woche beschlossen werden.

Düsseldorf: Die Kulturwirtschaft in NRW boomt
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Kulturbranchen in Nordrhein-Westfalen verzeichnen einen wirtschaftlichen Aufschwung. Zwischen 2004 und 2005 hätten die Umsätze der Kreativbranchen im Land die Umsätze auf Bundesebene um das Doppelte überholt, teilte Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf im fünften Kulturwirtschaftsbericht des Landes mit.
Die SPD-Opposition wertete die Ergebnisse als Verdienste ihrer Regierungsarbeit bis 2005.
Die Umsätze im Kernbereich der Kulturwirtschaft seien um 9,4 Prozent gestiegen, sagte die Ministerin. In der Kreativwirtschaft, bei Werbefirmen und Softwarebranchen lägen die Umsatzzuwächse bei acht Prozent. Die Gesamtwirtschaft wuchs in diesem Zeitraum mit 4,2 Prozent nur halb so schnell wie die Kreativbranchen.
Besonders positiv habe sich die Designwirtschaft entwickelt, die von 1996 bis 2005 um 123 Prozent auf 8800 Unternehmen wuchs. Die Zahl der Software/Spiele-Unternehmen wuchs demnach um 420 Prozent auf 6700 Unter­nehmen. Die Spiele- und Werbewirtschaft waren dementsprechend auch die Jobmotoren. Hier entstanden zwischen 1999 und 2006 rund 20 000 neue Arbeitsplätze.
In Nordrhein-West­falen seien «alle Voraussetzungen für eine international bedeutsame Kultur- und Kreativwirtschaft gegeben», sagte die Ministerin. So fänden in der Metropolregion Rhein Ruhr bereits rund 150 000 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Kulturwirtschaft. Entwickelte Netz­werke seien im Literaturmarkt (Region Köln), im Kunstmarkt (Region Köln und Düsseldorf), der Film- und Fernsehwirtschaft (Region Köln, Düssel­dorf, Ruhrgebiet) und der Designwirtschaft (Region Köln, Düsseldorf, Ruhrgebiet) vorhanden.
Die Ergebnisse des Kulturwirtschaftsberichts spiegeln nach Meinung von SPD-Kulturexpertin Claudia Nell-Paul den Erfolg sozialdemokratischer Kultur- und Medienpolitik wieder. «Öffentlicher und privater Sektor haben sich in dieser Zeit gegenseitig beflügelt», sagte die Landtagsabgeordnete. Die SPD habe die «Leitidee eines Medienlandes NRW finanziell gefördert und damit geholfen, die Ideen der Kreativwirtschaft Realität werden zu lassen». Schwarz-Gelb profitiere nun von dieser Politik.

Berlin: Demonstration in Berlin gegen Dresdener Waldschlösschenbrücke
Berlin (ddp). Bürgerinitiativen aus Dresden und Berlin wollen heute vor dem Reichstag gegen den geplanten Bau der Waldschlösschenbrücke im Dresdner Elbtal protestieren. Dazu soll Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt eine Petition übergeben werden.
Vor zwei Monaten hatten Umweltverbände einen vorläufigen Baustopp erwirkt. Ihrer Ansicht nach bedroht das Projekt den Lebensraum der geschützten Fledermausart Kleine Hufeisennase. Gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts hat das Regierungspräsidium Dresden Beschwerde eingelegt. Die Entscheidung der nächsten Instanz, des sächsischen Oberverwaltungsgerichts in Bautzen, wird für die kommenden Tage erwartet. Hebt es den Baustopp auf, muss unverzüglich mit dem Bau begonnen werden. In diesem Fall droht dem Elbtal die Aberkennung des Weltkulturerbetitels.