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11.2.: film und tv aktuell +++ film und tv

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MDR Fernsehen will den «starken Osten» zeigen +++ Zentrales Internetportal zum deutschen Film startet auf Berlinale +++ Mehr Steueranreize für deutschen Film +++ Abgeordnetenhaus wird erstmals Berlinale-Treffpunkt +++ Kosslick verteidigt geringe Zahl von Hollywood-Filmen bei Berlinale +++ Film-Kooperation mit Neuseeland vereinbart

MDR Fernsehen will den «starken Osten» zeigen
Leipzig (ddp-lsa). Das MDR-Fernsehen kündigt für März eine Programm-Initiative unter dem Titel «Der Starke Osten» an. Vom 6. März bis zum Gründonnerstag am 24. März soll es eine Vielzahl von Sendebeiträgen geben, die Denkanstöße geben und an Beispielen aufzeigen sollen, «wie ein Starker Osten Deutschland nach vorn bringen kann», sagte MDR-Chefredakteur Wolfgang Kenntemich am Donnerstag in Leipzig.
Als Schirmherr der Initiative, die die Erfolge des Aufbau Ost stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken, aber auch die Probleme und Risiken diskutieren soll, fungiert Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP).
Der gebürtige Hallenser wird dem Sender zufolge gemeinsam mit den Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Georg Milbradt, Wolfgang Böhmer und Dieter Althaus, dem ehemaligen sächsischen Regierungschef Kurt Biedenkopf (alle CDU), dem PDS-Politiker Gregor Gysi und der Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckhardt an einem Zukunftsforum zum Auftakt der Initiative am 4. März in Leipzig teilnehmen. Diese Gesprächsrunde mit Wissenschaftlern und Unternehmern soll auf Phoenix und im Internet übertragen werden.
Im MDR-Fernsehen selbst startet die Initiative am 6. März mit der Überraschungsshow «Sonntag». Geplant ist ein Themenabend «Der Starke Osten» mit dem populären TV-Moderator Peter Escher am 14. März. Schwerpunkte wollen zudem die Magazine «Artour», «Exakt» und auch «Fakt» im Ersten setzen. «MDR Aktuell» verspricht täglich einen speziellen Ost-Beitrag. Insgesamt werde es in den zweieinhalb Wochen eine Vielzahl von Berichten und Reportagen geben, «die im Osten Mut machen und im Übrigen Deutschland Beispiel für die Zukunftschancen unseres Landes geben sollen», wie der Sender ankündigt.
http://www.mdr.de

Zentrales Internetportal zum deutschen Film startet auf Berlinale
Berlin (ddp). Nach 18-monatiger Aufbauphase geht am Freitag filmportal.de, die zentrale Internetplattform zum deutschen Film, an den Start. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) eröffnet das Portal bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Das Projekt wurde vom Deutschen Filminstitut DIF in Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit CineGraph - Hamburgisches Centrum für Filmforschung initiiert.
Zum Start der nach Angaben des Filminstituts weltweit größten Internetplattform zum deutschen Film stehen Informationen zu 30 000 deutschen Filmen von den Anfängen bis zur Gegenwart sowie zu rund 75 000 Filmschaffenden kostenfrei zur Verfügung. Eine Auswahl von 3000 Werken werde mit ausführlichen Filmografien, Inhaltsangaben, Fotos, Plakaten oder lizenzierten Kritiken aus Tageszeitungen und Filmzeitschriften vorgestellt. Zu mehr als 550 Personen seien Biografien, Porträts und Interviews verfügbar. Das Angebot werde kontinuierlich erweitert und vertieft.
Filmportal.de wende sich «an alle, die mehr über den deutschen Film wissen wollen». Über die reinen Daten und Fakten hinaus könnten sie in «übergeordneten Themenwelten» aktuelle und historische Entwicklungen des deutschen Kinofilms verfolgen. So ist zum Beispiel ein Schwerpunkt dem »Film der Weimarer Republik« und dem »Film der NS-Zeit« gewidmet.
Grundlage für die filmografischen Daten ist die Deutsche Filmografie, ein Gemeinschaftswerk des Deutschen Kinematheksverbundes. Filmportal.de vereint darüber hinaus die Bestände der zwei umfangreichsten deutschen Filmdatenbanken, die des DIF und die von CineGraph.
http://www.filmportal.de / http://www.deutsches-filminstitut.de


Mehr Steueranreize für deutschen Film
Berlin (ddp). Für Investoren soll es künftig attraktiver werden, ihr Geld in deutsche Filme zu stecken. Die Bundesregierung arbeite derzeit an neuen Steuerregeln, um diese Investitionen zu unterstützen. Ziel sei es, die bisherige Steuerbegünstigung von Medienfonds abzuschaffen, die überwiegend US-Produktionen zugute kommen, sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos). «In Deutschland eine Steuersubvention zu gewähren, damit in Amerika Filme produziert werden, kann nicht unser Ziel sein», betonte sie. Das Bundesfinanzministerium widersprach unterdessen den von Weiss favorisierten Plänen eines englischen Modells.
Weiss macht sich dem Bericht zufolge für neue Regeln nach britischem Vorbild stark. «Wir wollen das Sale-and-lease-back-Modell in Deutschland einführen, bei dem der Produzent seinen Film an Investoren verkauft und ihn anschließend zurückleast», sagte die Staatsministerin. Geldgeber könnten ihre Investitionen demnach steuermindernd abschreiben, wenn mindestens 35 Prozent in die heimische Branche fließen. Dieser Vorschlag solle auch Thema eines Treffens von Produzenten mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) am Mittwoch am Rande der Berlinale sein.
Die Interessenvereinigung film20 - der Zusammenschluss deutscher Film- und Fernsehproduzenten - begrüßt die Pläne von Weiss. In Großbritannien habe das Modell zu einer Erhöhung der Beschäftigung in der Filmwirtschaft um 75 Prozent geführt und die Umsätze deutlich steigen lassen. Auch in Deutschland seien extrem positive Mehrfacheffekte erreichbar.
Der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Stefan Giffeler, betonte, es gebe innerhalb der Bundesregierung keine Pläne in Richtung des von der Kulturstaatsministerin favorisierten Modells. Es sei geprüft und bereits verworfen worden, sagte er. Ein solches Modell stehe im Widerspruch zu der Politik der Bundesregierung, steuerliche Subventionen abzubauen statt neue zu schaffen. Mit Blick auf mögliche Benachteiligungen der deutschen Filmbranche gegenüber ausländischen Produktionen werde weiter geprüft, ob die Möglichkeit bestehe, zu weiteren Einschränkungen bei den Medienfonds zu kommen.
Angelika Rausch

Abgeordnetenhaus wird erstmals Berlinale-Treffpunkt
Berlin (ddp-bln). Das Berliner Abgeordnetenhaus wird in diesem Jahr erstmals ein Ort der Begegnungen für Teilnehmer der Internationalen Filmfestspiele sein. Am Sonntag und Montag treffen sich im ehemaligen Preußischen Landtag Produzenten, Finanziers, Filmförderinstitutionen, Filmverleiher, Fernsehanstalten und Weltvertriebsfirmen zu Gesprächen mit Geschäftspartnern, Diskussionsrunden und Vorträgen, wie Parlamentssprecher Lutz-Rainer Düsing am Donnerstag sagte.
Die Filmleute aus aller Welt folgen einer Einladung von Parlamentspräsident Walter Momper (SPD). Er wird den so genannten Berlinale-Co-Production-Market am Sonntag (10.30 Uhr) gemeinsam mit Berlinale-Chef Dieter Kosslick im Festsaal des Abgeordnetenhauses eröffnen. Als Zeichen der Gastfreundschaft wurden vor und in dem repräsentativen Gebäude bereits Berlinale-Bären aufgestellt.
Zu den 55. Internationalen Filmfestspielen werden erneut Hollywoodgrößen, bekannte Filmemacher sowie Tausende Journalisten und Kinofans aus der ganzen Welt erwartet. Als Stars haben sich unter anderen Will Smith, Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Keanu Reeves, Liam Neeson, Kevin Spacey, Dennis Quaid und Daniel Day-Lewis angesagt. Zu erleben sind bei der Berlinale 343 Filme aus 52 Ländern.

Kosslick verteidigt geringe Zahl von Hollywood-Filmen bei Berlinale
Berlin (ddp). Der Berlinale-Leiter Dieter Kosslick verteidigt den geringen Anteil von Hollywood-Filmen im Wettbewerb des diesjährigen Filmfestivals. Viele Filme seien wegen der anstehenden Oscar-Vergabe bereits im Kino gelaufen, sagte Kosslick am Donnerstag im Deutschlandradio Berlin anlässlich des Festival-Beginns am Abend in Berlin. Einen Film ein halbes Jahr nicht zu zeigen, um ihn bei einem Filmfestival präsentieren zu können, sei wirtschaftlich «Blödsinn», betonte er.
Die Oscar-Verleihung beeinflusse durchaus das Programm der Berlinale, gab Kosslick zu. Für die kommenden Jahre äußerte er Hoffnung: «Nächstes Jahr ist es schon wieder eine Woche später. Ich hab da im Moment noch keine Panik und bleibe auch auf dem Teppich.» Die Berlinale sei ein «Riesen-Festival» mit Hunderten von Filmen. «Wir werden das mit Bravour meistern», sagte Kosslick.
Kosslick hob den hohen Anteil europäischer Produktionen im Wettbewerb des Festivals hervor. «Wir haben sehr viele interessante Filme aus Europa gefunden», sagte er. Im Gesamtprogramm biete die Berlinale aber «so viele unabhängige amerikanische Filme, wie nie».

Film-Kooperation mit Neuseeland vereinbart
Berlin (ddp). Deutschland und Neuseeland wollen künftig bei der Produktion von Filmen zusammenarbeiten. Dazu unterzeichneten beide Länder ein Regierungsabkommen in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington, teilte das Bundespresseamt in Berlin am Donnerstag mit. «Der Abschluss des Abkommens zeigt, dass die internationale Kooperation im Filmbereich immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dieses Abkommen wird den gegenseitigen kulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis unserer Kulturen vertiefen», sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos).
Das Abkommen soll die Herstellung von deutsch-neuseeländischen Koproduktionen, insbesondere Kino-, Fernseh-, Videofilme und Digitalproduktionen, erleichtern. Filme, die gemeinsam von deutschen und neuseeländischen Koproduzenten im Rahmen dieses Abkommens hergestellt werden, gelten als nationaleFilme. Damit kommen deutsche und neuseeländische Koproduzenten in den vollen Genuss aller Vergünstigungen, die der Filmindustrie in jedem der beiden Länder zur Verfügung stehen.