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12.1.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Essen: Wettbewerb vergibt 50 000 Euro Preisgeld für Kunst am Bau +++ Dresden: Grüne fordern Stärkung von bildenden Künstlern +++ Bautzen: Sorbische Kulturinstitutionen fordern zuverlässige Förderung


Essen: Wettbewerb vergibt 50 000 Euro Preisgeld für Kunst am Bau
Essen (ddp-nrw). Künstler, deren Werke an öffentlichen Gebäuden, Bürohäusern oder Einkaufszentren installiert sind, können sich ab sofort um den «mfi Preis Kunst am Bau» bewerben. Das Essener Unternehmen mfi Management für Immobilien AG lobt zum sechsten Mal einen mit 50 000 Euro dotierten Preis für «die gelungene Zusammenführung von Kunst und Bauwerk» aus. Damit sollen «hohe Maßstäbe für öffentliche und gewerbliche Bauten gesetzt und Kunst im öffentlichen Raum gefördert werden», wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Bewerben könnten sich Urheber von Kunstwerken in oder an öffentlichen Gebäuden, Bürohäusern, Einkaufszentren, Gewerbeparks sowie Gebäuden der öffentlichen Hand. Die Auszeichnung zählt nach Unternehmensangaben zu den größten Kunstpreisen Europas. Einsendeschluss ist der 6. März 2007.
»Ohne die Bedeutung von Museen und Galerien schmälern zu wollen, ist es erstrebenswert, Kunst dort zu etablieren, wo das Leben spielt - mitten unter den Menschen. Im öffentlichen Raum, an Orten des Wohnens, der Arbeit und der Freizeit. Kunst darf sich nicht elitär im Elfenbeinturm abspielen«, sagte Reydan Weiss von der mfi AG.
Wer den Preis bekommt, entscheidet eine fünfköpfige unabhängige Jury. Zur ihr gehören der Bildhauer Raimund Kummer, der Direktor des Wuppertaler Von der Heydt-Museums, Gerhard Finckh, der Münchner Architekt Ludwig Wappner, der Kunstkritiker Thomas Wagner von der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« sowie Reydan Weiss.
Der »mfi Preis Kunst am Bau" wurde erstmals im Juni 2002 verliehen und wird seitdem jährlich vergeben. Neben den bisherigen Preisträgern Bogomir Ecker, Lothar Baumgarten, Olafur Eliasson, Franz Ackermann gewann im vergangenen Jahr mit Dagmar Schmidt erstmals eine weitgehend unbekannte Künstlerin.

Dresden: Grüne fordern Stärkung von bildenden Künstlern
Dresden (ddp-lsc). Die Grünen im Landtag haben eine Stärkung der bildenden Künstler im Freistaat gefordert. Deren Situation sei dramatisch, sagte Karl-Heinz Gerstenberg, kulturpolitischer Sprecher der Grünen, am Donnerstag in Dresden nach einer Anhörung im Kulturausschuss. 62 Prozent der Künstler verdienten weniger als 500 Euro im Monat durch künstlerische Tätigkeiten, fügte er unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage hinzu. Die Lage der weiblichen Berufskollegen sei noch schwieriger.
Die Grünen forderten als Konsequenz eine verstärkte Förderung von Ausstellungskatalogen sowie eine Vereinfachung der Förderrichtlinie für Kunst in Ganztagsschulen. Aufgrund von komplizierten Antragsvorgängen und anderen bürokratischen Hindernissen würden bislang bereitgestellte Fördermittel für diesen Kunstunterricht nicht genutzt, sagte Gerstenberg.

Bautzen: Sorbische Kulturinstitutionen fordern zuverlässige Förderung
Bautzen (ddp). Die großen Kultureinrichtungen der Volksgruppe der Sorben in Brandenburg und Sachsen fürchten um den Bestand ihrer Kunst- und Wissenschaftseinrichtungen. Es bestehe die Sorge, dass durch weitere Mittelkürzungen Kulturinstitute gefährdet seien, sagte Benedict Dyrlich, Vorsitzender des sorbischen Künstlerbundes, am Donnerstag in Bautzen. Auf Initiative des sorbischen Künstlerbundes unterzeichneten die Leiter der sechs großen sorbischen Kultureinrichtungen sowie die Vorsitzenden der überregionalen sorbischen Vereine ein Strategiepapier zum Erhalt ihrer Einrichtungen.
Hintergrund der Debatte sind die laufenden Verhandlungen über ein neues Finanzierungsabkommen. Darin werde festgeschrieben, in welchem Maße sich Bund sowie Sachsen und Brandenburg ab 2008 die Zuschüsse für die kleinste slawische Minderheit teilen. Das Recht zur Bewahrung der Identität wurde 1998 per Staatsvertrag festgeschrieben und die «Stiftung für das sorbische Volk» gegründet. Für 2007 wurden zur Förderung 15,6 Millionen Euro bewilligt, davon steuert der Bund 7,6 Millionen Euro bei, Sachsen beteiligt sich mit 5,4 Millionen Euro und Brandenburg mit 2,6 Millionen Euro.
«Die Institutionen benötigen aber, um unabhängig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln, rund eine Million Euro mehr. Ansonsten verlieren wir das Niveau, das wir über 200 Jahre aufgebaut haben», sagte Dyrlich. Brandenburg und Sachsen hätten signalisiert, dass sie zu ihrer Finanzierung stehen würden. Beim Bund gebe es Überlegungen, ob die Sorben so viel Geld benötigten.
Nach ihren eigenen Zuordnungen gibt es rund 60 000 Sorben. Davon leben etwa zwei Drittel in der sächsischen Oberlausitz, die übrigen in der brandenburgischen Niederlausitz. Nach Schätzungen sorbischer Institutionen gibt es 20 000 bis 30 000 aktive Sprecher der sorbischen Sprache. Die Sorben kamen vor über 1400 Jahren in das heutige Gebiet und waren früher noch weiter westlich verbreitet. Sie überstanden viele Germanisierungsversuche und konnten sich ihre Kultur und ihre Sprache bewahren.