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Adolf Muschg steht künftig an der Spitze der Akademie der Künste in Berlin +++ Loriot wird Honorarporfessor an Berliner Kunstuniversität +++ Sawallisch nimmt Abschied vom Philadelphia Orchestra

Adolf Muschg steht künftig an der Spitze der Akademie der Künste in Berlin
Berlin (ddp-bln). Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg ist neuer Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Der 68-Jährige wurde am Samstag auf der Frühjahrsmitgliederversammlung für eine
Amtszeit von drei Jahren gewählt. Muschg tritt die Nachfolge des ungarischen Autors György Konrad an, der nach sechs Amtsjahren nicht mehr kandidiert hatte. Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) sagte nach der Entscheidung, sie sei sicher, dass die Akademie unter der Präsidentschaft Muschgs zu «einem lebendigen Ort für gesellschaftlichen, kulturellen Austausch» werde.
Als Vizepräsident wurde der Berliner Kunstwissenschaftler Matthias Flügge wiedergewählt. Bei der Wahl der Direktoren der einzelnen Abteilungen gab es einige Veränderungen: Neu sind Robert Kudielka (Bildende Kunst), Udo Zimmermann (Musik) und Klaus Völker (Darstellende Kunst). In ihren Ämtern bestätigt wurden Günter Nagel (Baukunst), Peter Härtling (Literatur) und Hans Helmut Prinzler
(Film- und Medienkunst).
Die Mitglieder der Akademie dankten Konrad für dessen Tätigkeit an der Spitze der Künstlersozietät. Weiss betonte, «dieser große Europäer hat die Aufgaben des Hauses für das 21. Jahrhundert definiert». Akademie-Ehrenpräsident Walter Jens sagte: «Sie haben uns in keinem Augenblick im Unklaren gelassen, dass für Sie nur der Weg der Vernunft zählt. Wir verabschieden als Präsidenten einen vernünftigen Weltbürger.» Konrad sei für die Meisterschaft zu danken, mit der er dieses Amt ausgeführt habe.
Der ungarische Autor Konrad war der erste ausländische Präsident in der 300-jährigen Geschichte der Akademie. Er setzte sich für die internationale Öffnung der Künstlersozietät ein und engagierte sich für die von seinem Vorgänger Jens begonnene Vollendung des Vereinigungsprozesses der Ost- und West-Akademien. Weiss sagte, die Wahl Muschgs zeige, dass die Akademie längst keine Regionaleinrichtung mehr sei, sondern «das geistige Institut dieser Republik mit europäischen Etagen».
Der neue Präsident Muschg wurde am 13. Mai 1934 in Zollikon im Kanton Zürich geboren. Er studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Zürich und Cambridge, promovierte über Ernst Barlach. Zunächst arbeitete er als Lehrer im In- und Ausland. Seit seinem 1965 erschienenen Debütroman zählt er zu den bekanntesten Autoren seines Landes: «Im Sommer des Hasen» ist der Bericht über die Japanerlebnisse von sechs Schweizern. Auch Liebesgeschichten und ungewöhnliche Rechtsfälle macht Muschg, der Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz ist, zum Thema seiner Erzählungen. Zuletzt erschienen sein Roman «Sutters Glück» (2000) und die Erzählung «Das gefangene Lächeln» (2002).
Matthias Wagner

Loriot wird Honorarporfessor an Berliner Kunstuniversität
Berlin (ddp). Bernhard Victor Christoph Carl von Bülow alias Loriot wird Honorarprofessor an der Berliner Universität der Künste (UdK). Der 79-jährige Künstler sei vom Akademischen Senat der UdK in das Lehramt an der Fakultät Darstellende Kunst bestellt worden, teilte die Universität am Montag in Berlin mit. Er werde die Berufungsurkunde in einer Feierstunde am 1. Juni entgegennehmen.
Die Laudatio hält Peter Wapnewski, ein Freund Loriots und Gründungsrektor des Berliner Wissenschaftskollegs. Danach wolle der neue Professor selbst das Wort ergreifen. Loriot soll im kommenden Wintersemester erste Lehrveranstaltungen im Fach «Theaterkünste» halten.
(www.udk-berlin.de)

Sawallisch nimmt Abschied vom Philadelphia Orchestra
(mid) Philadelphia, 12/5/03. Wolfgang Sawallisch hat sich am Samstagabend von seinem Philadelphia Orchestra verabschiedet. Der 79-jährige Dirigent, dessen Nachfolge Christoph Eschenbach antreten wird, hatte das weltweit bekannte Orchester seit 1994 geleitet. Laut Orchesterpräsident Joseph Kluger hat Sawallisch das Orchester und "seinen Klang auf Jahrzehnte im Voraus geprägt". Von Krankheit gezeichnet und sichtlich geschwächt sagte Sawallisch mit einer herausragenden Aufführung von Beethovens Symphonie Nr. 9 Lebewohl.
Sawallisch, der in München geboren wurde und dort auch seine Ausbildung zum Dirigent genoss, führte sein Weg nach Aufenthalten in Berlin, Wien, Hamburg, Genf und wieder München in die Vereinigten Staaten. In letzter Zeit hatten ihn gesundheitliche Probleme mehrfach gezwungen, den Taktstock an einen Kollegen abzugeben. Zeitungsberichten zufolge hatten die Musiker in den ersten zwei Reihen des Orchesters sogar geübt, auf Zeichen eines kommenden Schwächeanfalls zu achten und den Maestro wenn nötig aufzufangen.