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13.9.: film aktuell +++ filmpreise

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Dokumentarfilm über Jugendprojekt der Berliner Philharmoniker +++ WDR-ARTE-Dokumentation gewinnt Preis bei den Filmfestspielen Venedig +++ Maus-Zeichentrickfilm gewinnt den Kinderfernsehpreis EMIL +++ Drama «Sugar Orange» erhält Jury-Preis des Oldenburger Filmfestes

Dokumentarfilm über Jugendprojekt der Berliner Philharmoniker
Berlin (ddp). Im Januar 2003 wurde in Berlin ein einzigartiges kulturelles Projekt realisiert. 250 Kinder und Jugendliche aus 25 Nationen und allen Gesellschaftsschichten tanzten in der Arena am alten Industriehafen Strawinskys «Le Sacre du Printemps». Spannend daran: Die meisten Schüler, die für das erste Education-Projekt der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle zusammengetrommelt wurden, hatten zuvor keinerlei Erfahrung mit dem Tanz und der klassischen Musik.
Über einen Zeitraum von sechs Wochen begleiteten die Dokumentarfilmer Thomas Grube und Enrique Sanchez Lansch das ehrgeizige Projekt von den ersten Proben bis zur Aufführung. Gedreht wurde komplett auf digitalem DV-Cam-Material. Exemplarisch für alle teilnehmenden Schüler beleuchten Grube und Lansch in «Rhythm Is It!» die Lebensbedingungen und familiären Hintergründe dreier Schüler. Die 14-jährige Marie, der 15-jährige Olayinka und der 19-jährigen Martin offenbaren alle unterschiedliche Beweggründe, sich auf dieses ungewöhnliche Projekt einzulassen.
Hauptschülerin Marie möchte endlich ihre Faulheit überwinden, der nigerianische Flüchtling Olayinka neue Menschen kennen lernen und Martin seine Berührungsängste abschütteln. Die Wandlung ihrer Persönlichkeit, die die drei in den sechs Projektwochen erleben, ist erstaunlich. Sie alle wirken am Ende frischer, gesünder und zuversichtlicher als zu Beginn. Der Film erhält dadurch im Zeitalter des PISA-Traumas eine pädagogische Dimension. Tanzen wird zur Therapie für Körper und Geist.
Neben den pädagogischen Einflüssen auf das Leben der Jugendlichen ist «Rhythm Is It!» zugleich ein Film der starken Persönlichkeiten. Erstmals in ihrem Leben arbeiteten der Choreograf Royston Maldoom und Chefdirigent Sir Simon Rattle für das «Sacre»-Projekt zusammen. Die Leistung, die vor allem Maldoom dabei vollbringt, ist beeindruckend.
Er ist streng zu seinen Schülern und fordert eiserne Disziplin. Dafür bringt er seinen anfangs beinahe unzähmbaren Eleven nicht nur das Tanzen bei. Er hält ihnen vielmehr vor Augen, dass Tanzen das Leben verändern kann. Schonungslos legt Maldoom offen, was Körperhaltung und Körperspannung über die innere Einstellung verraten. Seine Schüler saugen seine Lebensweisheiten begierig auf.
Maldooms Zusammenarbeit mit den Jugendlichen und seine Interpretation des Forderns und Förderns ist die große Stärke des Films. Das Porträt von Rattle und seinem Orchester wird dem gegenüber ein wenig an den Rand gedrängt, ist aber nicht weniger spannend. «Rhythm Is It!» ist eine nicht nur pädagogisch wertvolle Dokumentation.
(«Rhythm Is It!», Dokumentarfilm, Deutschland 2004, 104 Minuten, FSK: 0, Regie: Thomas Grube, Enrique Sanchez Lansch, Darsteller: Sir Simon Rattle, Royston Maldoom, Berliner Philharmoniker) Kinostart: 16. September 2004


WDR-ARTE-Dokumentation gewinnt Preis bei den Filmfestspielen Venedig
Köln (ots) - Die WDR-ARTE-Dokumentation "Darwin\'s Nightmare" von Hubert Sauper hat bei den 61. Filmfestspielen von Venedig in der neuen Sektion "Giornate degli Autori" den Preis "Europa Cinemas - Venice Days Label" gewonnen. Die Jury würdigte damit "einen außergewöhnlichen Film", der die furchtbaren Folgen der Globalisierung in Afrika aufzeigt. Die in diesem Jahr erstmalig verliehene Auszeichnung hat die Förderung des europäischen Films zum Ziel.
In den 60er Jahren wurde der Viktoriabarsch zu Versuchszwecken in den Viktoriasee ausgesetzt. Binnen kurzer Zeit verdrängte er alle einheimischen Fischarten und wird heute als Exportschlager in alle Welt verkauft - nicht selten gegen Waffenlieferungen, die in dieser Region bereits Millionen Menschen das Leben kosteten. Ausgehend vom Siegeszug eines Fisches und der Tragödie im Herzen Afrikas geht "Darwin\'s Nightmare" der Frage nach, ob auch der weltweite Kampf um Ressourcen dazu führt, dass nur der "Stärkere" überleben kann. Der 107-minütige Film dokumentiert aber nicht nur die schockierende, brutale Realität Afrikas. Vielmehr stellt er einfühlsam die Menschen in den Vordergrund, die Teil dieser Realität sind und die sich mitihr arrangieren müssen. Dafür hat sich der Autor Hubert Sauper über dreieinhalb Jahre lang auf eine eindringliche Reise durch mehrere afrikanische Länder begeben.
"Darwin\'s Nightmare", eine französisch-österreichisch-belgische Koproduktion (Redaktion Sabine Rollberg, WDR /ARTE), läuft noch auf weiteren namhaften Filmfestivals, unter anderem in Toronto, San Sebastian, Montreal und Hof. Der gebürtige Österreicher Sauper gewann bereits mit seiner Dokumentation "Kisangani Diary" zahlreiche internationale Preise.
Mit "Darwin\'s Nightmare" erhielten erneut WDR-ARTE-Filme eine Auszeichnung auf internationalen Festivals. Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Locarno wurde in der Sektion "Semaine de la Critique" der Dokumentation "Calling Hedy Lamarr" von Georg Misch eine lobende Erwähnung ausgesprochen; der diesjährige Publikumspreis des Festivals ging an die "Die syrische Braut" von Eran Riklis.

Maus-Zeichentrickfilm gewinnt den Kinderfernsehpreis EMIL
Köln (ots) - Die Zeichentrickgeschichte "Pantoffelhelden" aus der "Sendung mit der Maus" gewinnt die dritte Auszeichnung innerhalb weniger Wochen. Am Samstag, 11. September 2004 wurde die Filmhochschulabsolventin Susanne Seidel mit dem EMIL ausgezeichnet. Der von der Programmzeitschrift TV-Spielfilm gestiftete Preis für gutes Kinderfernsehen wurde in den Lego-Studios verliehen.
"Pantoffelhelden" (eine Produktion der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" (HFF) in Coproduktion mit dem WDR) erzählt die abenteuerliche Geschichte eines liebeskranken Frosches, der sich in die falsche Frau verliebt und um Haaresbreite von einem Storch gefressen wird. Mehr als zwei Jahre brauchten Susanne Seidel und ihr sechsköpfiges Team aus HFF-Absolventen für das Zeichnen der knapp 11.000 Bilder, die dann einzeln im Computer koloriert wurden. Die achtminütige Zeichentrickproduktion ist Susanne Seidels Diplomfilm.
Die Fachjury des EMIL-Fernsehpreises - erstmals aus der Redaktion von TV-Spielfilm rekrutiert - lobte die "Raffinesse der Inszenierung", "den liebevoll ironischen Zeichenstil", "die nuancierte Mimik der Figuren" dieses Kurzfilms, der ganz ohne Worte auskommt. Hervorgehoben wurde vor allem die Eleganz und der Einfallsreichtum, der viele Hollywood-Trickfilme überbieten würde. "Ein Frosch der verzaubert".
Vor wenigen Wochen hatte der Zeichentrickfilm bereits den renommierten Erich-Kästner-Fernsehpreis gewonnen. Bei dem international anerkannten Animationsfilmfestival in Annecy war er mit dem Preis der Kinderjury ("Prix des Écoles") ausgezeichnet worden. Darüber hinaus was das lustige Abenteuer mit dem verliebten Frosch ein großer Publikumserfolg auf der diesjährigen Berlinale. Bei dem am 28. Juni 2004 im Rahmen des Münchner Filmfests verliehenen Kurzfilmpreis-Festival "FFA Short Tiger 2004" wurde "Pantoffelhelden" ebenfalls für einen der Hauptpreise nominiert.

Drama «Sugar Orange» erhält Jury-Preis des Oldenburger Filmfestes
Oldenburg (ddp-nrd). Das Drama «Sugar Orange» ist am Sonntagabend in Oldenburg mit dem erstmals vergebenen Jury-Preis «German Independence Award - Bester deutscher Film» ausgezeichnet worden. Regisseur Andreas Struck erhielt den mit 5000 Euro dotierten Preis zum Abschluss des 11. Internationalen Filmfestes Oldenburg. Der Publikumspreis «German Independence Award» ging an den griechischen Film «Hardcore» von Dennis Iliadis, wie das Filmfest mitteilte.
Der mit dem Jury-Preis ausgezeichnete Film «Sugar Orange» erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der ein Kindheitstrauma überwinden muss, um wieder Vertrauen in menschliche Beziehungen fassen zu können. In den Hauptrollen sind Lukas Gregorowicz und Sabine Timoteo zu sehen.
Sylke Enders\' Film «Hab mich lieb» erhielt von der Jury eine besondere Erwähnung für das außergewöhnliche Darsteller-Ensemble. Der Film erzählt von drei jungen Erwachsenen - einer Frau, einem Mann und einem Transsexuellen -, die ihre Zuneigung zueinander entdecken und von ihren eigenen Gefühlen überrascht werden.
Der mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Film «Hardcore» spielt im Athener Rotlicht-Milieu und erzählt von der Beziehung zweier Prostituierten, die zwischen Liebe und Abhängigkeit pendelt.
Auf dem Filmfest Oldenburg, das als eines der bedeutendsten europäischen Festivals im Bereich des Independentfilms gilt, waren seit Mittwochabend 51 Langfilme und 18 Kurzfilme in 95 Vorstellungen zu sehen, darunter allein 26 Welt- und Deutschlandpremieren. Zum Abschluss des Filmfestivals wurde der französische Rennfahrer-Actionfilm «Michel Vaillant» gezeigt. Insgesamt kamen zu der fünftägigen Veranstaltung 14 900 Zuschauer.
http://www.filmfest-oldenburg.de