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14.6.: kunst und architektur aktuell +++ kunst und architektur

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München/Mönchengladbach: Nolde-Gemälde «Nadja» hängt jetzt in Mönchengladbach +++ Berlin: Gedenkstunde für Jörg Immendorff in Berlin +++ NRW: Tag der Architektur in über 200 Städten +++ Leipzig: Internationales Fotografiefestival «F/Stop» startet +++ Dresden: Bundesregierung dringt auf alternative Waldschößchenbrücke +++ Kassel: documenta 12 wird größer als erwartet


München/Mönchengladbach: Nolde-Gemälde «Nadja» hängt jetzt in Mönchengladbach
München/Mönchengladbach (ddp-nrw). Das am Dienstag in München für 2,58 Millionen Euro versteigerte Bild «Nadja» hängt künftig in Mönchengladbach. Nach Angaben des Auktionshauses Ketterer vom Mittwoch hat ein Tabakwarengroßhändler und Kunstsammler das Ölgemälde von Emil Nolde erworben. Der neue Besitzer will das Bild der Öffentlichkeit nicht gänzlich entziehen. «In den nächsten Monaten möchte ich dieses einzigartige Werk ganz privat genießen, freue mich aber schon jetzt auf Anfragen wichtiger Museen, die \'Nadja\' einen kurzfristigen zweiten Wohnsitz anbieten möchten», zitiert das Auktionshaus den anonymen Sammler. Er selbst habe sich auf Anhieb in das Porträt verliebt.
Das Frauenporträt war fast 30 Jahre lang verschollen. Ende 2006 entdeckte es ein anonymer Kunstsammler auf dem Dachboden seiner verstorbenen Tochter und übergab es der Polizei. Das 1919 gemalte Porträt gehörte zuerst Ernst Rathenau, dem Cousin des Außenministers der Weimarer Republik. Als Rathenau wegen seiner jüdischen Abstammung 1938 in die USA emigrierte, wurde das Bild im Tresor eines privaten Bankhauses in Berlin deponiert. Nach 1945 lagerte das wertvolle Gemälde bei einer Speditionsfirma in Freiburg im Breisgau, bevor es zwischen 1977 und 1979 spurlos verschwand.

Berlin: Gedenkstunde für Jörg Immendorff in Berlin
Berlin/Düsseldorf (ddp-nrw). Mit einer Gedenkstunde nehmen Freunde und Weggefährten heute (14. Juni) in Berlin Abschied von dem verstorbenen Maler Jörg Immendorff. Bei der gemeinsam mit der Kunstakademie in Düsseldorf ausgerichteten Trauerfeier (17.00 Uhr) in der Alten Nationalgalerie sprechen Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Rektor der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, Markus Lüpertz, der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, und der ehemalige Direktor des Centre Pompidou in Paris, Werner Spies.
Eigentlich hätte der Maler und Kunstprofessor heute seinen 62. Geburtstag gefeiert. Er war am 28. Mai in Düsseldorf mit 61 Jahren an Herzstillstand gestorben. Immendorff, der seine Frau Oda Jaune und eine kleine Tochter hinterlässt, litt seit Jahren an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS. Er galt mit seiner expressiven Malweise als einer der wichtigsten Künstler der Neuzeit.
Die Neue Nationalgalerie hatte von Ende September 2005 bis Ende Januar 2006 mehr als 100 Werke des Malers unter dem Motto «Male Lago - unsichtbarer Beitrag - Jörg Immendorff» gezeigt.

NRW: Tag der Architektur in über 200 Städten
Architektur hautnah erleben können Besucher am Wochenende (16. und 17. Juni) in fast 200 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Unter den über 500 vorgestellten Bauwerken des Tags der Architektur 2007 sind sanierte, modernisierte und erweiterte Altbauten ebenso wie zahlreiche neue Gebäude. Besucher haben die Möglichkeit, mit den jeweiligen Architekten, Landschaftsarchitekten und Städteplanern ins Gespräch zu kommen. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr eine zentrale Auftaktveranstaltung, die in der neuen Kohlenwäsche der Essener Zeche Zollverein stattfindet. Beginn ist am Samstag um 14.00 Uhr. Anschließend werden den ganzen Nachmittag über kostenlose Führungen durch die Kohlenwäsche und die neue Design Schule angeboten. Eine Liste aller vorgestellten Gebäude mit den jeweiligen Öffnungszeiten gibt es im Internet unter http://www.aknw.de

Leipzig: Internationales Fotografiefestival «F/Stop» startet
Leipzig (ddp-lsc). Leipzig steht vom 20. bis 24. Juni im Fokus nationaler und internationaler Fotografiekünstler. «F/Stop» heißt das erste internationale Fotografiefestival auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei, bei dem über 100 professionelle Fotografen aus dem In- und Ausland ihre Arbeiten präsentieren. Die Direktorin und Initiatorin des Festivals, Kristin Dittrich, rechnet in diesem Jahr mit bis zu 7000 Besuchern.
Die Leistungsschau besteht den Angaben zufolge aus drei Säulen: Ein Schwerpunkt sind 25 einzelne Serien junger Leipziger Fotografen. Zudem gibt es eine Gastausstellung mit Fotografien junger ausländischer Kamera-Künstler sowie einen internationalen Wettbewerb zum Thema Vertrauen. «Dazu haben wir 400 Bilder aus ganz Europa bekommen und 27 ausgewählt», berichtete die Kunsthistorikerin. Sie werden zunächst in Leipzig ausgestellt. Der von einer Jury ausgewählte Erstplatzierte kann später bei einem anderen europäischen Festival seine Arbeiten präsentieren.
Die 15 ehrenamtlich arbeitenden Organisatoren des Festivals, das vom Leipziger Zentrum für Zeitgenössische Fotografie veranstaltet wird, waren Dittrich zufolge ausschließlich auf Sponsorengelder angewiesen. «F/Stop» soll künftig einmal jährlich stattfinden.

Dresden: Bundesregierung dringt auf alternative Waldschößchenbrücke
Dresden (ddp). Die Bundesregierung hat nach einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» den Freistaat Sachsen aufgefordert, eine Alternativlösung zur gegenwärtigen Variante der Waldschlößchenbrücke in Dresden zu suchen. Das hat Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach Informationen des Blattes vom Donnerstag in einem Brief an Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) geschrieben. Darin mache Tiefensee nachdrücklich auf das Risiko aufmerksam, bei einem Bau in der bisher vorgesehen Form die zugesagten Bundesmittel zu verlieren.
Würde ein Brückenbau im Dresdner Elbtal einen Verstoß gegen die UNESCO-Welterbekonvention bedeuten, könnte dies zu einer zweckwidrigen Verwendung von Bundesgeld führen, heißt es. Vor diesem Hintergrund sollte alles unterlassen werden, was den Bau der Dresdner Brücke als Verstoß gegen die Verpflichtungen aus den Welterbe-Übereinkommen werten könne.
Tiefensee bot dem Land Sachsen den Bericht zufolge an, sich bei einer alternativen Brückengestaltung an möglichen Mehrkosten zu beteiligen.

Kassel: documenta 12 wird größer als erwartet
Kassel (ddp). Die documenta 12 wird größer als erwartet. Die Kunstschau zeige mehr als 500 Werke und damit rund 100 mehr als ursprünglich angekündigt, sagte der künstlerische Leiter Roger M. Buergel am Mittwoch in Kassel. 113 Künstler und Künstlergruppen seien vertreten. Viele kämen aus Asien, Afrika und Südamerika und seien bisher in Deutschland wenig bekannt.
Zu den wenigen prominenten documenta-Teilnehmern gehört der spanische Starkoch Ferran Adrià. Er wird sein Restaurant «elBulli» jedoch nicht vorübergehend nach Kassel verlegen, sondern in Spanien bleiben. «Wir haben uns für die einfachste Lösung entschieden und \'elBulli\' zum documenta-Standort gemacht», sagte Buergel.
Für die Zeit der Ausstellung habe die Weltkunstschau in dem Restaurant einen Tisch reserviert. Wer dort essen dürfe, bestimme allein die künstlerische Leitung der documenta. «Da verlassen wir uns auf unser bewährtes Modell der kuratorischen Willkür», sagte Buergel. «Wer mich darauf anspricht und darum bittet, hat schon verloren.»
Die documenta zählt zu den bedeutendsten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst weltweit. Am Mittwoch nutzten rund 3000 Journalisten aus aller Welt die Möglichkeit zur Vorbesichtigung der zwölften Ausgabe der Weltkunstschau. Am Samstag öffnet sie ihre Tore für die Öffentlichkeit. An den 100 Tagen bis zum 23. September werden mindestens 650 000 Besucher in Kassel erwartet.