Hauptrubrik
Banner Full-Size

15.5.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Drei Inszenierungen weniger in Zittau +++ Mülheimer Theatertage eröffnen am Samstag mit Schimmelpfennig-Stück +++ Konstantin Wecker stellt neues Buch vor +++ Junges Theater in Löbau

Drei Inszenierungen weniger in Zittau
Zittau (ddp-lsc). Das Zittauer Gerhart-Hauptmann-Theater wird in der kommenden Saison zehn Neuinszenierungen herausbringen. Auf Grund der Sparzwänge stünden damit drei eigene Produktionen weniger auf dem Plan als 2002/03, sagte Intendant Roland May am Donnerstag. In den zurückliegenden beiden Spielzeiten habe sich gezeigt, dass sein Haus mit musikalisch-schauspielerischen Stücken eine breite Masse beim Publikum erreiche. Dadurch könne das Theater Besucher jedoch auch für andere, durchaus «sperrige Stoffe» gewinnen. Keinesfalls wolle sich die Spielstätte nur an das anpassen, was gewünscht wird.
Den Reigen der Zittauer Premieren in der neuen Spielzeit eröffnet am 20. September das Schauspiel «Süßer Vogel Jugend» von Tennessee Williams. Als abgründige Komödie mit tragischem Hintergrund und vielen Turbulenzen kündigte Chefdramaturgin Sylvia Schmidt das Stück «Noch ist Polen nicht verloren» von Melchior Lengyel an. Ein gewagtes Vorhaben packe das Theater mit dem Stück «Schuld und Sühne» nach einem Roman von Fjodor Dostojewski an. Bisher sei noch nicht entschieden, ob dazu eine eigene Fassung auf die Bühne kommt oder ob auf eine der bereits vorliegenden Bearbeitungen des Werkes zurückgegriffen wird.
Intendant May inszeniert den Shakespeare-Klassiker «Hamlet» im kommenden Jahr. Ein Theaterstück ohne Worte erlebt das Publikum bei «Das Ballhaus», einem musikalisch-tänzerischen Schauspiel von Steffen Mensching. Im Programm ist wiederum ein Bühnenball. Die Resonanz auf die ersten beiden Veranstaltungen dieser Art habe deutlich gemacht, dass es einen wirklichen Bedarf dafür in der Region gebe, sagte Schmidt. Auf der Waldbühne in Jonsdorf spielt das Ensemble im Sommer «Tödlicher Irrtum». Damit kommt nach «Spur des Falken» und «Weiße Wölfe» zum dritten Mal eine eigene Version eines Defa-Indianerfilmes zur Uraufführung.
Das Görlitzer Musiktheater wird in Zittau die Operette «Die Banditen» von Jacques Offenbach, die Oper «Tosca» von Giacomo Puccini und das Musical «Diana» herausbringen. Überhaupt wolle die Zittauer Spielstätte künftig noch enger mit dem Haus in Görlitz kooperieren, sagte May. Erste Gespräche dazu laufen.
http://www.theater-zittau.de

Mülheimer Theatertage eröffnen am Samstag mit Schimmelpfennig-Stück
Mülheim/Ruhr (ddp). Mit dem Stück «Vorher/Nachher» von Roland Schimmelpfennig starten am Samstagabend die 28. Mülheimer Theatertage «Stücke 2003». Bis 5. Juni sind sieben aktuelle Beiträge deutschsprachiger Dramatiker in elf Aufführungen zu sehen, wie die Veranstalter am Mittwoch mitteilten. Neben bekannten Namen wie Schimmelpfennig, Fritz Kater oder Elfriede Jelinek zeigen auch jüngere Autoren wie Lukas Bärfuss, Martin Heckmanns oder Ulrike Syha ihre Arbeiten.
Laut dem Auswahlgremium standen in diesem Jahr etwa 160 Texte für das nach eigenen Angaben bedeutendste Festival der deutschsprachigen Gegenwartsdramatik zur Auswahl. Über die Preisträger entscheiden zum Abschluss der Theatertage eine sechsköpfige Jury sowie das Publikum.
http://www.stuecke.de

Konstantin Wecker stellt neues Buch vor
Berlin (ddp). Gedanken zu Krieg und Frieden und die Erlebnisse rund um seine Irakreise vor wenigen Monaten hat Liedermacher Konstantin Wecker jetzt in einem Buch gebündelt. Der Band «Tobe, zürne, misch dich ein! Widerreden und Fürsprachen» enthält Interviews, Aufrufe, Reden, Tagebucheintragungen, Briefe und Songtexte. Wecker sagte am Mittwoch bei der Präsentation des Werks in Berlin, entstanden sei ein «extrem subjektives Buch». Er wolle damit weder Journalisten noch Wissenschaftlern Konkurrenz machen.
Nach Angaben des Eulenspiegel Verlags geht es in dem Textband nicht nur um den Irakkrieg, sondern um Nachdenken über Sinn und Möglichkeiten von persönlicher Einmischung. Der Künstler appelliere an den Mut und die Zivilcourage seiner Leser. Er plädiere für Aufrichtigkeit, Menschlichkeit und Individualität.
Auch Wecker räumte eine, der Band berichte mehr über seine «Befindlichkeit» als über die Situation im Irak. Die Eindrücke auf seiner in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierten Reise Anfang des Jahres seien so stark gewesen, dass er sie noch nicht habe zu Papier bringen können.
(Hans-Dieter Schütt Hrsg.; «Konstantin Wecker - Tobe, zürne, misch dich ein! Widerreden und Fürsprachen», Eulenspiegel Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-359-01478-2, 12,90 Euro)

Junges Theater in Löbau
Löbau (ddp-lsc). Deutsche, polnische und tschechische Jugendliche spielen ab Donnerstag in Löbau Theater. Die ostsächsische Stadt ist zum vierten Mal Gastgeber für ein Jugendtheatertreffen, zu dem 25 Gruppen aus der Oberlausitz und den beiden Nachbarländern erwartet werden. Voraussichtlich etwa 550 Teilnehmer gestalten das Programm bis Samstag, sagte Organisator Heinrich Quast. Das Treffen sei in diesem Jahr bewusst auf die gesamte Euroregion Neiße ausgeweitet worden. In den vergangenen Jahren hatten nur Gruppen aus den Orten daran teilgenommen, die einst den 1346 gegründeten Sechsstädtebund in der Oberlausitz gebildet hatten. Dazu zählten Görlitz, Bautzen, Zittau, Kamenz, Löbau und das heutige Luban (Lauban) in Polen.
An vier Spielorten werden die jungen Leute am Wochenende in Löbau auftreten. Sie kommen auch aus Rothenburg, Novy Bor, Hradek nad Nisou, Jelenia Gora (Hirschberg), Liberec (Reichenberg) und Ceske Budejovice. Die Zuschauer können unter anderem Breakdance, Puppenspiel, Märchen und Inszenierungen klassischer Stoffe erleben. Auf einer Kunst- und Handwerkermeile wollen Zimmerleute und Maurer vom Lehrhof in Löbau einen Bogen des berühmten Architekten Antonio Gaudi nachgestalten. Außerdem soll ein Sonderdruck zum Jugendtheatertreffen angeboten werden.