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17.4.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Reimann-Ausstellung im Hans-Otto-Theater +++ Landesbibliothek erwirbt Fühmanns Arbeitsbibliothek +++ Shakespeare-Tage mit «Theater der Leidenschaften» +++ «Faust» für die Ewigkeit Weimarer Bibliothek digitalisiert Bestände +++ «Mudder Courage» - Ohnsorg spielt Brecht auf Platt


Reimann-Ausstellung im Hans-Otto-Theater
Potsdam (ddp-lbg). «Nach der Ankunft im Alltag» heißt eine biographische Ausstellung über Leben und Wirken der früh verstorbenen Schriftstellerin Brigitte Reimann von Freitag bis zum 5. Mai im Hans-Otto-Theater in Potsdam. Eröffnet wird die Schau mit einer Lesung aus Briefen der Autorin, sagte eine Sprecherin. Brigitte Reimann («Franziska Linkerhand») wurde 1933 geboren und starb 1973 an Krebs.
Anlass der Exposition sind der 30. Todestag und 70. Geburtstag Reimanns. An der Erarbeitung der Ausstellung waren Studenten der Universität Potsdam beteiligt, die an das exemplarische Leben einer Künstlerin erinnern wollen. Es geht dabei um das Leben und Schaffen einer Schriftstellerin, die sich mit ihrem Werk in gesellschaftliche Auseinandersetzungen in der damaligen DDR einmischte, Widersprüche aufzeigte, damit zwar Lesepublikum gewann, aber von staatlicher Seite auch in die Schranken gewiesen wurde.

Landesbibliothek erwirbt Fühmanns Arbeitsbibliothek
Berlin (ddp-bln). Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) hat die legendäre Arbeitsbibliothek des DDR-Schriftstellers Franz Fühmann (1922-1984) angekauft. Schwerpunktmäßig umfasst die rund 17 000 Bände zählende Fühmann-Bibliothek deutsche Literatur des 18. bis 20. Jahrhunderts, englische und französische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, Märchensammlungen sowie Bände zur Mythologie, Philosophie, Religionswissenschaft, Psychologie und Psychoanalyse, sagte eine ZLB-Sprecherin am Mittwoch. Außerdem gehören Kunstbände, Bergbau-Fachliteratur und Nachschlagewerke dazu.
Fühmann war schon zu Lebzeiten über die Grenzen der DDR hinaus bekannt. Er war ein leidenschaftlicher Büchersammler. Mit dem Ankauf seiner Sammlung wurde die Bibliothek vor der Auflösung und einem sukzessiven Verkauf von Einzelexemplaren bewahrt.
Fühmann schrieb Erzählungen wie «22 Tage oder Die Hälfte des Lebens» und «Das Judenauto» sowie Romane, Märchen- und Mythologieadaptionen, Kinderbücher und Essays. Er arbeitete für Rundfunk, Theater und Kino.

Shakespeare-Tage mit «Theater der Leidenschaften»
Bochum/Weimar (ddp). Unter dem Titel «Theater der Leidenschaften» gehen in diesem Jahr die Shakespeare-Tage über die Bühne. Auf dem Programm stehen vom 24. bis 27. April in Bochum Vorträge, wissenschaftliche Kolloquien und Theateraufführungen. Nach Angaben der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft in Weimar werden rund 250 Teilnehmer erwartet.
Die Shakespeare-Tage finden jedes Jahr - um den Geburts- und Sterbetag des englischen Dramatikers - abwechselnd in Bochum und Weimar statt. Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft wurde 1864 gegründet und hat etwa 2500 Mitglieder. Sie fördert «die Kenntnis, Pflege und Aneignung des Werkes von William Shakespeare im deutschen Sprachgebiet».
http://www.shakespeare-gesellschaft.de

«Faust» für die Ewigkeit Weimarer Bibliothek digitalisiert Bestände
Weimar (ddp). An der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) Weimar ist ein Pilotprojekt zur Digitalisierung der wertvollsten Bestände gestartet. Ziel ist es, ein bundesweit anwendbares Verfahren für Bibliotheken zu entwickeln. Das Vorhaben sei Teil des Zivilschutzes, sagte Bibliotheksdirektor Michael Knoche der Nachrichtenagentur ddp. Deshalb habe die Zentralstelle für Zivilschutz des Bundesverwaltungsamtes 400 000 Euro für die technische und personelle Ausstattung zur Verfügung gestellt.
Rund 200 besonders wertvolle Titel aus dem insgesamt rund eine Million Bücher umfassenden Bestand der Weimarer Bibliothek sollen bis Ende 2004 zunächst digitalisiert und dann auf dauerhaft lagerfähigen Color-Mikrofilmen gespeichert werden. Dazu gehören Teile der «Faust»-Sammlung und mittelalterliche Handschriften ebenso wie seltene Bücher des 16. bis 20. Jahrhunderts. Bei dem Projekt arbeitet die zur Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen gehörende Bibliothek eng mit dem in Weimar ansässigen Thüringer Hauptstaatsarchiv zusammen. Kooperationspartner für die innovative Technik bei diesem Projekt ist das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg im Breisgau.
http://www.swkk.de

«Mudder Courage» - Ohnsorg spielt Brecht auf Platt
Hamburg (ddp-nrd). Das Hamburger Volkstheater Ohnsorg setzt in seiner Spielzeit 2003/2004 auf die bewährte Mischung aus Schwank und Schauspiel. Als Klassiker der Moderne kommt zum ersten Mal Brechts «Mudder Courage» als plattdeutsche Fassung auf die Bühne, wie Intendant Christian Seeler am Dienstag in Hamburg sagte. Das Stück erlebt am 4. April 2004 seine Erstaufführung.
Die neue Spielsaison mit acht Inszenierungen wird mit dem Schwank «De wohre Jakob», einer plattdeutschen Premiere, am 24. August 2003 eröffnet. Im Oktober folgt mit «An de Eck vun\'t Paradies» ein ernstes Stück von Konrad Hansen, dem meistgespielten Ohnsorg-Autor. Dabei geht es um die Zwänge im Leben der Menschen, die jeder abzuschütteln vermag. Jens Scheiblich spielt darin einen alkoholkranken Polier.
Auch wenn die Volksbühne sich weiterhin der leichten Muse verpflichtet fühle, sehe er einen Trend zu aktuellen und ernsten Themen, sagte Seeler. Neuaufführungen und Schauspiele würden vom Publikum angenommen.
Die laufende Jubiläumsspielzeit zum 100-jährigen Bestehen des Ohnsorg-Theaters wertete der Intendant als «phänomenal». Von August 2002 bis März 2003 habe es eine Platzausnutzung von 96,6 Prozent gegeben. Mehr als 2,8 Millionen Euro habe das Theater in den ersten acht Monaten der Spielzeit eingenommen. Die Zahl der Theaterbesucher bezifferte er auf 160 000. Die Zahl der Abonnenten sei auf 10 800 gesteigert worden. Das Ensemble lieferte 476 Vorstellungen im eigenen Haus, 100 Gastspiele im Umland und 70 Tourneevorstellungen. Die Hamburger Kulturbehörde gewährt dem Theater einen jährlichen Zuschuss von 1,6 Millionen Euro.
http://www.ohnsorg.de